Medien "Journalisten nehmen keinen Presserabatt in Anspruch"

Netzwerk Recherche kritisiert Vermengung von Journalismus und PR. Das klingt nach Bildersturm: Das Netzwerk Recherche verlangt von Zeitungen, auf Sonderseiten und Sonderbeilagen zu verzichten, Hochschulen sollen ganze Studiengänge reformieren, die Journalisten-Verbände müssten ihre Mitglieder sortieren, und Journalisten besser bezahlt werden. Hinter den Forderungen der Journalistenvereinigung steht ein vernichtender Befund: Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit verschwimmen in der redaktionellen Praxis zunehmend, warnte das Netzwerk in einer Studie, die am 18. Mai in Hamburg vorgestellt wurde.

"Die PR-Industrie kolonialisiert den Journalismus zunehmend", befand Netzwerk- Vorsitzender Thomas Leif. Unternehmen versuchten, mit ihren Botschaften in den redaktionellen Teil von Zeitungen, Magazinen und Sendungen zu gelangen, um von der Glaubwürdigkeit der journalistischen Produkte zu profitieren.

Deshalb habe das Netzwerk in seinen Medienkodex auch den Satz "Journalisten machen keine PR" aufgenommen. Drei Jahre arbeitete der Verband an den im Februar vorgestellten zehn Punkten. Der Kodex soll ein journalistisches Leitbild unter dem Eindruck neuer Technologien und einem wachsenden ökonomischen Druck beschreiben. Dass der Satz provozieren würde, hatte Leif erwartet. "Über das Ausmaß und die Heftigkeit der Debatte sind wir selbst überrascht", sagt er. (Quelle: newsroom.de)

Anm.d.Red.: Über das Thema PR und Journalismus wird sicher noch weiter diskutiert (werden müssen). Wie wäre es aber z.B. mit einer zusätzlichen Forderung vom netzwerk recherche (an die eigene Zunft): Journalisten nehmen keinen Presserabatt in Anspruch (wäre doch ein guter 11. Punkt für den nr-Medienkodex - oder?). Man könnte ja auch (alternativ/zusätzlich) alle Rabattgewährer auffordern, darauf zu verzichten. Denn: wozu braucht es solche Rabatte - wochenlang oder länger genutzte "Testobjekte" (vom Handy über Flugreisen bis zum Auto) reichen doch auch - oder? Der Verzicht auf diese Pfründe würde die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Journalisten enorm steigern! -fff-

Seitennavigation