Ey Parethon Studie Entwicklung Medienhaeuser CoverDeutsche Medienunternehmen investieren weiter verstärkt in digitale Geschäftsmodelle, auch zunehmend losgelöst von ihrem eigentlichen Kerngeschäft. Sie folgen vielfach Konsumententrends und akquirieren auch in entfernteren Bereichen wie neuen Mobilitätskonzepten oder dem Vertrieb physischer Güter. Denn für Medienunternehmen wird es immer schwieriger, im Kerngeschäft zu wachsen: Das Mediennutzungsverhalten der Konsumenten wird vielfältiger und Werbebudgets werden dementsprechend breiter verteilt. Das geht aus der am 4. Dezember veröffentlichten Studie „Auf zu neuen Ufern – Transformationsaktivitäten in der deutschen Medienindustrie“ (siehe nebenstehendes Cover) der internationalen Strategieberatung EY-Parthenon hervor.

Die Studie wirft einen genauen Blick auf die nicht-markenbezogenen Aktivitäten der Medienunternehmen – abseits vom Kerngeschäft. „Der Trend, dass Medienhäuser vermehrt in Unternehmen abseits ihres Kerngeschäfts investieren, setzt sich fort“, sagt Sebastian Priebe, Projektleiter der TMT-Practice im Hamburger Büro von EY-Parthenon anlässlich der Vorstellung der Studie. Dies gelte, obwohl die Medienunternehmen auch ihr Kerngeschäft zunehmend transformieren und an die digitalen Möglichkeiten sowie die veränderten Kundenbedürfnisse anpassen.

Weiter steigende Beteiligungsaktivität, allerdings eher kleinteilige Transaktionen

Die M&A-Aktivität der Medienhäuser und damit auch die Diversifizierung der nicht markenbezogenen Online-Aktivitäten ist 2019 weiter gestiegen, allerdings insgesamt mit eher kleinteiligen Transaktionen und kaum „Lighthouse Deals“: So gab es in 2019 insgesamt 62 M&A-Transaktionen (37 Zukäufe und 25 Verkäufe). Die Gesamtzahl der nicht markenbezogenen Digital Investments der Medienhäuser in Deutschland stieg dadurch um drei Prozent auf insgesamt 488 Beteiligungen (2018:476). Als wesentliche, marktbewegende Themen waren daneben vor allem der Einstieg eines italienischen TV-Konzerns bei P7S1 sowie die Beteiligung eines großen US-Finanzinvestors an Axel Springer zu verzeichnen.

Unterschiedliche Strategien der Medienhäuser

Offensichtlich gibt es bei der Diversifizierung keine „One-fits-all“-Strategie. Die Medienhäuser versuchen, individuell funktionierende Nischen bzw. differenzierte Positionen zu besetzen. Die Studie der Strategieberatung EY-Parthenon arbeitet dabei unterschiedliche strategische Marschrichtungen und Positionen der einzelnen Medienhäuser heraus: Als differenzierte Modelle lassen sich von außen beispielsweise eine „Innovationsorientierung“ (Axel Springer), die Aufstellung in „Themen-Clustern“ (ProSiebenSat.1), die „Diversifikation und Digitalisierung rund um das eigene Produkt-Portfolio“ (Ströer), ein primäres Agieren als „Finanzinvestor“ (Holtzbrinck über Holtzbrinck Ventures) sowie ein „Kategorie-Fokus“ (Burda) beobachten, die in der EY-Parthenon-Studie weiter detailliert sind. In ihren jeweiligen Richtungen arbeiten die Unternehmen an Umschichtung, Wachstumsoptionen (z. B. Internationalisierung) und an der operativen Professionalisierung der Beteiligungsunternehmen. „Dafür bauen sie nötige Kompetenzen rund um M&A, Trendscouting, Portfoliomanagement sowie Hintergrundwissen in den Märkten ihrer Assets auf“, sagt Sebastian Priebe.

Die komplette Studie und Hintergrundinformationen stehen auf der EY-Parthenon-Website zum kostenlosen Download zur Verfügung.


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