Hardt Christoph Mediendirektor Erzbistum KoelnNun soll es also Christoph Hardt (60, Foto) richten. Der erfahrende Journalist und Kommunikationsexperte, zuletzt bis Februar 2021 Kommunikationschef beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin, wird neuer Mediendirektor im Erzbistum Köln. Seine wichtigste Aufgabe dürfte es sein, die Folgeschäden der katastrophalen Kommunikation des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Woelki zu lindern und aus dem Dauerkrisenmodus seit mehr als einem Jahr herauszukommen. Kirchenexperten und Insider haben zuletzt von der größten Vertrauenskrise gesprochen, in der das Kölner Erzbistum und die katholische Kirche in Deutschland je gesteckt haben. Grund dafür ist die schleppende und äußerst eigenwillige Aufklärung des Missbrauchsskandals im Kölner Bistum. Dies hat zu einer stark erhöhten Zahl von Kirchenaustritten speziell in Köln geführt.

Zwar haben zwei vom Erzbistum Köln in Auftrag gegebene Gutachten zur Ermittlung juristischer Verfehlungen der Bistumsspitze im Umgang mit dem Missbrauch von Priestern an Kindern als Ergebnis gebracht, dass Erzbischof Woelki keinerlei Fehlverhalten an den Tag gelegt habe. Dennoch steht Woelki weiterhin in der Kritik, weil er bisher nicht bereit war, moralische Verantwortung für die Vorgänge in seinem Bistum zu übernehmen und sich in der gesamten Kommunikation mit seinen Gremien als unnahbar präsentiert hat. Auch die verunglückte Medienarbeit stieß auf große Kritik. Daraufhin haben ihm zahlreiche Gläubige im Bistum sowie Seelsorger auf unterschiedlichen Ebenen das Vertrauen entzogen. Woelki ist hingegen der Meinung, ein Neuanfang sei auch mit ihm an der Spitze des Bistums möglich.

Vertrauenskrise wird von Gesandten des Papstes unter die Lupe genommen

Aktuell läuft sogar eine von Papst Franziskus veranlasste Apostolische Visitation im Erzbistum Köln. Die beiden Bischöfe Kardinal Anders Arborelius aus Stockholm und Bischof Hans van den Hende aus Rotterdam sollen als Gesandte des Papstes die andauernde Debatte um die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und die daraus entstandene Vertrauenskrise unter die Lupe nehmen.

Christoph Hardt als neuer Kommunikationschef dürfte da eine herausfordernde Aufgabe übernommen haben. Er löst zum 1. Juli Hermann-Josef Johanns ab, der die Hauptabteilung Medien und Kommunikation seit Dezember 2020 kommissarisch geführt hat. Vor seiner Tätigkeit für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft war Hardt Kommunikationsdirektor bei der Siemens AG in München. Hardt ist gelernter Journalist und war unter anderem für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und das „Handelsblatt“ tätig.

Vier Wechsel in der Kommunikationsabteilung in acht Jahren

Woelki Rainer Maria Kardinal Erzbischof von Koeln c Erzbistum KoelnWie schwierig die Aufgabe Hardts wird, zeigt die Tatsache, dass er seit 2013 mit Thomas Juncker, Ansgar Mayer, Markus Günther und Hermann-Josef Johanns (kommissarisch) vier Vorgänger in nur acht Jahren hatte. Wie Insider berichten, gilt Woelki (Foto © Erzbistum Köln) als „beratungsresistent“. Auch seinen unmittelbaren Stellvertreter, den Generalvikar, der für die Verwaltung der Diözese zuständig ist, hat Woelki bereits einmal ausgewechselt. Dominik Meiering wurde nach drei Jahren als Generalvikar am 1. Mai 2018 von Markus Hofmann abgelöst.

Der sagte zur Berufung Hardts zum neuen Kommunikationschef: „Wir freuen uns sehr, dass sich Herr Hardt entschieden hat, für die Kommunikation im Erzbistum Köln in herausfordernden Zeiten Verantwortung mitzutragen."


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