Die Top 10 im Gesamtranking von NetFederation: Es konnten maximal 1.000 Punkte erreicht werden. (Quelle: NetFed HR Benchmark 2020)

Die deutschen Konzerne reden auf ihren Karriereseiten zu wenig über digitales Arbeiten und damit verbundene Themen wie Remote Work, agiles Arbeiten und neue Jobs oder Tätigkeiten. Das ist ein zentrales Ergebnis des diesjährigen HR Benchmarks der Kölner Beratungsagentur NetFederation GmbH. Im Ranking um die beste Karriere-Website belegt der Online-Versandhändler Otto den ersten Platz. Auf den zweiten und dritten Plätzen folgen die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom.

Es ist kein Zufall, dass die Gewinner des diesjährigen HR Benchmarks drei Unternehmen sind, die in ihren jeweiligen Geschäftsfeldern die Digitalisierung in Deutschland maßgeblich prägen und vorantreiben. Otto, DB und Deutsche Telekom leben den digitalen Wandel nicht nur nach außen. Sie haben auch ihre internen Arbeitsabläufe zeitgemäß und digital aufgestellt und sprechen auf ihren Karriereseiten darüber. Dort taucht man ein in die Welt agiler Arbeit, in der Mitarbeiter und Teams mit modernen Tools unabhängig von Ort und Arbeitszeit an technologischen Lösungen für die Kunden der jeweiligen Unternehmen arbeiten.

Diese Unternehmen waren nicht nur bestens darauf eingestellt, mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie fertig zu werden. Sie sind Vorreiter einer Entwicklung, die durch die Krise einen ordentlichen Schub erfahren hat. “Die Zukunft des Arbeitens ist hybrid. Das Büro ist nach wie vor wichtig. Aber es verliert an Bedeutung”, sagt Christian Berens, Geschäftsführer bei NetFederation: “Wer nach Corona weiter im Homeoffice arbeiten möchte, will sich dafür nicht mehr rechtfertigen müssen. Dieser neuen Realität müssen sich die Arbeitgeber nun stellen. Die HR-Abteilungen haben die Herkulesaufgabe vor sich, diesen beschleunigten Wandel zu gestalten.”

Derzeit spricht nur jedes fünfte Unternehmen auf seiner Karriereseite über den digitalen Arbeitsplatz und darüber, wie die Digitalisierung den Arbeitsalltag verändert. “Dünne Aussagen, dass Homeoffice grundsätzlich möglich sei, sind nach Corona zu wenig”, ergänzt Berens. “Wer im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts attraktiv für Fachkräfte und Talente sein will, muss erklären können, wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussieht und welche Technologien zum Einsatz kommen, die die Arbeit erleichtern.”

Auch der Bewerbungsprozess muss dringend modernisiert werden. Potenzielle Bewerber und Bewerberinnen sind die Hauptzielgruppe einer jeden Karriereseite. Ihre Bedürfnisse werden allerdings nur unzureichend abgebildet. Im Vordergrund stehen die Ansprüche der Personalabteilungen, sagt Berens: “Die Technik ist da, mit der Bewerbungsprozesse vereinfacht und beschleunigt werden können. Intelligente, selbstlernende Chatbots, Messenger-Services, One-Click-Bewerbungen gibt es seit vielen Jahren. Genutzt werden diese Features leider nur selten. Stattdessen sehen wir lange Klickstrecken und umständliche Upload-Formulare für Uni-Zeugnisse und Lebenslauf. Die Nutzer wissen dank Spotify, AirBnB oder Netflix, wie einfach das Internet sein kann. Das erwarten sie auch von einer Bewerbung.”

Alle Ergebnisse des HR Benchmark 2020 finden sich hier.


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