Medien Aktuelle Umfrage: Vertrauen deutscher PR-Profis in klassische Medien sinkt

Gartner Communications UmfragePR Profis MedienAlso doch Lügenpresse? Was in Dresden bei den „Pegida“-Demonstrationen lauthals ausgerufen wird, spiegelt zumindest in Teilen auch die Meinung deutscher PR-Profis: Sie beklagen sinkendes Vertrauen gegenüber traditionellen Medien. Stattdessen setzen sie auf direkte Kommunikation per Social Media und eigner Medien. Zugegeben: Der Vergleich mit Pegida ist sicher unzulässig und wir wissen auch nicht genau, welche 78 PR-Profis die Agentur Gartner Communications zwischen dem 10. Und bis 26. November 2015 online befragt hat, doch als Schnappschuss taugt die Befragung schon. PR-Profis stellen fest, dass die Glaubwürdigkeit klassischer Medien bei relevanten Zielgruppen abgenommen habe. 60 Prozent der Befragten sehen das so. 75 Prozent sind der Meinung, der Glaubwürdigkeitsverlust betreffe nicht nur die politische Berichterstattung, sondern habe auch Auswirkungen auf die Unternehmens- und Markenkommunikation.

Die Mehrheit der Befragten (60 %) betrachtet diese Entwicklung als generell problematisch für professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Als weitgehend stabil wird das Vertrauen in Fachmedien bewertet, während dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen am häufigsten ein Vertrauensverlust attestiert wird. Den Anspruch, dass seine Ergebnisse repräsentativ sind, erhebt Gartner nicht, relevant seien sie aber alle Male.

Einseitige Berichterstattung
Die skeptische Haltung scheint sich nicht zuletzt aus eigenen negativen Erfahrungen zu speisen. Acht von zehn Befragten stimmen der Aussage zu, Journalisten gingen „häufig mit vorgefassten Meinungen an ein Thema heran“. Ebenso viele teilen die Einschätzung, bei Medienanfragen stehe die Geschichte häufig bereits fest und angefragte Statements dienten „eher der Untermauerung dieser Geschichte als einer ergebnisoffenen Recherche.“ Immerhin die Hälfte der PR-Profis empfindet Medienberichterstattung in der eigenen Arbeit zunehmend als einseitig oder voreingenommen.

Mehr direkte Interaktion und eigene Plattformen
Konsequenzen aus dieser Konstellation werden auf taktischer und strategischer Ebene gezogen. So gaben 45 Prozent der Befragten an, sie würden, aufgrund vorhersehbar tendenzieller Berichterstattung, zunehmend mediale Stellungnahmen verweigern bzw. ihren Kunden dies empfehlen.

80 Prozent reagieren mit Anpassungen ihrer Strategie zulasten klassischer Medienarbeit. Besonders forciert werden die direkte Interaktion mit Zielgruppen über Social Media (rund 65 %) und der Ausbau eigener journalistischer Inhalte im Bereich Corporate Publishing (rund 55 % – Mehrfachnennungen waren möglich).

„Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit beruht stark auf der Reputation der Multiplikatoren, die eine Botschaft transportieren. Wenn diese Reputation Schaden nimmt, wie derzeit bei traditionellen Medien zu beobachten, gewinnen alternative – und stärker selbstbestimmte - Formen der Kommunikation an Bedeutung“, sagt Ulrich Gartner, Inhaber von Gartner Communications.

Gartner Communications bietet den kompletten Report zum Versand an, eine E-Mail an die Agentur genügt.