Von links: Alexander Güttler, Elisabeth Hoffmann und Uwe Kohrs stellten beim Zukunftsforum die neue Richtlinie für Wissenschafts-PR des DRPR vor.

Nach einer Pause im vergangenen Jahr hat das Zukunftsforum der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) am 23. Juni eine Neuauflage erfahren. Gastgeber war die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen, die sich über 70 Anmeldungen freute. Entgegen der ursprünglichen Planung für zwei Tage beschränkte sich das als Barcamp angelegte Treffen auf den 23. Juni. Die Eröffnungs-Keynote hielt Michael Schlechtriem, Mitarbeiter im Kommunikationsteam der Deutschen Telekom. Er stellte zentrale Trends vor, die die Kommunikation von Unternehmen künftig bewegen werden. Darüber hinaus gab es ein Speed-Dating und verschiedene Sessions, die sich unter anderem mit History-PR und Daten-PR beschäftigten. Im Mittelpunkt stand aber die Vorstellung der neuen Richtlinie für Wissenschafts-PR durch den Deutschen Rat für Public Relations (DRPR).

Elisabeth Hoffmann, Chief Communication Officer an der Universität zu Köln, zeigte sich als klare Befürworterin der neuen Richtlinie für Wissenschafts-PR. Bei der Präsentation der wesentlichen Inhalte beim DPRG-Zukunftsforum sagte sie: „Dieses Papier hilft dabei, die Rolle der Sprecherinnen und Sprecher in der Wissenschafts-PR zu stärken, und zwar insbesondere in der Zusammenarbeit mit Professorinnen und Professoren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Hochschulbereich und in der privaten Forschung.“ Alexander Güttler und Uwe Kohrs, die beide Mitglieder im DRPR sind und in Gelsenkirchen gemeinsam mit Elisabeth Hoffmann auf dem Podium saßen, pflichteten ihr bei.

Normative Richtschnur

Güttler erklärte: „Die Richtlinie ist für den DRPR eine dringend benötigte normative Richtschnur bei der Bearbeitung von problematischen Fällen, die in der letzten Zeit deutlich zugenommen haben. Andererseits war uns dabei aber auch wichtig, die Position der Kommunikatorinnen und Kommunikatoren innerhalb ihrer Organisationen zu stärken. Kommunikatoren dürfen nicht nur reine Erfüllungsgehilfen in wissenschaftlichen Einrichtungen sein.“ Kohrs verwies darüber hinaus darauf, dass die Richtlinie pragmatisch den deutschen Kommunikationskodex im Themenfeld Wissenschaftskommunikation konkretisieren, im Berufsfeld bei der praktischen Arbeit Orientierung geben und dem Rat bei seiner Spruchpraxis eine Richtschnur sein soll. Er ergänzte: „Es war uns wichtig, dass in der Richtlinie explizit die Anforderung an die Verständlichkeit von Wissenschaftsvermittlung für Laien festgeschrieben ist.“ Die DRPR Richtlinie konzentriert sich denn auch auf Leitlinien bei der Vermittlung für die allgemeine Öffentlichkeit und nicht auf die wissenschaftliche Fachkommunikation.

Neue Grundlage für die Spruchpraxis des Rates

Über die Verständlichkeit hinaus werden in der neuen Richtlinie unter anderem auch Faktentreue und erhöhte Transparenz als ethische Anforderungen an Wissenschafts-PR gerichtet. Kurzum: Mit der neuen Richtlinie für Wissenschafts-PR gibt der Deutsche Rat für Public Relations allen Personen, die Wissenschaft öffentlich kommunizieren, egal ob in Forschungseinrichtungen, Universitäten, Unternehmen oder Agenturen, einen verbindlichen Leitfaden an die Hand. Grundlage für das Regel-werk, das künftig sowohl Leitfaden für die Branche als auch Grundlage für die Spruchpraxis des Rates ist, war ein intensiver Dialog mit den Vertretern der Wissenschafts-Community.

Lars Rademacher, Vorsitzender des DRPR, der bei der Präsentation in Gelsenkirchen nicht dabei war, ordnete die neue Richtlinie in der Pressemitteilung so ein: „Die Richtlinie ist ein wichtiger Beitrag zur Professionalisierung der Branche und ich danke im Namen des Rates allen, die an diesem Projekt mitgearbeitet und es unter-stützt haben.“ Rademacher wird beim Forum Wissenschaftskommunikation im Oktober mit Gästen ebenfalls über die neue Richtlinie diskutieren.

Verbände und Fachleute waren in den Entstehungsprozess eingebunden

Die Richtlinie wurde im Rahmen eines eineinhalbjährigen, intensiven Prozesses entwickelt, der bereits im Februar 2021 mit einem öffentlichen, digitalen Hearing des Rates begann. Darauf folgte die Formulierung einer „Rohversion“, in die bereits bestehenden Leitlinien einbezogen wurden. Ziel war es, möglichst klare und für den Rat in der Spruchpraxis anwendendbare Regeln zu formulieren. In diesem Prozess wurden viele Expertinnen und Experten sowie Verbände, auch im Rahmen weiterer Diskussionsrunden – etwa bei der Auszeichnung der Forschungssprecherinnen und -sprecher des Jahres 2021 – ein-bezogen. Uwe A. Kohrs, Vorsitzender des Trägervereins des DRPR, erklärt: „Es war uns ein besonderes Anliegen, die Erarbeitung der Richtlinie einerseits mit der Expertise aus den Trägerverbänden und andererseits mit der Durchführung mehrerer Diskussionsrunden bestmöglich zu unterstützen.“


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