Agenturen im Dialog 20qm für freie Gedanken: campus relations zu Gast bei JP|KOM

Bei der PR Agentur JP|KOM zählen Innovation und Wandel sowie Kreativität jedes einzelnen Mitarbeiters zu wichtigen Grundpfeilern des Geschäftsmodells. Louisa Thoma und Charlotte Möller von campus relations, der Studierendeninitiative für Public Relations an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, haben sich auf den Weg zum Düsseldorfer Hauptsitz der Agentur gemacht, um sich die Räumlichkeiten von JP|KOM einmal genauer anzusehen und mit der Geschäftsführerin Susanne Marell und der Seniorberaterin Katharina Balkmann ins Gespräch zu kommen.

V.l.: Katharina Balkmann und Susanne Marell im Gespräch mit Charlotte Möller und Louisa Thoma von campus relations.

campus relations: Frau Marell, wozu würden Sie tendieren? Das Studium in der Regelstudienzeit zu beenden oder extra Semester anzuhängen und dafür auch Studienzeit im Ausland zu verbringen?
Marell: Eindeutig. Lieber länger studieren mit integriertem Auslandssemester.

campus relations: Newsroom oder Einzelbüro?
Marell: Ich bin für das Newsroom Konzept. Es macht viel mehr Spaß, mit anderen Menschen zu kooperieren, anstatt alleine irgendwo zu sitzen und mit niemandem zu reden.

campus relations: Für Starter: Unternehmen oder Agentur?
Marell: Agentur. Dort bekommt man den breitesten Einblick. Man kann ja immer noch zu einem Unternehmen wechseln, aber um ein Gefühl für die Kommunikationsbranche zu bekommen, sind Agenturen geeigneter.

campus relations: Master – beste Entscheidung oder entbehrlich?
Balkmann: Beste Entscheidung. Nach dem Bachelor kann man mit einem Master vertieft in verschiedenste Kommunikationsdisziplinen eintauchen, sich ausprobieren und durch zusätzliche Praktika noch mehr praktische Erfahrungen sammeln.

campus relations: Bei JP|KOM soll es keine Hierarchie geben, dennoch werden Positionen vergeben und betitelt. Was sind Faktoren, die einen Anreiz zum Aufstieg geben?
Marell: Komplett hierarchiefrei ist es bei uns nicht, aber unser erklärter Fokus sind agile Arbeitsweisen und offene Kooperationsmodelle. So zum Beispiel mit unserem Konzept des ‚werkraums‘, den wir 2018 eröffnet haben: ein Raum für Kreative, Designer, Entwickler und Maker, um gemeinsam Ideen zu entwickeln und an Innovationen zu arbeiten.
Balkmann: Es geht nicht mehr in erster Linie um die Wahl einer Position, sondern darum, eine Position zu gestalten. Ich bin gerne Führungskraft: Ich möchte mein Team bestmöglich entwickeln, sodass meine Mitarbeiter im Idealfall besser sind als ich. Sie sollen in Bereichen arbeiten können, in denen sie sich wohl fühlen, wo sie ihre größten Stärken ausspielen können und Spaß an ihrer Arbeit haben. In der Beratung geht es darum, als Team so aufzutreten, dass für den Kunden das beste Ergebnis erzielt wird.

campus relations: In einem Autorenbeitrag von Herrn Pfannenberg für das PR Journal beschreibt dieser Coding als Sprache der Zukunft. Wie manifestiert sich diese Idee Ihrer Agentur?
Marell: Herrn Pfannenberg treibt es an, Innovationen frühzeitig zu erkennen und umzusetzen. Er hat großes Interesse und Spaß, an digitalen Innovationen zu arbeiten. Ohne digitales Verständnis funktioniert unser Geschäftsmodell nicht. Man muss die Balance finden, verständlich für die eigenen Kunden zu bleiben und dennoch für die „Frontrunner“ ein interessanter Gesprächspartner zu sein. Das erreicht man nur durch gute Zusammenarbeit und ständiges Lernen voneinander.

campus relations: Auf der Website wirbt JP|KOM mit 20qm pro Mitarbeiter. Das ist größer als manche Studiwohnung. Warum ist Raum so wichtig?
Balkmann: Den räumlichen Platz, den wir hier haben, geben wir den Mitarbeitern auch für ihre Gedanken. Um neue und vielleicht auch mal ungewöhnliche Konzepte und Kampagnen zu entwickeln, braucht man Raum. Auch unsere beschreibbaren Wände verdeutlichen den Ansatz, sich eigentlich überall ausprobieren und kreativ werden zu können.

campus relations: Jeder vierte Mitarbeiter ist durch eine Initiativbewerbungen zu JP|KOM gelangt. Warum ist das manchmal effektiver als eine reguläre Bewerbung?
Balkmann: Es kommt auf die Persönlichkeit des Bewerbers an. Aber in jedem Fall sollte er oder sie bereit sein, Verantwortung für eigene Projekte zu übernehmen, und den Drive haben, diese voran zu treiben und eigene Ideen einzubringen. Unsere Trainees bekommen von Anfang an erste – geeignete – Projekte an die Hand, die sie selbständig steuern.

campus relations: Frau Marell, Sie werden als eine der führenden Kommunikationsmanagerinnen bezeichnet. Als Frau an der Spitze der PR-Branche: Was würden Sie uns für unseren Weg raten?
Marell: Ich würde raten, viel auszuprobieren. Man muss nicht immer alle Schritte gezielt planen. Vielmehr kommt es auf Authentizität an. Dort zu sein, wo man Spaß an der Arbeit hat. Unternehmens- und Agenturseite zu kennen, verschiedene Positionen kennengelernt zu haben und neue Dinge zu lernen. All dies hilft, auf der Karriereleiter zu steigen. Ich lasse mich immer wieder auf neue Sachen ein, spreche viel mit dem Nachwuchs. Mentor zu sein bedeutet ständigen Rollenwechsel. Mentoren können mindestens genau so viel lernen, wie ihre Menti. Weiterbildung muss nicht immer fachlich oder digital sein. Es bedeutet auch, sich selbst neu zu entdecken.

campus relations: Sie selbst haben zwischen Edelmann und JP|KOM vier Monate Auszeit genommen und dies bei Xing mit „Family & Quality Time“ betitelt. Welche Tipps haben Sie bezüglich Work-Life-Balance und Auszeiten während der Karriere?
Marell: Mein Tipp ist, sich viel früher zu trauen. Als ich meinen Sohn bekam, bin ich nach acht Wochen wieder arbeiten gegangen. Ich wollte zeigen, dass ein schneller Wiedereinstieg möglich ist. Jetzt möchte ich die Zeit mit meinem Sohn intensiver nutzen. Da spielt nach acht Jahren Dauerpendeln auch räumliche Nähe eine Rolle.

campus relations: Frau Balkmann, Sie haben während Ihrer Studienzeit zwei Pflichtpraktika absolviert und die weiteren Praxiserfahrungen aus dem Studium ausgelagert. Wie passt das damit zusammen, dass uns Studierenden gesagt wird, wir sollten möglichst in allen Semesterferien Praktika absolvieren, um potenzielle Arbeitgeber überzeugen zu können?
Balkmann: Ich konzentriere mich gerne vollkommen auf eine Sache. Ich musste während meines Bachelors eine bestimmte Wochenzahl an Praktika und ein Auslandssemester absolvieren. Zu der Zeit habe ich die Uni als meinen Job gesehen und mich voll darauf konzentriert. Außerdem bin ich viel gereist und habe neben der Uni interessante Veranstaltungen und Seminare besucht. Nach dem Bachelor hatte ich noch keine konkrete Vorstellung davon, welchen Master ich genau machen möchte, sodass ich gezielt Praktika gemacht habe, um mich zu orientieren. Bei JP|KOM achte ich bei Bewerbungen natürlich auch auf Praktika und Noten. Überzeugender ist es für mich aber, wenn jemand während des Studiums gezielt für sich herausgefunden hat: Was kann ich? Was will ich? Warum macht mir genau dieser Job Spaß? Das zeugt von Persönlichkeit und Charakter.

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