Kommunikationskongress2014Und jährlich grüßt das Murmeltier: „Hallo, wie geht’s?“ „Danke, gut. Dich habe ich aber lange nicht mehr gesehen! Och, ne, da bist du jetzt.“ „Ja, ist wirklich sehr interessant.“ „Aber warte mal, da vorne kommt jemand, den ich noch kurz begrüßen will.“ „O.k., wir sehen uns später.“ – Kommunikationskongress in Berlin, das ist wie ein Klassentreffen im großen Maßstab. Und die Speakersnight ist nach den Worten von Moderator Jörg Thadeusz die „Brauchtumsveranstaltung der Sprecherszene!“ Auch in seiner 11. Ausgabe überzeugt der Kommunikationskongress mit diesem Angebot. Keine andere Branchenveranstaltung der Kommunikations- und PR-Branche ist annährend so gut besucht und – wenn man den Stimmen im Berliner Congress Centrum glauben darf – so beliebt. Rund 1.400 Kommunikationsschaffende sind gekommen - und natürlich: Auch wenn immer wieder ansprechende Foren, Diskussionen und Workshops angeboten werden, eigentlich kommt man ja, um zu networken. Und das Networking – das sei zur Ehrenrettung der Teilnehmer gesagt – ist längst nicht immer so oberflächlich wie eingangs skizziert.

Dazu tragen die gut gewählten Keynote-Sprecher bei. Gleich zu Beginn setzte der Autor und Moderator Roger Willemsen Akzente, indem er über die Kunst des Streitens in der Mediengesellschaft sprach. Immer wieder sorgte er für Schmunzeln im Publikum, als er teils mit feiner Ironie und messerscharfer Analyse durch die Kultur- und Musikgeschichte führte. Dabei lobte er die Kommunikation als „wichtiges Kulturgut, was geeignet ist, Einsamkeit zu überbrücken“.

Auch Victor Mayer-Schönberger, Professor an der Universität Oxford, sorgte mit seinen Thesen über die Macht von Big Data für reichlich Gesprächsstoff. Er ermunterte dazu, Daten zu nutzen und sie zu analysieren, um Korrelationen feststellen zu können. Er warnte aber davor, mit Hilfe diese Korrelationen unbedingt Ursachen erforschen zu wollen.

Auf „pressesprecher.com“ findet sich Oxford-Professor und ein Interview mit dem Oxford-Professor.

Speakersnight
Bei der „Speakersnight“ im Stage Theater am Potsdamer Platz vergab der Bundesverband deutscher Pressesprecher (BdP) seinen Preis, den „Goldenen Apfel“ für die besten Pressestellen des Jahres sowie den Nachwuchsförderpreis. Über die Auszeichnungen freuten sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW), Berlin, Preisträger in der Kategorie NGO/Verbände, die Feuerwehr Hamburg, Kategorie Politik und Verwaltung, sowie die Berliner Selbstmach-Plattform DaWanda GmbH, Kategorie Unternehmen. Der Förderpreis für den Nachwuchs ging in diesem Jahr an Nadine Schleeh. Sie erhielt den Preis für ihre Masterarbeit „Change Communication im Spiegel der Rezipienten“. Schleeh ist Absolventin der Universität Hohenheim, übrigens genau wie ihre beiden Konkurrenten um Förderpreis.

Zweiter Kongresstag
Der zweite Kongresstag wurde von Kanzleramtsminister Peter Altmaier eröffnet. Der äußerst Internet-affine Politiker sagte voraus, dass die digitale Revolution nicht mehr aufzuhalten sei und dass sich dadurch der Begriff der Demokratie materiell verändern werde. Dazu werde die zunehmende Verschränkung der vielen verschiedenen Medienkanäle beitragen. Denn das Internet, so Altmaier, ermögliche die dauerhafte politische Partizipation. Im Hinblick auf die Rolle Deutschlands im internationalen Wettbewerb empfahl er, künftig einen anderen Umgang mit Start-Ups zu pflegen. Deutschland könne nur dann Schritt halten, wenn ein Scheitern von jungen Unternehmern nicht immer gleich als Scheitern der gesamten Berufsbiografie der Betroffenen angesehen werde. „You have to admit failure“, sagte. Nur so könne ein Klima entstehen, in dem junge Unternehmer den Mut entwickelten, ihre Ideen zu verfolgen und durchzusetzen.

Livestream vom Presseclub
Traditionell beendet dann der der Presseclub den Kommunikationskongress. Moderiert vom Autoren und Publizisten Hajo Schumacher, werfen fünf Journalisten ab 15:15 Uhr einen Blick zurück auf das vergangene Medienjahr. Georg Mascolo, Rechercheverbund NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“, Sven Gösmann, dpa, Roland Tichy, „WirtschaftsWoche“, Brigitte Fehrle, „Berliner Zeitung“ und Lorenz Maroldt, „Der Tagesspiegel“, werden pointiert und unterhaltsam – so die Erwartung der Kongressbesucher – diskutieren. Für alle, die nicht in Berlin dabei sein können oder schon auf der Heimreise sind, bietet der Kommunikationskongress ab 15:15 Uhr eigens einen Livestream an.


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