Unternehmen Rassistischer Werbeclip: Volkswagen zieht keine personellen Konsequenzen

Dem Skandal um den rassistischen Werbeclip „Le Petit Colon“ zum Golf 8 von Volkswagen folgen keine personellen Konsequenzen. Weder in der Marketing-Abteilung des Konzerns noch bei der betreuenden Agentur Voltage/DDB kommt es zu Freistellungen oder Entlassungen. Auch der Vertrag zwischen dem Volkswagenkonzern und der Agentur hat weiter Bestand. Stattdessen soll es Konsequenzen in Form von Prozessverbesserungen, Schulungen, diverseren Teamzusammensetzungen und veränderten Organisationsstrukturen geben. Die Begründung aus Wolfsburg: Es gebe keine Erkenntnisse, dass in irgendeiner Form rassistische Motive eine Rolle gespielt hätten. Nur zum Vergleich: Da sind in der Politik für durchaus geringere Vergehen schon deutlich stärkere Konsequenzen gefordert und gezogen worden.

Voll daneben: Ein Werbeclip von Volkswagen bei Instagram zeigt klar rassistische Merkmale.

Volkswagen übt sich in Selbstkritik und will sicherstellen, dass zukünftig die Produktion und Veröffentlichung von unangemessenen Inhalten ausgeschlossen wird. Jürgen Stackmann, Vorstand Volkswagen Pkw Vertrieb, Marketing und After Sales, sagt: „Unsere Kontrollen reichen offensichtlich nicht aus, wenn es um eine ethische Bewertung geht. Wir haben erkannt, dass wir noch viel sensibler hinterfragen müssen, ob Inhalte potenziell diskriminierend, verletzend oder verstörend auf Menschen wirken können.“

Das klingt wie ein Armutszeugnis. Die Bereitschaft wirklich Verantwortung zu übernehmen, scheint nicht sehr ausgeprägt zu sein. Wischiwaschi und auf die Zukunft gerichtete Versprechen. Daran ändert auch nichts die offizielle Entschuldigung, die die Konzernvorständin für Integrität und Recht, Hiltrud D. Werner, aussprach: „Im Namen des Vorstands möchte ich in aller Form dafür um Entschuldigung bitten, dass wir durch mangelnde interkulturelle Sensibilität Menschen verletzt haben. Hier wurde gegen Werte verstoßen, für die Volkswagen steht.“

Volkswagen hält an seinem gesamten Personal im Marketing fest und sich entschieden, keine Bauernopfer zu bringen. So vernünftig sich das anhört, so sehr zeigen die Vorgänge in Wolfsburg aber auch, dass man dort viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und schon Mühe hat, die eigenen Grundsätze in Sachen Vielfalt, Menschlichkeit und Fremdenfeindlichkeit einzuhalten. Der Dieselskandal und die Folgen, der rassistische Werbeclip, die technischen Probleme beim neuen Golf oder dem E-Auto ID.3, die Absetzung von Konzernchef Herbert Diess als Markenvorstand von VW – man kreist in Wolfsburg nur noch um sich selbst und versucht, Baustellen notdürftig zu beheben. Das ist auch dem Umgang mit dem rassistischen Video „Le Petit Colon“ anzumerken.

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