Autoren-Beiträge 1+1 = 3: Aktives Netzwerken als Erfolgsstrategie für Agenturen

JacquelineAlthallerEin Autorenbeitrag von Jacqueline Althaller (Foto), Geschäftsführende Gesellschafterin der Communication Presse und PR, München
„Netzwerken“ – ein Kunstverb, das erst 2004 im Duden einen Platz gefunden hat. Dabei hat die systematische Pflege von Kontakten eine lange Tradition. Bereits unsere Vorfahren in der Frühzeit wussten sich in Stammesgesellschaften zu organisieren. In der heutigen Zeit, mit den zur Verfügung stehenden Informationstechnologien, wird es immer leichter, Netzwerke zu knüpfen und zu pflegen. Vor allem für kleinere Kommunikationsagenturen bieten Partnerschaften eine Fülle an Möglichkeiten, um das eigene Leistungsspektrum zu erweitern und somit neue Zielgruppen anzusprechen.
Von disziplinübergreifenden Netzwerken profitieren Agenturen und Kunden
Immer knapper werdende Budgets bei gleichzeitig steigenden Kundenanforderungen sind der Alltag von Agenturen. Gerade für kleinere Dienstleister ist es nicht leicht, sich hier gegen große internationale Agenturen durchzusetzen. Mit einem tragfähigen, disziplinübergreifenden Netzwerk können aber auch inhabergeführte Kommunikationsberatungen punkten: Ein überschaubaresTeam kann in diesem Fall ein vergleichsweise breites Spektrum an Leistungen anbieten, von der klassischen Pressearbeit, über Corporate Publishing bis hin zu Social Media.

Neben dem breiten Portfolio ist es der Charakter eines Netzwerkes, von denen Kunden profitieren: Sie können sich auf ein Spitzenleistungsteam verlassen, da jeder Einzelne hochmotiviert an die Arbeit geht. Im Ergebnis stimmt nicht nur die Qualität, auch lassen sich Projekte meist schneller und effizienter abwickeln.

Die Zusammenarbeit mit Agenturen wird von Unternehmen nicht selten von vornherein auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt. Der Hintergrund: Kommunikationsverantwortliche wollen damit vermeiden, dass der Dienstleister den unvoreingenommenen „Blick von außen“ verliert und somit der kreative Input verloren geht. Auch hier birgt ein heterogenes Netzwerk deutliche Vorteile: Durch den regelmäßigen Austausch zwischen den einzelnen Partnern entsteht ein inspirierendes Miteinander, das neue Ideen hervorbringt. Im Idealfall ergänzen sich die Mitglieder des Netzwerkes nicht nur, sie heben das eigene Können auf eine völlig neue Ebene. Mehrwert entsteht also hauptsächlich dann, wenn völlig neue Konzepte entwickelt werden, auf welche die Partner alleine nicht gekommen wären.

Defintion von konkreten Zielen ist Grundvoraussetzung für den Erfolg

Die Vorzüge einer Netzwerkagentur liegen auf der Hand. Doch ist der Aufbau und die Pflege eines Netzwerkes keine leichte Aufgabe. Um die Ressourcen bestmöglich einzusetzen, sollten sich Agenturinhaber nachstehende Fragen stellen:

  • Was kann ich?
  • Was können die anderen?
  • Was will ich mit dem Netzwerk erreichen?
  • Was kann gemeinsam erreicht werden?

Sobald die Zielsetzung feststeht, geht es vor allem darum, Partner zu finden, die „auf der gleichen Wellenlänge“ sind. Dazu gehört beispielsweise das gleiche Verständnis von Qualität. Auch ein gemeinsamer Wertekodex hat sich in der Zusammenarbeit bewährt.

Beide Aspekte lassen sich nicht über eine Website in Erfahrung bringen. Aktives Netzwerken ist also zum Großteil auch Vertrauenssache – die Partner müssen sich über die Zeit kennenlernen. Ein reger Austausch und ein hohes Maß an Transparenz ist dabei das A und O. Zu empfehlen sind beispielsweise wöchentliche jour-fix Termine in denen über den Status Quo einzelner Projekte gesprochen wird. In der Praxis hat es sich außerdem bewährt, dass die Beteiligten ihre Leistungen in Timesheets festhalten und diese regelmäßig zur Verfügung stellen. So ist sichergestellt, dass es bei der Abrechnung keine böse Überraschung gibt.

Ein Netzwerk muss leben, das heißt, ein regelmäßiger Kontakt mit den Partnern ist Pflicht. Wer jahrelang nichts von sich hat hören lassen, kann nicht erwarten, dass er bei einer aktuellen Anfrage positives Feedback erhält. In der Praxis heißt das, sich regelmäßig zu fragen: Was kann ich meinem Netzwerk Gutes tun? Dabei kann es sich um einen Hinweis zu einer interessanten Veranstaltung handeln oder um ein gemeinsames Mittagessen. Je häufiger ein persönlicher Austausch stattfindet, umso besser: Nicht selten ergeben sich in den Gesprächen neue Ansätze, wie die Kooperation mit Leben gefüllt werden kann.

Neue Dynamik erhält das Thema „Networking“ durch Social Media. Über XING, LinkedIn & Co. finden sich nicht nur neue Kooperationspartner. Auch die Pflege des Netzwerkes ist deutlich leichter geworden. Doch Vorsicht: Die Soziologie nennt eine Zahl von etwa 150 aktiv gepflegten Kontakten als Grenze der menschlichen Beziehungsfähigkeit. Auch wenn die Technik der sozialen Medien größere Netzwerke erlaubt, hat jeder Einzelne nur ein bestimmtes Kontingent an Zeit, um die Kontakte zu pflegen. Daher zählt auch im Social Web die Qualität, nicht die Quantität.

Fazit:
Kommunikationsaufgaben werden in unserer Zeit immer komplexer. Der Zeitdruck ist dabei groß und gleichzeitig gelten die Devisen „alles muss möglich sein“ und „nichts ist für die Ewigkeit“. Ein gutes Netzwerk ist es, was in diesen Zeiten trägt. Doch aktives Netzwerken ist Vertrauenssache und fordert von den Partnern, ihre Scheu abzulegen, die Netzwerkkontakte dauerhaft zu pflegen, im Bedarfsfall zu aktivieren und Kooperationen anzufragen.

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