Das Universum Arbeitgeberranking zeigt, wo junge Berufstätige am liebsten arbeiten möchten (rechts) und was ihnen aktuell dabei wichtig ist (links). (© StepStone / Universum)

Mit Bosch, Zeiss und Siemens werden drei deutsche Großkonzerne deutlich attraktiver für Young Professionals. Tesla ist dagegen weniger beliebt als im vergangenen Ranking. Insgesamt steigt das Interesse an Remote Work weiter an. Neben einem attraktiven Grundeinkommen gehören flexible Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance zu den drei Aspekten, die Young Professionals in ihrer Karriere am wichtigsten sind. Nachhaltigkeitsthemen werden mit zunehmendem Alter wichtiger und beeinflussen die Wahl des Arbeitgebers.

Das sind zentrale Ergebnisse des Universum Young Professional Survey 2022, auf dem die Rankings der attraktivsten Arbeitgeber der jungen Berufstätigen in Deutschland basieren. Die zu StepStone, Düsseldorf, gehörende Employer-Branding-Beratung Universum, Stockholm, hat dafür zwischen Oktober 2021 und März 2022 deutschlandweit 13.335 Young Professionals befragt.

Tesla muss deutliche Verluste hinnehmen

Der amerikanische Autobauer Tesla stand jungen Berufstätigen mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT oder Naturwissenschaften im vergangenen Ranking erstmals zur Auswahl und platzierte sich direkt unter den Top-Arbeitgebern. Wie bereits im Ranking der Studierenden verliert Tesla jetzt auch bei den Young Professionals aus allen vier Fachbereichen an Attraktivität. Das zeigt sich vor allem in den Prozentwerten. Am größten ist der Verlust mit 3,73 Prozentpunkten unter jungen Berufstätigen mit einem IT-Abschluss. Das Unternehmen fällt dadurch um vier Plätze auf Rang 7. Am wenigsten verliert Tesla bei Young Professionals aus den Wirtschaftswissenschaften. Hier sind es 1,56 Prozentpunkte, die allerdings sechs Rankingplätzen entsprechen, sodass das Unternehmen auf Rang 13 landet und damit sogar aus den Top 10 fällt.

Bosch, Zeiss und Siemens gewinnen

Dagegen steigen mit Bosch, Zeiss und Siemens gleich drei traditionelle deutsche Großkonzerne deutlich in der Gunst der Young Professionals. Den mit 2,89 Prozentpunkten insgesamt größten Zuwachs kann Bosch unter jungen Berufstätigen mit einem Abschluss in IT realisieren. Dadurch steigt das Unternehmen vier Positionen auf Rang 8 und sichert sich seinen Platz unter den Top 10. Siemens und Zeiss gewinnen dagegen mit 2,66 und 2,65 Prozentpunkten am meisten bei Young Professionals mit einem naturwissenschaftlichen Abschluss. Siemens macht dadurch vier Positionen gut und landet auf Platz 10. Zeiss steigt 13 Ränge nach oben auf Platz 13. In den Rankings der verschiedenen Fachbereiche sind die drei Unternehmen oft bereits unter den Top 10 vertreten, sodass ein Gewinn von mehr als zwei Prozentpunkten beachtlich ist.

Welche Unternehmen belegen die Spitzenpositionen?

Für Young Professionals mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss stehen Porsche und Google weiterhin auf Rang 1 und 2. Die BMW Group macht eine Position gut und landet auf Platz 3. Dadurch fällt Daimler/Mercedes-Benz einen Rang ab auf Platz 4 und landet vor Apple auf Rang 5. Auch bei jungen Berufstätigen mit einem Ingenieursabschluss steht Porsche weiterhin an der Spitze. Wie im vergangenen Ranking folgen Bosch, Siemens und die BMW Group. Alle vier Unternehmen halten ihre Plätze, gewinnen jedoch in Prozenten, am deutlichsten Bosch mit 2,19 Prozentpunkten. Daimler/Mercedes-Benz klettert um zwei Plätze nach oben auf Rang 5.

Auch bei IT-Young-Professionals bleibt die Spitzenposition mit Google unverändert, weiterhin gefolgt von Microsoft. Apple steigt einen Rang nach oben auf Platz 3. Porsche klettert drei Positionen auf Rang 4 und SAP steigt um eine Stufe auf Platz 5. BioNTech stand Young Professionals mit einem naturwissenschaftlichen Abschluss erstmalig zur Auswahl und schafft es direkt an die Spitze des Rankings. Roche fällt dadurch auf Platz 2 und landet vor der Fraunhofer-Gesellschaft auf Platz 3 und der Max-Planck-Gesellschaft auf Rang 4. Beide Unternehmen machen drei Ränge gut. Bayer verliert zwei Plätze und landet gemeinsam mit Merck auf Rang 5.

Die Top 5 Arbeitgeber der Young Professionals im Überblick:

Universum TopArbeitgeber nach Studienfach 092022

Flexible Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance

Wenn es darum geht, was Young Professionals mit einem Abschluss in einem der vier Fachbereiche in ihrer Karriere wichtig ist, steht ein attraktives Grundgehalt weiterhin an erster Stelle. „Dies ist bereits seit mehreren Jahren unverändert und wirklich spezifisch für Deutschland. In den anderen Ländern sehen wir oft auch ein hohes Einkommen in der Zukunft oder vielfältige Arbeitsaufgaben an der Spitze”, so Benedikt Strobel, Senior Research Project Manager bei Universum.

Erstmals belegen flexible Arbeitsbedingungen und die Förderung von Work-Life-Balance bei jungen Berufstätigen aus allen vier Fachbereichen die zweite oder dritte Stelle der Rangliste der Karrierepräferenzen. Ausgenommen sind junge Berufstätige mit einem IT-Abschluss: Für diese liegt Work-Life-Balance auf Platz 4, hinter einem hohen Einkommen in der Zukunft. „Spannend ist die Kombination aus Flexibilität und Work-Life-Balance. Junge Berufstätige wollen im Homeoffice arbeiten, sind sich aber offensichtlich der erhöhten Gefahr bewusst, sich zu überfordern, sodass sie gleichzeitig Wert auf Work-Life-Balance legen”, sagt Smetana.

Remote Work gewinnt weiter an Bedeutung

Passend dazu hat mit einem Anstieg um fast zehn Prozentpunkte auf 78 Prozent das generelle Interesse an Remote Work deutlich zugenommen. Für 68 Prozent aller Young Professionals ist es darüber hinaus wichtig oder sehr wichtig, dass der Arbeitgeber die Möglichkeit bietet, remote arbeiten zu können. Zwei bis drei Tage würden die meisten gerne im Homeoffice verbringen. Frauen legen mit 70 Prozent darauf etwas mehr Wert als Männer (65 %).

Ein Blick in die verschiedenen Branchen macht deutlich, dass junge Berufstätige, die in der Werbung arbeiten, den größten Wert auf Remote Work legen. 48 Prozent von ihnen geben an, dass es für sie sehr wichtig ist, remote arbeiten zu können. Es folgen Young Professionals in Versicherungen (45 Prozent) sowie in IT- und Ingenieurberatungen (44 Prozent).

Bedenken gegenüber Remote Work leicht gestiegen

Gleichzeitig haben die Bedenken gegenüber Remote Work im Vergleich zum vergangenen Ranking insgesamt leicht zugenommen. 52 Prozent aller jungen Berufstätigen sorgen sich jetzt, isoliert zu sein und den Kontakt zu den Teammitgliedern zu verlieren. Im vergangenen Jahr waren es 47 Prozent. Am deutlichsten steigen Bedenken, dass Arbeitgeber Beschäftigte bevorzugen, zu denen persönlicher Kontakt besteht. 43 Prozent aller Young Professionals teilen diese Sorge, im Gegensatz zu 34 Prozent im vergangenen Ranking.

Nachhaltigkeit beeinflusst die Arbeitgeberwahl

Mit insgesamt 48 Prozent gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass Nachhaltigkeit bei der Wahl eines Arbeitgebers wichtig oder sehr wichtig ist. Zudem gewinnen Environmental-Social-Governance- und Nachhaltigkeitsthemen an Bedeutung, je älter die Befragten sind. Für alle Altersklassen sind Corporate Social Responsibility, ethische Standards und Respekt für die Mitarbeitenden am wichtigsten, wenn es um Environmental Social Governance und Nachhaltigkeit geht.


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