Verbände Jahresrückblick: Deutscher Werberat bilanziert das Jahr 2024
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Der Deutsche Werberat hat seine Jahresbilanz für das gesamte Jahr 2024 veröffentlicht. Die Zahl der Beschwerdefälle ist im Vergleich zum Vorjahr nur minimal gesunken, insgesamt gingen 351 Fälle ein, für die der Deutsche Werberat zuständig war (–1 % im Vergleich zu 2023). Die Durchsetzungsquote des Werberats bleibt mit 94 Prozent auf einem konstant hohen Niveau.

Im Verlauf des Jahres 2024 gingen beim Werberat zu 813 Werbemaßnahmen Beschwerden ein. Insgesamt musste der Werberat in 351 Fällen eine Entscheidung treffen. In 68 Fällen wurde die Werbung gestoppt oder geändert, während 279 Werbemaßnahmen nicht beanstandet wurden. Lediglich vier Rügen wurden durch den Werberat ausgesprochen, da sich die betroffenen Unternehmen weigerten, die beanstandete Werbung zurückzunehmen oder zu ändern. Die Zahl der Unternehmen, die sich bewusst außerhalb der verantwortungsvoll handelnden Werbewirtschaft stellten, ging damit gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte zurück. Für 462 Beschwerden war der Werberat nicht zuständig, weil es sich beispielsweise um mögliche Rechtsverstöße, wie irreführende Werbung, gehandelt hat. Hier wurde an die jeweils zuständige Organisation oder Aufsichtsbehörde verwiesen.
Auch im Jahr 2024 bezog sich der überwiegende Teil der an den Werberat gerichteten Kritik auf ‚Geschlechterdiskriminierende Werbung‘. Erfreulicherweise sind die Beschwerdezahlen in dieser Kategorie in den vergangenen Jahren dennoch spürbar zurückgegangen: Von 2021 auf 2022 sanken sie um 21 Prozent, von 2022 auf 2023 nochmals um 33 Prozent. 2024 blieben die Zahlen auf dem Niveau des Vorjahrs: 143 gegenüber 141 Fällen im Jahr 2023. Deutlich hinter dieser Fallgruppe – an zweiter Stelle – lag die ‚Diskriminierung von Personengruppen‘ mit 51 Fällen (Vorjahr: 42). Am dritthäufigsten gingen Beschwerden zu ‚Ethischen und moralischen Mindestanforderungen‘ ein. Mit 46 Fällen waren es 2024 rund 10 Prozent weniger als noch im Vorjahr (51).
Beschwerden nach Branchen und Werbemittel
Die Handelswerbung führt auch 2024 die Statistik des Deutschen Werberats an und bleibt damit die Branche, zu der die meisten Beschwerden eingehen. Erfasst werden dabei sowohl die Werbung für den stationären Handel als auch für digitale Handelsunternehmen und Handelsplattformen. Folgerichtig macht dieses Segment einen großen Teil aller Werbemaßnahmen in Deutschland aus. Gleichwohl ist hier ein Rückgang der Beschwerden um 45 Prozent im Vergleich zu 2023 zu verzeichnen. Auf den weiteren Plätzen folgen die sonstigen Dienstleistungen, die Elektronik-, Kommunikationstechnik- und Telekommunikationsbranche, die Hersteller alkoholhaltiger Getränke sowie die Finanzdienstleister.
Die Beschwerden nach Werbemitteln deuten ebenfalls auf eine ähnliche Konstante: Online-Werbung erhielt auch 2024 die meisten Beschwerden – wie schon in den Vorjahren. Die Online-Werbung ist seit einigen Jahren das dominierende Werbeformat in Deutschland. Dahinter folgen TV-Spots, Plakate (print und digital), Fahrzeugwerbung und Printanzeigen.
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