Unternehmen Wirtschaftsjournalisten-Umfrage: BMW-Chef Zipse liegt bei der CEO-Reputation vorn
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
BMW-Chef Oliver Zipse bleibt trotz eines etwas schwächeren Ergebnisses Dax-Spitzenreiter im CEO-Reputationsindex der Dr. Doeblin Wirtschaftsforschung, Berlin. Der CEO-Reputationsindex wird halbjährlich durch eine Umfrage unter Wirtschaftsjournalisten aus vier Einzel-Indikatoren ermittelt: „Kompetenz und Persönlichkeit“, „Strategischer Weitblick“, „Offener Umgang mit den Medien“ sowie „Sympathie“.
Praktisch ergebnisgleich mit Zipse platziert sich VW-Chef Oliver Blume auf den zweiten Rang des CEO-Reputationsindex‘, mit einem substantiellen Zugewinn an Indexpunkten gegenüber Dezember 2023. Deutsche Bank-Chef Christian Sewing mit ebenfalls stark verbesserten Indexpunkten schiebt sich im Juli 2024 auf den dritten Rang, nach Rang 5 im Dezember 2023.
Wie Zipse kann Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius seinen Indexwert vom Dezember 2023 nicht halten. Er belegt fast gleichauf mit Sewing Rang 4. Blume ist damit der einzige Auto-CEO aus dem Dax, der im Halbjahresvergleich einen Reputationsgewinn bei Wirtschaftsjournalisten einfährt.
Die Top 5 der Dax-CEOs im Juli 2024 rundet Timotheus Höttges (Deutsche Telekom) ab, der zwar ein klares Plus seiner Indexpunkte gegenüber Dezember 2023 verbucht, aber von Christian Sewing vom bisherigen vierten Rang verdrängt wird.
Ein außerordentlicher Satz nach vorne im CEO-Reputationsindex – von Rang 30 auf Rang 6 – gelingt Rheinmetall-Chef Armin Papperger, der als Symbol der veränderten Militärstrategie Deutschlands nun die besondere Aufmerksamkeit der Wirtschaftsjournalisten genießt.
Aufwärtstendenzen ihrer Reputation innerhalb der Top Ten weisen auch Oliver Bäte (Allianz), Roland Busch (Siemens) und – mit kräftigem Zuwachs an Indexpunkten – Markus Krebber (RWE) auf. Christian Klein (SAP) hält sich in den Top Ten, mit leicht reduziertem Indexwert.
Von den CEOs der nicht im Dax vertretenen Gesellschaften würde sich Carsten Spohr (Lufthansa) auf dem dritten Rang des CEO Reputationsindex‘ der Dax-CEOs platzieren. Richard Lutz (Deutsche Bahn) und Stefan Schulte (Fraport) kämen auf Rang 12 innerhalb der Dax-CEO-Liste.
Ergebnisse bei Einzel-Indikatoren
- Oliver Zipse führt wie auch in den vergangenen Studien die CEO-Rangliste beim Indikator „Strategischer Weitblick“ an. Ihm testieren die Wirtschaftsjournalisten „die Fähigkeit, langfristige Visionen zu entwickeln und gleichzeitig die operative Exzellenz im Tagesgeschäft sicherzustellen“. Zipse versteht es, „traditionelle Automobilkompetenz mit zukunftsorientierten Technologien zu verbinden“. Oliver Blume ist Spitzenreiter beim Indikator „Offener Umgang mit den Medien“. Er „wirkt authentisch; strahlt Überzeugung aus“. Blume „schreckt auch vor harten Einschnitten nicht zurück, was angesichts des mächtigen VW-Betriebsrats schon erstaunlich ist.“
- Christian Sewing kann sich beim Indikator „Kompetenz und Persönlichkeit“ den Spitzenplatz sichern. Er gilt „mit seiner Erfahrung aus dem Retailgeschäft weit weniger abgehoben als der eine oder andere“. Der Deutsche-Bank-Chef hat „über seine Amtsjahre hinweg wieder Vertrauen in Deutschlands größtes Finanzinstitut aufgebaut“. Sein Führungsansatz zeichnet sich „durch seine mittelständische Herkunft aus, die sich in konservativen Werten, Verantwortungsbewusstsein und einem Fokus auf langfristige Stabilität widerspiegelt“.
- Ola Källenius – mit Blume Spitzenreiter beim Indikator „Sympathie“ – überzeugt durch „tiefes Fachwissen“ und „strategische Weitsicht und Innovationsfreude“. Er ist „einfach ein sympathischer Typ, systematisch/analytisch denkend, zurückhaltend aber argumentativ sicher und überzeugend“.
- Timotheus Höttges verbucht vordere Ränge bei den Indikatoren „Offener Umgang mit den Medien“ sowie „Kompetenz und Persönlichkeit“. Der „offene Kommunikationsstil“ des „spannenden Charakters“ Höttges „hebt ihn aus dem üblichen CEO-Umfeld heraus“: Er „scheut keinen Humor und Selbstironie“. Höttges führt das Unternehmen „zielstrebig und konsistent seit Jahren durch alle Krisen“.
- Der mit einem beachtlichen Ergebnissprung in die Top Ten vorgedrungene Rheinmetall-Chef Armin Papperger schneidet am besten ab bei den Indikatoren „Strategischer Weitblick“ und „Kompetenz und Persönlichkeit“. Er gilt als „rational, bestimmt, souverän“ und „ist für die Branche überraschend offen“. Papperger vermag es, „mit militärischer Präzision über sein Geschäft zu sprechen“. Besonders seine „gelassene Reaktion auf akute Gefährdungssituationen imponiert“.
Projektleiter Jürgen Doeblin: „Die Auto-CEOs von BMW, VW/Porsche und Mercedes-Benz belegen weiterhin Top-Ränge im CEO-Reputationsindex, aber die CEO-Konkurrenz aus der Welt der Banken und der Technologie rückt näher.“
Über die Untersuchung: Die bundesweite Online-Umfrage unter 133 Wirtschaftsjournalistinnen und -journalisten fand vom 11. Juli bis 31. Juli 2024 statt.
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