Rezensionen Nebendahl/Klingenburg (Hrsg.): Webolution (Über)Leben in der digitalen Welt

Jens Nebendahl / Peter Klingenburg (Hrsg.): "Webolution (Über)Leben in der digitalen Welt". Verlag: Business Village, Göttingen, 1. Auflage (2010). 205 Seiten. Preis: 29,90 Euro. ISBN: 978-3-86980-007-3.

Rezension von Katja Bickelhaupt, DVB Bank SE,  Absolventin von PR Plus (www.prplus.de)

Das Autorenwerk „Webolution – (Über)Leben in der digitalen Welt“ befriedigt mehrere Bedürfnisse gleichzeitig. Es fasst sich gut an, es sieht schön aus und es enthält jede Menge interessanter und ansprechend aufbereiteter Informationen zur so genannten digitalen Evolution. Die Themenvielfalt ist groß. Sie erstreckt sich von der Geschichte des Internets über Regeln für den Umgang mit sozialen Netzwerken und digitalen Fingerabdrücken bis hin zu dem Ausblick auf eine noch viel stärkere Veränderung unseres Lebens durch die fortschreitende digitale Revolution im Cyberspace.

Martin Oetting bringt den Umbruch durch das Internet mit dem eingängigen Satz „Die Veränderungen unserer Medienwelt sind so fundamental wie der Wechsel von der Scheibe zur Kugel“ sehr treffend auf den Punkt.

Was dies im Einzelnen für Zeitungen, produzierende Unternehmen aber auch den Privatmenschen bedeutet, analysieren die 23 überwiegend hochkarätigen Autoren des Sammelbandes. Dieser gliedert sich in elf Hauptabschnitte, die aus jeweils ein bis drei Kapiteln bestehen. Die unterschiedlichen Ausbildungs- und Erfahrungshintergründe sowie Schreibstile der Verfasser gestalten die Lektüre abwechslungsreich.

Das im Erscheinungsjahr 20jährige Jubiläum des World Wide Web verbinden die Herausgeber geschickt mit dem 15jährigen Jubiläum ihres Unternehmens, der T-Systems Multimedia Solution GmbH. Dennoch steht die Werbung in eigener Sache nicht aufdringlich im Vordergrund. Die in einem Artikel analysierte durchschnittliche Lebensdauer von Unternehmen in Deutschland und nicht zuletzt in der kurzlebigen Medienwelt haben die Herausgeber bereits hinter sich gelassen.

Die Marschrichtung des Werkes ist klar. Kritik oder Zweifel an den großen Umwälzungen werden nicht laut. Es geht ausschließlich darum, die „Webolution“ zu erklären und zu analysieren.

Die Texte sind, von den nachfolgend beschriebenen Ausnahmen abgesehen, gut verständlich und die Sprache nicht abgehoben.

Der Artikel über ein Rezept gegen die sinkende Lebenserwartung von Unternehmen, könnte beispielsweise den weniger technikaffinen Praktiker mit so wenig leicht verdaulichen Sätzen wie „Wir müssen eine Technologie auswählen und die Sharepoint-Fraktion mit der Open Source Wiki-Fraktion versöhnen“ abschrecken. Das Kapitel über das Internet der Dienste ist gleichfalls recht technisch gehalten und der Absatz zu Kunst und Kultur wirkt durch die hohe Zahl der verwendeten Abkürzungen unnötig kompliziert.

Das Layout ist außergewöhnlich und originell. Besonders die großflächigen liebevoll illustrierten Beispiele, Anekdoten und kleinen Witze rund um das Internet vermitteln auf unterhaltsame Weise weitere Erkenntnisse und peppen den Text zusätzlich auf. Mein persönlicher Favorit war der kleine Junge, der so herzerfrischend fragt „Sag mal, als es noch keine Computer gab, wie seid Ihr da ins Internet gekommen?“.

Als kleine Schwachstelle lässt sich lediglich anmerken, dass die Seitenzahlen nicht ganz einfach erkennbar sind.

Das Literaturverzeichnis ist ausführlich. Darüber hinaus werden am Ende der einzelnen Artikel bereits häufig Verknüpfungen zu Websites mit weiteren Informationen genannt.

Ein Abkürzungsverzeichnis liegt nicht vor. Der Sammelband enthält zudem kein Glossar, was aber aufgrund der eher geringen Zahl an Fachbegriffen oder Fremdwörtern für die meisten Artikel nicht nötig ist.

Die Zielgruppe der Publikation lässt sich sehr weit fassen, da eine große Themenbreite abgedeckt wird. Zusammenfassend handelt es sich um ein interessantes, lesens- und empfehlenswertes Buch für gleichermaßen Theoretiker und Praktiker.

Die Rezensentin
Die Volkswirtin Katja Bickelhaupt arbeitet seit 2001 als Projektleiterin im Risikomanagement des internationalen Spezialfinanzierers DVB Bank SE.
In den Jahren 2002 bis 2004 absolvierte sie berufsbegleitend das PR Plus-Fernstudium in Heidelberg, welches sie mit der Prüfung vor der DPRG abschloss. Von 2005 bis 2008 war sie ehrenamtlich als Pressesprecherin für den Bezirk Frankfurt von amnesty international tätig.

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