Unternehmen Julia Sommerfeld Acht Wochen als Kommunikationschefin von idealo
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- von Annett Bergk, Hamburg
Vor knapp zwei Monaten hat Julia Sommerfeld bei idealo die Leitung der Bereiche Communications & Public Affairs übernommen. Nach fast einem Jahrzehnt in der Axel-Springer-Unternehmenskommunikation wechselte sie von der Medienwelt in die Digitalwirtschaft und spricht nun über ihre ersten Wochen im neuen Umfeld und über den Balanceakt zwischen Markenkommunikation und politischer Positionierung.
PR-Journal: Frau Sommerfeld, Sie sind seit rund acht Wochen in Ihrer neuen Rolle. Wie fühlt es sich an – eher wie ein intensiver Übergang oder wie ein klarer Neustart?
Julia Sommerfeld: Es fühlt sich tatsächlich wie ein Neustart an, aber ohne die Ungewissheit, die damit oft einher geht. Ich wusste, dass ich Teil eines großartigen Teams werde und kannte einige Themen bereits. Gleichzeitig war mir klar: Dieses Unternehmen tickt anders, mit einer sehr besonderen Kultur und Mission. Für mich bedeutet das nach fast zehn Jahren auch: Raus aus der Medienwelt, rein in die Digitalwirtschaft – mit all ihren Chancen und Spannungsfeldern.
Pr-Journal: Sie arbeiten nun für ein stark positioniertes Markenhaus im Spannungsfeld zwischen Verbraucherschutz, Plattformregulierung und digitaler Fairness. Welche Themen prägen Ihren Job-Alltag besonders?
Sommerfeld: Im Kern geht es darum, Transparenz und Fairness in den digitalen Markt zu bringen. Das ist seit jeher idealos Anliegen, aber das Umfeld verändert sich aktuell stark. Als Teil des Executive Teams beschäftigt mich daher auch: Wie bleiben wir langfristig erfolgreich? Und wie nehmen wir unsere Teams auf diesem Weg mit? Kommunikation spielt dabei intern wie extern eine Schlüsselrolle.
PR-Journal: Kommunikation und Government Affairs sind bei idealo eng verzahnt. Wie steuern Sie diesen Doppelauftrag?
Sommerfeld: Diese enge Verzahnung ist ein entscheidender Faktor dafür, dass wir nach außen hin mit einer Stimme sprechen. Meine Teams – Public Affairs, Corporate und Brand Communications – teilen denselben Auftrag, erreichen aber sehr unterschiedliche Zielgruppen. Das Zusammenspiel funktioniert nur, wenn man die gemeinsame Linie klar definiert und Freiraum für unterschiedliche Tonalitäten lässt.
PR-Journal: Ihre Vorgängerin Honey Deihimi wollte das Unternehmen als Stimme für fairen Wettbewerb etablieren. Wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte – eher in der politischen Arbeit oder in der Markenkommunikation?
Sommerfeld: Für uns geht beides Hand in Hand: Fairer Wettbewerb ist immer auch im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir übersetzen dieselbe Botschaft in unterschiedliche Sprachen: mal politisch, mal emotional, je nach Zielgruppe.
PR-Journal: Viele Unternehmen ringen aktuell um Sichtbarkeit im politischen Raum. Was bedeutet „Government Affairs“ für Sie jenseits klassischer Lobbyarbeit?
Sommerfeld: Unser Team heißt bewusst „Public Affairs“, weil es um weit mehr geht als Regierungsbeziehungen. Wir arbeiten eng mit Verbänden, anderen Unternehmen und politischen Akteuren zusammen, die sich ebenso wie wir für fairen Wettbewerb und klare Regeln im Digitalmarkt einsetzen. Nur gemeinsam können wir Rahmenbedingungen schaffen, die Innovation und Wachstum in Europa sichern.
PR-Journal: idealo will für Transparenz und Vergleichbarkeit stehen. Spiegelt sich dieses Prinzip auch in der internen Kommunikation und Führungskultur wider?
Sommerfeld: Absolut. Transparenz ist hier gelebte Realität – in meinen ersten Wochen war ich fast überwältigt von der Informationsfülle und Offenheit auf den internen Kanälen. Während Vergleichbarkeit beim Produkt unser Anspruch ist, würde ich in Bezug auf die Kultur eher von Fairness sprechen. Ich erlebe idealo als sehr freiheitlich: Vertrauen statt Kontrolle.
PR-Journal: Welche Rolle spielt KI aktuell in Ihrer Kommunikationsarbeit?
Sommerfeld: KI ist längst Teil unseres Alltags. Transkriptionen, Übersetzungen und Zusammenfassungen sparen viel Zeit. Als Sparringspartner für kreative Arbeit kann KI auch inspirieren. Gerade in der Kommunikation ist die persönliche, authentische Note am Ende aber entscheidend.
PR-Journal: Und was hat Sie in den ersten Wochen überrascht? Vielleicht im besten oder herausforderndsten Sinne?
Sommerfeld: Mich hat beeindruckt, wie stark die Sinnorientierung auf jedem Level bei idealo verankert ist. Der Anspruch, Fairness und Transparenz in einen oft unübersichtlichen Markt zu bringen, ist nicht nur Teil der Mission, sondern gelebte Realität. Schön finde ich auch, wie vielfältig und international das Unternehmen ist – auf den Fluren hört man die unterschiedlichsten Sprachen, Englisch verbindet das Unternehmen im Alltag.
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