Social Media Studie: Vorständinnen nutzen LinkedIn umfassender als männliche CEOs
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Deutschlands Topmanagerinnen nutzen die Kommunikations- und Netzwerkplattform LinkedIn intensiver und umfassender als männliche CEOs: Sie setzen auf aktiveres Community Management sowie eine persönlichere Ansprache ihrer Follower und profitieren von höherem Engagement. Das ergab die erstmals von der Kölner Kommunikationsagentur Palmer Hargreaves erhobene Female Board Edition des LinkedIndex, der seit 2020 das Kommunikationsverhalten von Führungskräften untersucht. Das Ergebnis basiert auf der Auswertung der kommunikativen Aktivitäten aller 88 Vorstandsfrauen aus dem HDAX auf der Business-Plattform im zweiten Quartal 2022.
Das Gesamtresultat berücksichtigt die kommunikative Performance der Topmanagerinnen anhand von sieben objektiv messbaren Faktoren, darunter neben der Zahl der Follower etwa die Audience Activity und die Engagement Rate. Die Agenturtochter exofarer, spezialisiert auf datengetriebene Kommunikation, hat die Auswertung mit einem Dashboard und einem Data Warehouse unterstützt.
Punkten mit hochwertigem Content, Haltung und starker Vernetzung
Stärkste Kommunikatorin unter Deutschlands Vorständinnen auf LinkedIn ist Hildegard Wortmann, heute Vorständin Vertrieb und Marketing Audi und Mitglied der Erweiterten Konzernleitung Volkswagen Konzern. Ihr folgen Sarena Lin (Bayer) und Ariane Reinhart (Continental). Spitzenreiterin Wortmann, zum Zeitraum der Untersuchung zusätzlich noch im Vorstand vom Volkswagen Konzern, hat mit rund 100 000 Followerinnen und Followern die größte Gefolgschaft im Sample und bespielt ihr Netzwerk sehr intensiv mit hochwertigem Markencontent und Einblicken in ihre Führungsphilosophie.
Sarena Lin, im Bayer-Vorstand für Personal und Strategie verantwortlich, positioniert sich immer wieder zu ihren Kernthemen New Work, Leadership und Vielfalt. Sie bietet mit Statements, kurzen Videos und Fotos außerdem regelmäßig Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Continental-Personalchefin Ariane Reinhart wiederum verlinkt intensiv auf Inhalte und Profile ihrer Community und rückt immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt ihres Contents.
Klare Haltung zu sensiblen Themen kommt an
Die Studie zeigt außerdem, dass man auch mit klarer Haltung zu sensiblen Themen punkten kann: Christiana Riley, bei der Deutschen Bank für den Bereich Amerika zuständig, äußert sich regelmäßig zu sensiblen Themen wie dem Ukraine-Krieg oder der US-amerikanischen Sklaverei. Und Julia White, Chief Marketing & Solutions Officer von SAP, setzt sich vehement für Vielfalt und Gleichstellung ein. Ihr Post zur paritätischen Besetzung des SAP-Aufsichtsrats gehört zu den erfolgreichsten Beiträgen im Sample.
„Immer mehr Frauen wollen nicht nur Entscheiderinnen sein, sondern auch mit einem starken Profil in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Sie wollen Themen setzen, Leadership zeigen und ihre Kompetenzen ausspielen“, sagt Iris Heilmann, Geschäftsführerin und Inhaberin von Palmer Hargreaves.
Daniel Jungblut, Autor der Studie, ergänzt: „Vorstandsfrauen in Deutschland nutzen LinkedIn sehr umfassend, mitunter souveräner als so mancher CEO. Sie agieren auf der Plattform vielseitiger, setzen auf persönlichere Ansprache und aktiveres Community Management. Dadurch profitieren sie von einem höheren Engagement.“
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