Verbände DRPR spricht Rüge gegen Andreas Schlittenhardt und VfB Stuttgart aus

DRPR Logo 2020Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR), Berlin, ist nach intensiver Recherche zu der Eischätzung gelangt, dass der PR-Berater Andreas Schlittenhardt und der VfB Stuttgart mit der Nutzung der Facebookseite „Fokus VfB“ gegen das Transparenzgebot verstoßen haben sowie Fan-Daten widerrechtlich genutzt worden sind. Die Person Andreas Schlittenhardt stand als PR-Dienstleister des VfB Stuttgart im Mittelpunkt der Untersuchung. Er hatte im Laufe des Jahres 2016 drei Mandate von dem Bundesligaverein erhalten: Kommunikationsberatung für den VfB, die Nutzung und Betreuung der Facebookseite „VfB Stuttgart“ sowie die Wahlkampfunterstützung für den Präsidentschaftskandidaten Wolfgang Dietrich.

Der Rat untersuchte den Vorwurf, dass Schlittenhardt seine private Facebook-Gruppe „Fokus VfB“ für Guerilla-Marketing-Aktionen genutzt habe, um subtil die Interessen des VfB im Hinblick auf geplante Ausgliederungen von Vereins-Anteilen einfließen zu lassen. Zudem sollen Mitgliederdaten des VfB Stuttgart durch die PR-Agentur von Schlittenhardt genutzt worden sein, unter Missachtung der gültigen Datenschutzverordnung.

„Guerilla-Marketing“

Das Fußballfachmagazin „Kicker“ berichtete dazu am 29. Januar 2021: „Schlittenhardt erhielt wiederholt Mitgliederdaten und betrieb privat die Facebookseite "Fokus VfB", die vom Verein bespielt wurde, aber vermeintlich neutral Ausgliederungspropaganda unters Volk brachte. ‚Guerilla-Marketing‘ nannte man das beim VfB.“ Schon zuvor war in den „Stuttgarter Nachrichten“ am 1. Januar 2021 zu lesen: „Zum Vergleich: 700.000 Euro sollen es angeblich gewesen sein, die der PR-Berater Andreas Schlittenhardt vom VfB kassiert hat. Er war der Mann, dem die Mitgliederdaten auf dem kleinen Dienstweg zur Verfügung gestellt wurden – als ‚Guerilla-Marketing‘ wurde intern der Auftrag umschrieben, die Mitglieder möglichst subtil zur Zustimmung der Ausgliederung zu bewegen.“

Gesetzeswidriges Vorgehen

Der Rat hält nach Bewertung der Rechercheergebnisse die Vorwürfe für bestätigt. Sie werden als Verstoß gegen das Transparenzgebot gewertet. Hinzu kommt die widerrechtliche Nutzung von Mitgliederdaten. Dass ein solches Vorgehen gesetzeswidrig war, hätte Andreas Schlittenhardt in den Augen des Rates bewusst sein müssen. Nach Auffassung des Rates spiegelt dies ein Berufs-Verständnis wider, das illoyal gegenüber dem Berufsstand ist und ein bedenkliches Verhältnis zu professionellem Arbeiten aufweist.

Zudem gelangte der Rat nach Auswertung aller vorliegenden Quellen zu der Auffassung, dass sowohl VfB-Kommunikationschef Oliver Schraft als auch der Verein selbst aktiv an den Verstößen beteiligt waren. „Leider waren weder der VfB Stuttgart noch Oliver Schraft dazu bereit, einen großen Beitrag zur Aufklärung zu leisten“, sagt Professor Lars Rademacher, Vorsitzender des DRPR. „Das Verhalten von Herrn Schlittenhardt und des VfB spiegelt nach Einschätzung des Rates ein Kommunikationsverständnis wider, das den Prinzipien der Branche entgegensteht und den Berufsstand in Misskredit bringt “.