Unternehmen DVFA-Monatsfrage September 2024: Noch viele Fragen zu ESG-Ratings

ESG-Ratings (Enviroment, Social, Governance) werden skeptisch gesehen. Das ist die Haupterkenntnis, die sich aus der aktuellen Monatsumfrage der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA), Frankfurt am Main, herauslesen lässt. Zwar werden die ESG Ratings als wichtig angesehen, aber aus verschiedenen Gründen bestehe noch viel Luft nach oben.

Die Grafik zeigt, dass 38 Prozent ESG-Ratings derzeit nicht oder nur selten verwenden. (Quelle: DVFA e. V.)

Zahlreiche Agenturen bieten inzwischen ESG-Ratings an. Sie werden von Investoren als Entscheidungshilfe bezüglich ihrer Anlagen und zur Vergleichbarkeit genutzt. Die Bewertung von Nachhaltigkeit im Unternehmen hat den ESG-Rating-Agenturen ein neues und lukratives Geschäftsfeld erschlossen. Innerhalb der Europäischen Union sind zurzeit bereits 59 ESG-Ratingagenturen registriert. Weitere werden folgen.

Möglicherweise werden sie auf Dauer ähnlich arbeiten wie die bekannten Kreditratingagenturen. Oder, was auch nicht auszuschließen ist, zu einem späteren Zeitpunkt Bestandteil des Kreditratings werden. Aber so weit ist es längst noch nicht.

Verbesserungsbedarf in mehrfacher Hinsicht

In einer ihrer letzten Monatsumfragen wollte die DVFA wissen, wie die im Verband organisierten Investmentprofessionals die ESG-Ratings nutzen und bewerten. Die Frage nach dem Nutzerverhalten zeigte auf, dass viele der antwortenden DVFA-Mitglieder ESG-Ratings noch skeptisch bis abwartend gegenüber stehen. Die fehlende Standardisierung der Methoden ist einer der Gründe hierfür. Vor allem hinsichtlich Vergleichbarkeit, Aussagekraft und Nachvollziehbarkeit sehen die Investmentprofessionals Verbesserungsbedarf.

Bemängelt werden vor allem folgende Punkte: Die Vergleichbarkeit zwischen den Anbietern ist mangelhaft (48 %), die Aussagekraft der Ratings sei oft fraglich (46 %), die Methodik ist nicht transparent und konsistent (35 %), die Gewichtung der Kriterien erscheint willkürlich (29 %), die Aktualität der Daten lässt zu wünschen übrig (25 %). Quellenangaben seien unklar oder fehlen (4 %), die Daten sind nicht ausreichend für fundierte Entscheidungen (15 %). Keinerlei Kritik äußerten nur fünf Prozent der Befragten.

Nur 38 Prozent nutzen die ESG-Ratings

Gleichzeitig zeigte sich, dass über ein Drittel (38 %) der Umfrageteilnehmer ESG-Ratings derzeit nicht oder nur selten verwenden und dass viele der 1.400 DVFA-Mitglieder ESG-Ratings skeptisch bis abwartend begegnen. Die Akzeptanz hängt wohl stark davon ab, wie transparent, objektiv und neutral sie in Methodik und Ergebnissen sind.

Der DVFA ist die Standesorganisation aller Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Für seine über 1.400 Mitglieder aus dem Investment- und Risikomanagement engagiert sich der Verband für die Professionalisierung des Berufsstandes, erarbeitet Standards, fördert den Finance-Nachwuchs und bringt sich in die regulatorische und politische Diskussion ein.

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