Branche PR-Forscher Szyszka hinterlässt große Fußstapfen
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- von Thomas Dillmann
Noch ein Jahr, dann wird der bekannte PR-Forscher Professor Peter Szyszka als Hochschullehrer in den Ruhestand gehen. Seine Nachfolge ist ausgeschrieben. Das PR-Journal sprach mit ihm über seinen bevorstehenden Abschied, seine Nachfolge und seine weiteren Vorhaben. Im Blick zurück kritisiert er unter anderem die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor / Master.
PR-JOURNAL: Bei LinkedIn war unlängst zu lesen, dass die Hochschule Hannover deine Nachfolge ausgeschrieben hat. Was ist das für eine Gefühl?
Peter Szyszka: Eigentlich ein gutes, denn ich werde dann 68 sein, da darf man sich aus dem Lehrbetrieb zurückziehen. Ich denke, es ist ein guter Zeitpunkt. Meine Kollegin Ulrike Buchholz, die Baumeisterin unserer Studiengänge, hat sich dieser Tage in den Ruhestand verabschiedet. Wir waren ein gutes Team. Eine qualifizierte und für den Bereich ausgewiesene Nachfolgerin hat hier bereits einen Ruf erhalten. Mit mir geht der Generationswechsel an der Spitze jetzt „biologisch“ weiter.
PR-JOURNAL: Von deinen Kollegen war zu lesen, dass Du bei Deinem Ausscheiden „große Fußstapfen“ hinterlassen wirst …
Szyszka: Ich habe Schuhgröße 43, das ist eher gewöhnlich. Davor braucht niemand Angst zu haben. Aber Spaß beiseite: Jeder ist einmalig, hat sein eigenes Profil, ist aber in seiner Rolle zu ersetzen. In der Hannoveraner Rollenkonstellation stehe ich für die theoretischen Grundlagen und deren anwendungsbezogene Umsetzung. Ich vermittele Reflexionswissen und hinterfrage mit den Studierenden den Mainstream der Praxis. Das ist meine Rolle und das können andere auch, jeder auf seine Weise. Meine letzte große „Baustelle“ ist hier das Thema Nachhaltigkeitskommunikation und deren Beitrag zur Wertschöpfung.
PR-JOURNAL: Welches Profil wünscht du dir von der Person, die dir in Hannover nachfolgt?
Szyszka: Es geht nicht um meine Wünsche, sondern um die genannte Rolle im Profil unserer Studiengänge. Meine Erfahrung ist, dass hier eine gesunde, unorthodoxe Affinität zu systemischem Denken oder Systemtheorie hilfreich ist, um Zusammenhänge zu erkennen und zu vermitteln. Man sollte in der Breite des Faches „zu Hause“ sein, aus Praxiserfahrung wissen, worüber man redet, und in Praxis und PR-Wissenschaft vernetzt sein. That‘s all.
PR-JOURNAL: Ist es schwer, wenn andere schon über den eigenen Abschied reden?
Szyszka: Nein, im Gegenteil. Zum einen ist es gut zu wissen, dass der Studienbetrieb an einer der größten PR-Fachstudieneinrichtungen in Deutschland geregelt weitergehen wird. Und zum anderen ändern sich die Zeiten. Wie beim Deutschen PR-Preis auch, wo ich im vergangenen Jahr den Juryvorsitz abgegeben habe, werden auch hier „neue Besen“ hoffentlich gut kehren. Und wer so viel Umbrüche im Hochschulsystem erlebt hat wie ich, der darf auch mit „Unheilig“ sagen: „Es wird Zeit zu gehen“.
PR-JOURNAL: Welche Umbrüche haben bei dir die meisten Spuren hinterlassen?
Szyszka: Zunächst die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor / Master und die Änderung des Besoldungssystems, die ich als junger Professor miterleben musste. Beides habe ich für falsch gehalten, weil es die Qualität in den Hochschulen nicht verändert, sondern nur Geld spart. Darin fühle ich mich leider bis heute bestätigt. Die sozialen Medien haben die Kommunikationskultur maßgeblich verändert, mit Vor- und Nachteilen. In dem Zuge wurde von uns der Einstieg in E-Learning erwartet, schleppend umgesetzt und dann unter Corona schlagartig vollzogen: eine spannende Zeit, in der ich viel gelernt habe. Aktuell geht es um die Frage des Einflusses von KI wie DeepL-Write zur Manipulation von Prüfungsleistungen – da bin ich ehrlich gesagt froh, dass ich da nicht mehr wirklich mit muss: Hier steht das Szenario einer Renaissance der guten, alten mündlichen Prüfungen im Raum.
PR-JOURNAL: Wie geht es bei dir nun persönlich weiter?
Szyszka: Noch bleibe ich dem Hochschulbetrieb ja zwei Semester erhalten. Im Moment hoffe ich nur auf ein breites und interessantes Bewerberfeld und kann jedem Interessierten nur nahelegen, sich die Ausschreibung anzuschauen. Über alles andere reden wir gerne im kommenden Jahr an dieser Stelle.
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