Branche Twitter: Deutsche Pressestelle gefeuert

Twitter Vogel SinkflugElon Musk benimmt sich weiter wie die Axt im Walde. Dabei stößt er immer mehr Leute vor den Kopf und sorgt dafür, dass europäische Behörden Twitter mit Argusaugen beobachten. Der jüngste Schritt: Die Pressestelle von Twitter in Deutschland wurde aufgelöst, nachdem Elon Musk die Geschäfte beim Kurznachrichtendienst übernommen hat. Die Aufgaben sollen künftig in der Europazentrale von Twitter in Dublin übernommen werden. Jetzt klagt der ehemalige Pressechef vor dem Hamburger Arbeitsgericht gegen seine Kündigung. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte die Auflösung der kompletten Pressestelle von Twitter durch Musk als skandalös.

Die Kommunikationsabteilung von Twitter in Deutschland existiert nicht mehr, seit Elon Musk den Social-Media-Konzern übernommen hat. Das erklärte der ehemalige Leiter der Abteilung, der gegen seine Entlassung vor dem Hamburger Arbeitsgericht klagt. Der einstige Chef der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sagte bei einem Gütetermin vor dem Gericht, die Auflösung des Teams – die an die der Niederlassung in Brüssel erinnert – beeinträchtige den Betrieb von Twitter in Deutschland. Es sei „sehr schwierig“, die externe Kommunikation auf Deutsch über die EMEA-Zentrale in Dublin abzuwickeln.

Der DJV-Vorsitzende Frank Überall kritisiert den Umgang von Musk mit den Beschäftigten der konzerneigenen Öffentlichkeitsarbeit: „Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen ohne Begründung und soziale Absicherung vor die Tür zu setzen, ist ein mieser Stil, der geradezu nach dem Arbeitsgericht ruft.“

Derweil wurde zudem bekannt, dass Twitter den Trust and Safety Council aufgelöst hat. Das Beratungsgremium beriet Twitter bisher zu sensiblen inhaltlichen Fragen wie etwa Hassrede und Suizid. Nun soll das Gremium seine Arbeit einstellen. Kurz vor einem geplanten Meeting zwischen den Mitgliedern des Trust and Safety Council und dem Unternehmen seien die Mitarbeiter über das Aus für den Rat informiert worden, teilte das Gremium mit.

Der Beirat war 2016 gegründet worden. Mitglieder waren Vertreter der Zivilgesellschaft, etwa von Menschenrechts- und Jugendschutzorganisationen. Ihre Aufgabe war es, das Unternehmen bei der Weiterentwicklung von Produkten und Regeln zu beraten. In einer E-Mail von Twitter heißt es, Twitter prüfe nun, wie "Außenansichten" am besten eingebracht werden können. Der Beirat sei dafür nicht das richtige Mittel. Twitter werde aber schneller als bisher dafür sorgen, dass die Plattform informativ und sicher sei, hieß es in der Mail.

Der DJV-Vorsitzende Überall hält die Abschaffung des Beirats, der Twitter im Umgang mit Hassbotschaften berät, ebenfalls für problematisch. „Sollte sich Twitter, wie immer öfter befürchtet, zur Populistendreckschleuder verwandeln, hat der Dienst im Spektrum der sozialen Medien nichts mehr zu suchen“, so Überall.

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