Agenturen im Dialog Wilde & Partner: Kommunikation lernt man nur in der Agentur

Agenturen im Dialog mit PR-Studierenden: Nina Brüls von der PR-Initiative PRIHO aus Hohenheim trifft Jens Huwald, den Geschäftsführenden Gesellschafter von Wilde & Partner Communications, in den brandneuen Räumlichkeiten der Agentur. Das Agenturportrait entsteht zu einem Zeitpunkt, da sich die Münchner Agentur komplett neu aufgestellt hat - nicht nur räumlich. Der Location-Wechsel ist der letzte Schritt einer umfangreichen Restrukturierung von Wilde & Partner Communications und symbolisiert den Wandel der Agentur nun auch nach außen. Vom langjährigen PR-Spezialisten zum Full-Service-Anbieter - das ist die Devise. Nina Brüls fragt nach.

Nina Brüls trifft Jens Huwald in den brandneuen Räumlichkeiten der Agentur.

PRIHO: Herr Huwald, als Sie im März vergangenen Jahres die Mehrheitsanteile an der Wilde & Partner Communications GmbH übernommen haben, stießen Sie den Wandel vom reinen „PR-Geschäft“ zur Full-Service-Agentur an. Welchen Mehrwert sehen Sie in der neuen Ausrichtung?
Jens Huwald: Wilde & Partner ist groß geworden als eine saubere, handwerklich sehr gut arbeitende PR Agentur im Tourismussegment. Das war in den 1980-er bis 2000-er Jahren und zu dieser Zeit auch völlig legitim. Aber: Kommunikation hat sich vor allem in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Sie ist integrativer geworden und bei den Kunden ist eine deutliche Professionalisierung spürbar. „Schönwetter-PR“ funktioniert im Tourismus nicht mehr und die Anforderungen von Kunden und Stakeholdern setzten neue Maßstäbe. PR ist heutzutage nur mehr ein kleiner Teil der Kommunikation. Unsere neue Ausrichtung ist daher ein bewusster Schritt, um sich an die die veränderten Kommunikationsanforderungen anzupassen. Wir wollen seriös die Gesamtdisziplinen der Kommunikation bedienen können.

PRIHO: Wie kam diese Entscheidung bei den Kollegen und vor allem den beiden Gründern an, die Wilde & Partner seit knapp 30 Jahren als reine PR-Agentur geführt haben?
Huwald: Yvonne Molek und Thomas Wilde haben sich frühzeitig überlegt, wie sie die inhabergeführte Agentur zukunftsfähig gestalten können, und haben sich nach und nach zurückgezogen. Ich bin dann sozusagen als der neue Agenturchef zu Wilde gekommen und dadurch waren für mich auch weniger Hemmungen zur Restrukturierung da. Tatsächlich verlief auch der Change-Prozess sehr gut. Die Mitarbeiter und Führungskräfte sehen, dass wir in die richtige Richtung gehen. Natürlich verliert man auf dem Weg auch den einen oder anderen Mitarbeiter, der sich den Veränderungsprozessen nicht anschließen mag oder sich in der neuen Ausrichtung nicht mehr wiederfindet - aber das hielt sich in Grenzen und wir konnten unsere Teams unter dem Strich breiter aufstellen und dadurch auch vergrößern.

PRIHO: In Ihrem Portfolio legen Sie einen großen Fokus auf Markenkommunikation. Sie wollen Marken schärfen und „zum Strahlen bringen“. Was macht die Marke Wilde & Partner Communications aus?
Huwald: Wilde & Partner ist eine Qualitätsmarke mit Renommee und Verlässlichkeit. Es ist eine Marke, der man vertrauen kann.

PRIHO: Warum?
Huwald: Wir sind zwar eine große Agentur, aber wir haben das Menschliche dabei nicht vergessen. Mit uns kann der Kunde sprechen. Die Unabhängigkeit von Holdings erlaubt es uns, nicht ausschließlich nach Forecasts oder Deckungsbeiträgen zu arbeiten. Am Ende wollen wir den Erfolg für den Kunden und das Beste für ihn und seine Marke erreichen - dafür gehen wir auch manchmal die Extrameile.

PRIHO: In der PR-Branche wird aktuell ja viel über PR mit Haltung diskutiert. Welche Rolle spielen Werte aus Ihrer Sicht in der heutigen Kommunikation?
Huwald: Kommunikation ist die offensivste Maßnahme, mit der ein Unternehmen nach außen tritt. Unehrlichkeit macht angreifbar, und deshalb braucht es gerade heute Kommunikation mit Haltung. Diese muss vorab jedoch strategisch definiert sein! Jedes Unternehmen sollte daher sehr genau wissen, wofür es steht. Es braucht eine Mission, Visionen und Werte, die mit jeder Handlung des Unternehmens gespiegelt werden müssen. Das ist eigentlich nichts Neues und ich finde es erstaunlich, dass selbst in größeren Unternehmen solche Prozesse meist hinten anstehen. Kommunikation spielt sich heute auf einer riesigen Klaviatur von Medien ab, Lügen kommen schneller ans Licht und es gilt, eine steigende Zahl an Protagonisten einzufangen.

PRIHO: Sollte ein Unternehmen daher auf „Trend-Werte“ aufspringen, die in der Gesellschaft aktuell viel Anklang finden?
Huwald: Die modere Gesellschaft ist facettenreich und es gibt Trendthemen wie Nachhaltigkeit oder Transparenz, derer man sich bedienen sollte. Man muss jedoch grundsätzlich eine authentische und echte Haltung in die Kommunikation reinbringen. Fake-Konstrukte fliegen einem schnell um die Ohren. Daher rate ich, sich auch mal bewusst von Trendwerten zu distanzieren, wenn man diese nicht glaubhaft leben kann.

PRIHO: Meine Kommilitonen und ich stehen aktuell kurz vor dem Abschluss. Jetzt stellt sich für viele die Frage: Wo einsteigen, in einer Agentur oder einem Unternehmen?
Huwald: Ich selbst habe damals in einem Unternehmen gestartet und dachte nach einer gewissen Zeit, ich kann PR. Als ich dann in die erste Agentur kam, habe ich festgestellt, dass ich Kommunikation nicht konnte. Ich hatte es im Unternehmen auch nicht gebraucht und nicht wirklich gelernt. Das kam dann erst in der Agentur. Meine Meinung: Wer wirklich Kommunikation machen will, der sollte zwingend die ersten Jahre in Agenturen verbringen. Nur dort lernt man die Vielfältigkeit der Kommunikation zu verstehen. Das kriegt kein Studium vermittelt, und auch in einem Unternehmen lernt man nicht die gesamte Bandbreite der Kommunikationsdisziplinen.

PRIHO: Also legen Sie keinen großen Wert auf die akademische Ausbildung Ihrer Bewerber?
Huwald: Der akademische Abschluss ist mir ehrlich gesagt relativ egal. Kommunikation ist nicht Jura und man kann sie nur bedingt studieren. Am Ende des Tages ist es auch eine Typfrage. Nicht jeder kann Kommunikation. Ich schaue mir daher vor Gesprächen selten Lebensläufe an. Ich will den Menschen kennenlernen und sehen, dass jemand Elan und Begeisterung für eine Sache entwickeln kann.

PRIHO: Was müssen Berufseinsteiger ansonsten mitbringen, um Sie zu überzeugen?

Huwald: Einem Berufseinsteiger muss klar sein: Er ist ein Einsteiger, egal ob er jetzt noch einen Master draufgesetzt hat oder nicht. Er ist noch nicht sofort eine Führungskraft und muss sich erst einmal Wissen aneignen und sich die Sporen verdienen. Ich würde mir manchmal ein bisschen mehr Feuer für das angestrebte Berufsfeld wünschen. Natürlich muss ein Unternehmen seinen Bewerbern etwas bieten, aber ein Bewerber muss auch etwas zurückgeben.

PRIHO: Wie gestaltet sich der Berufseinstieg bei Wilde & Partner? Ist ein Trainee der einzige Weg?
Huwald: Ein Traineeship ist definitiv die Eintrittskarte. Wenn ein Bewerber jedoch valide Berufserfahrungen vorzuweisen hat, kann man in Ausnahmefällen auch über einen Einstieg als Junior Consultant sprechen. Ein Masterstudium alleine reicht jedoch nicht aus. Wir legen großen Wert auf bisher gesammelte Erfahrungen, mit der man sich für unsere Aufgabengebiete empfiehlt.

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