Haben die Allianz geschmiedet: Uwe Kohrs (l.) und Lutz Meyer.

Nachdem sich zahlreiche Verbände und Interessenvertretungen der deutschen Wirtschaft bereits zu Wort gemeldet, ihre Nöte dargelegt und ihre Forderungen an die Politik gerichtet haben, haben sich nun auch zehn  Kommunikationsverbände in einem gemeinsamen Statement geäußert. Unter Federführung von Uwe Kohrs, Chairman der GPRA, und Lutz Meyer, Inhaber von Lutz Meyer & Company, wurde eine Allianz geschmiedet, die Zusatzregelungen für die Kommunikationsbranche fordern, die über die aktuellen Hilfsprogramme hinausgehen. Immerhin steht die Kommunikationsbranche für 47 Milliarden Euro Umsatz, 900.000 Beschäftigte und 1,4 Prozent des des Bruttoinlandprodukts. Der Allianz gehörten an der ADC, der BVDW, der BVIK; das CMF, die DPRG, der FAMAB, die GPRA, der GWA, die OMG und der ZAW.

Die genannten acht Kommunikationsverbände haben sich auf eine enge Zusammenarbeit in der Corona-Krise verständigt und sich in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier gewandt. Darin fordern sie Zusatzregelungen für die Kommunikationsbranche, die über die aktuellen Hilfsprogramme hinausgehen. Hintergrund sind die massiven Auswirkungen, mit denen die Branche in Folge der aufgrund der Corona-Pandemie staatlich verordneten Maßnahmen konfrontiert ist. Wörtlich heißt es in dem Brief: „Wir wollen nicht jammern und nach Subventionen betteln, sondern wir weisen auf die immensen negativen Folgen der staatlichen Eingriffe in den Markt hin und erwarten eine Neutralisierung dieser Effekte für die betroffenen Unternehmen durch den Staat.“

In Folge abgesagter Sportereignisse, Messen und Events sind bereits alle geplanten Kampagnen storniert worden und in den Bereichen Touristik, Handel, Finanzen und Automobil ein großer Teil der geplanten Umsätze eingebrochen. Allein für die Monate April bis Mai sind die Media- und Werbeinvestitionen laut des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) bereits zu 50 Prozent storniert worden.

Deutsche KomWirtschaft LogoÜber das Gesamtjahr rechnet die Branche mit einem Rückgang von 25 Prozent, von dem neben den Medien eben auch alle Dienstleister der Kommunikationsbranche betroffen sind. Vielen Unternehmen der mittelständisch geprägten Branche sind dadurch von der Insolvenz bedroht. Daher wenden sich die Verbände mit gemeinsamen Vorschlägen an die Politik, wie die negativen Folgen der staatlichen Maßnahmen neutralisiert werden können. Im Mittelpunkt stehen dabei vereinfachte Bonitätsprüfungen, zinsfreie Darlehen, die Rückerstattung und Aussetzung von Umsatzsteuerzahlungen für die nächsten zwei Jahre und eine Verlängerung der Insolvenzregelung bis zum Jahresende. Darüber hinaus wünschen sich die Verbände einen Fahrplan für die schrittweise Aufhebung des „Shutdowns“, um der Branche ein Stück Planungsmöglichkeit zurückzugeben.

Neben der gemeinsamen Initiative in Berlin hat sich die Mehrzahl der Verbände darauf verständigt, ihr Service- und Informationsangebot für die Mitglieder in Sachen Corona zu bündeln und für die Branche zu öffnen.

Darüber hinaus ist vorgesehen, als Kommunikationsbranche in einer konzertierten Aktion mit einer Kampagne für einen neuen wirtschaftlichen Aufbruch nach Ende des Shutdowns einen Beitrag zum Re-Start des Landes zu leisten.

Übersicht der Verbandsallianz:

  • ADC: Art Directors Club (Heinrich Paravicini)
  • BVWD: Bundesverband Digitale Wirtschaft (Matthias Wahl)
  • BVIK: Bundesverband Industriekommunikation (Ramona Kaden)
  • CMF: Content Marketing Forum (Andreas Siefke)
  • DPRG: Deutsche Public Relations Gesellschaft (Norbert Minwegen)
  • FAMAB: FAMAB Kommunikationsverband (Jörn Huber)
  • GPRA: Gesellschaft der führenden PR- und Kommunikationsagenturen (Christiane Schulz)
  • GWA: Gesamtverband Kommunikationsagenturen (Benjamin Minack)
  • OMG: Organisation der Mediaagenturen (Klaus-Peter Schulz)
  • ZAW: Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (Andreas F. Schubert)

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