Personalien Internationale Kommunikation ProCredit setzt auf Petra Vielhaber
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- von Annett Bergk, Hamburg
Petra Vielhaber leitet seit dem 1. August das Team der Unternehmenskommunikation bei der ProCredit Holding AG in Frankfurt am Main. Sie folgt auf Andrea Kaufmann, die in den Ruhestand gegangen ist. Für Vielhaber ist es ein Karriereschritt mit Ansage: Schon bei ihrer Einstellung vor einem Jahr – damals noch als Senior PR Specialist – stand im Raum, dass sie die Leitung übernehmen könnte. „Mich hat das Unternehmen gereizt, die Perspektive war für mich ein zusätzlicher Anreiz“, sagt sie. „Ich konnte mich einarbeiten, das Unternehmen kennenlernen und dann gut vorbereitet in die neue Rolle starten.“
Die ProCredit Holding ist Muttergesellschaft eines Netzwerks von Geschäftsbanken in zwölf Ländern, vor allem in Südost- und Osteuropa – darunter viele Märkte abseits der üblichen internationalen Geschäftsrouten deutscher Unternehmen. Zielgruppe sind Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen, oft in Regionen mit geringer Bankendurchdringung. Das Geschäftsmodell der ProCredit Gruppe: Sie will einen Beitrag zur wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Entwicklung leisten und dabei kapitalmarktadäquate Renditen erzielen.
Von Beginn an war für Vielhaber klar, dass es in dieser Rolle vor allem um eines geht: die Geschichten aus diesen Ländern sichtbarer zu machen. Seit dem Börsengang 2016 hat sich die Kommunikation stark auf Finanzthemen konzentriert. Nun will sie die inhaltliche Vielfalt stärker nutzen. „Wir möchten am liebsten perspektivisch einen kleinen „Newsroom light“ aufbauen, um Inhalte strukturiert zu sammeln und für andere Märkte verfügbar zu machen.“
Ein Beispiel dafür ist Bosnien und Herzegowina, wo im vergangenen Jahr Kundinnen und Kunden zu einer großen Netzwerkveranstaltung zusammengebracht wurden. Dort ging es nicht nur um Geschäftszahlen, sondern um den Austausch von Know-how und Erfahrungen. „Man lernt durch solche Beispiele, wie regional Geschäfte gemacht werden, was die Menschen wirklich brauchen und welche Investitionen vor Ort Bestand haben“, sagt Vielhaber. Diese Einblicke seien nicht nur für die Teilnehmenden vor Ort wertvoll, auch in Deutschland stoße ein solcher Blick hinter die Kulissen auf großes Interesse, nicht zuletzt weil die Länder potenzielle EU-Beitrittskandidaten und für Wirtschaftswachstum und Demokratie in Europa wichtig sind.
Die Ukraine ist ein weiteres Beispiel. ProCredit ist dort auch nach Kriegsbeginn ununterbrochen präsent. „Es geht nicht nur darum, Geschäft zu erklären, sondern zu zeigen, wie Unternehmen unter diesen Bedingungen arbeiten.“
Grenzen gibt es auch – gerade in der Medienarbeit vor Ort. „Ich muss noch viel besser verstehen, wie Medien in unseren Ländern funktionieren. Wo kann man frei arbeiten, wo läuft Kommunikation eher über Advertorials? Und wie können wir die Kolleginnen und Kollegen vor Ort bestmöglich unterstützen?“
Es klingt nach einem Puzzle aus unterschiedlichen Märkten, Regeln und Erwartungen (und längst nicht auf jede Frage gibt es eine schnelle Antwort). Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Komplexität und Neugier, die sie auch in ihrer Arbeit mit Studierenden schätzt. Neben ihrer Rolle bei ProCredit lehrt Vielhaber nämlich als Lehrbeauftragte an der Westfälischen Hochschule. Die Verbindung von Praxis und Lehre ist für sie ein Gewinn in beide Richtungen. „Ich bringe konkrete Fälle mit in den Hörsaal und bekomme im Gegenzug Perspektiven, die ich so nie hätte.“
Sie erzählt von einer indonesischen Studentin, die im Seminar zur Nachhaltigkeitskommunikation Beispiele aus ihrem Land einbringt. „Plötzlich diskutieren wir darüber, ob nachhaltige Lösungen gerecht sind oder ob sie sich nur Wohlhabende leisten können. Das erdet und erweitert den Blick.“
So bewegt sich Petra Vielhaber zwischen zwei Welten, die sich gegenseitig befruchten: der strategischen Kommunikation einer international tätigen Bankengruppe und dem offenen Diskurs im Hörsaal. In beiden geht es darum, zuzuhören, Verbindungen zu schaffen und die relevanten Geschichten ans Licht zu holen.
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