Unternehmen IR Benchmark 2021: Zwischen Chatbots auf KI-Basis und PDF-Gräbern

Das Thema „Virus in einer durchglobalisierten Welt“ zieht sich hin - im Privaten wie im Unternehmerischen. Die vergangenen zwei Jahre haben die Kapitalmärkte und damit die Investor Relations-Abteilungen der Emittenten nicht zur Ruhe kommen lassen. 2021 musste sichergestellt werden, dass Unternehmen und ihre Investoren auf einem guten und stabilen Kurs bleiben. Die Kölner Beratungsagentur NetFederation GmbH untersucht in ihrem jährlichen IR Benchmark die Investor Relations-Websites von 50 börsennotierten Konzernen. Wie steht es – nach über einem Jahr Pandemie – um den Digitalisierungsgrad der IR-Kommunikation in Deutschlands Großkonzernen? Welche Trends zeichnen sich ab?

Diese zehn Unternehmen schnitten im IR Benchmark 2021 am besten ab. (Quelle: IR-Benchmarkt 2021 / NetFederation GmbH)

Im diesjährigen Ranking um die beste digitale Finanzkommunikation auf IR-Websites belegt die Merck KgaA den ersten Platz, gefolgt von Henkel und der Deutschen Telekom.

In der Studie von NetFederation werden jährlich die IR-Websites der 50 größten deutschen Unternehmen unter die Lupe genommen. Mithilfe eines detaillierten Fragenkatalogs wird analysiert, wie Informationen aufbereitet, wo Kontaktinformationen zur Verfügung gestellt und welche Tools eingesetzt werden. Unternehmen können in den Kategorien Berichterstattung und Kennzahlen, Selbstverständnis und Kontaktmöglichkeiten sowie Service und Usability punkten. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede!

„Die Reifegrade der Kommunikation, der Digitalstrategien sowie der präsentierten Inhalte unterscheiden sind enorm“, stellt Thorsten Greiten, Geschäftsführer der NetFederation, fest. „Während manche Unternehmen bereits Strategien für Social-Media-Plattformen umsetzen oder Chatbots auf KI-Basis als Dialogoption anbieten, finden sich bei anderen weiterhin wie vor 20 Jahren reine PDF-Gräber ohne direkte Ansprechpartner oder weiterführende Informationen.“

Bei dem durch die Pandemie angestoßene Digitalisierungsschub scheinen einige Unternehmen tatsächlich nicht hinterherzukommen. Immerhin nennen 60 Prozent Digitalisierung als Teil ihrer Unternehmensstrategie, aber nur 28 Prozent teilen konkrete Digitalisierungs-Ziele mit ihrer Zielgruppe. Einen Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit sehen nur 16 Prozent. Dabei ist insbesondere Letzteres in aller Munde.

„Die Themen Nachhaltigkeit und Sustainable Investment werden noch verschieden stark priorisiert. Dabei ist das ein Bereich, der besonders viele Stakeholder und Investoren interessiert“, so Greiten. „Entscheidend ist die Antwort auf die Frage: Wie zukunftsfähig ist das Unternehmen? Viele IR-Abteilungen können dazu noch keine zufriedenstellende Antwort abliefern.“

Trotzdem geht die Entwicklung in die richtige Richtung. Die Trends, die sich in den Investor Relations abzeichnen – die wachsende Bedeutung von ESG kombiniert mit dem rasant gestiegenen Bedarf an Digitaler Transformation – werden zunehmend ernster genommen. Auch das Thema „Purpose“ ist inzwischen den meisten IR-Managern ein Begriff. Wichtig scheint: Wer seine Ziele und Werte transparent nach außen trägt, vermittelt den eigenen Corporate Purpose, stärkt damit seinen Markenkern nachhaltig und bietet Gründe und Motivation für ein Investment.

Thorsten Greiten meint: „Wir leben in einer gefühlt sehr aufreibenden, aber auch sehr spannenden Zeit! Unternehmen müssen jetzt aber am Puls der Zeit bleiben und dürfen inmitten dieser digitalen Revolution nicht den Anschluss verpassen. Wenn die IR-Verantwortlichen es schaffen, die aktuellen Megatrends in die eigene Strategie aufzunehmen, wird sich das schlussendlich auch positiv auf die Kommunikation auswirken und sich in einem solideren Aktienkurs widerspiegeln. Wir sind gespannt, welche Entwicklungen wir im kommenden Jahr beobachten werden.“

Alle Ergebnisse sowie weitere Einblicke in die Studie finden sich auf der Website von NetFed.

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