Vierte Studie Digital Journalism des PR-Netzwerks Oriella

Social Media haben sich rasant zu einer bedeutenden Quelle für die Recherche und Faktenprüfung in Redaktionen entwickelt, so das Ergebnis der vierten Ausgabe der jährlichen Digital Journalism Study des internationalen PR-Netzwerkes Oriella. Ein großer Teil der befragten Journalisten nutzen heute Social Media, Blogs oder Netzwerke wie Facebook und Twitter, um eigene Beiträge zu recherchieren und Fakten zu verifizieren. An der Studie nahmen 478 Journalisten aus 15 Ländern (Europa, Brasilien und USA) teil.

Fast die Hälfte aller Befragten (47%) gab an, Twitter zur Recherche neuer Themen zu nutzen und über ein Drittel beobachtet die Nachrichtenlage via Facebook (35%). Auch Blogs haben sich als feste Adresse zur Recherche etabliert: 30 Prozent der Befragten gaben an, ihnen bekannte Blogs zu nutzen, während 42 Prozent auch Informationen aus Blogs beziehen, die sie zuvor noch nicht kannten. Gleichzeitig bestätigt die Studie auch die Bedeutung der Arbeit von PR-Agenturen: Annähernd zwei Drittel (62%) der befragten Journalisten nutzen die Unterstützung von Agenturen für die Erstellung von Beiträgen, weitere 59 Prozent suchen den direkten Kontakt zu Unternehmenssprechern.

Twitter, Facebook und Blogs werden neben der Recherche auch als Tools zur Verifizierung von Fakten genutzt: Ein Drittel gab an, Twitter zur Prüfung zu verwenden; ein Viertel recherchiert in Facebook und ein weiteres Viertel sucht Blogs auf. Dennoch zählen Unternehmen und Agenturen nach wie vor zu den wichtigsten ersten Anlaufstellen für die Verifizierung von Informationen, wobei 61 Prozent der befragten Journalisten PR-Agenturen als Quelle nutzen und 57 Prozent sich auf Unternehmenssprecher beziehen.

Social Media bestimmen die Form
Doch nicht nur bei der Erstellung von Inhalten beeinflussen Social Media die Arbeit der Redaktionen. Den Ergebnissen der Studie zufolge ist auch der Anteil der speziell für Social Media erstellten redaktionellen Inhalte auf dem höchsten Stand seit Beginn der Studie 2008: Mehr als die Hälfte der befragten Journalisten gab an, dass ihre Redaktionen Twitter Feeds (55%) und von Journalisten geschriebene Blogs (54%) anbieten. Ebenso sind Videobeiträge auf dem Vormarsch und gehören bereits bei 48 Prozent der Befragten zum redaktionellen Angebot.

Die Anzahl der Redaktionen, die keinerlei Social-Media-Inhalte anbieten, also Informationen via Blogs, Twitter Feeds, Diskussionsforen oder Pod-/Vidcasts, ist deutlich gesunken: Während in der Auftaktstudie im Jahr 2008 noch ein Viertel aller Medien in diese Kategorie gehörte, beträgt dieser Anteil 2011 nur noch ein Achtel.

Eine ebenso bemerkenswerte Entwicklung zeigt sich hinsichtlich der Popularität der verschiedenen Medienformate: Zum ersten Mal seit Beginn der Studie gaben die Befragten an, dass ihr Online-Medium ein größeres Publikum anzieht als klassische Offline-Medien. Der Anteil der Journalisten, deren klassisches Medium die meisten Leser, Hörer oder Zuschauer hat, fiel unter die Grenze von 50 Prozent.

Optimistischere Einschätzung bei den Werbeeinnahmen
Die Ergebnisse der Digital Journalism Study deuten an, dass die rückläufige Entwicklung der Werbeeinnahmen etwas nachgelassen hat. Im Jahr 2010 erwarteten 62 Prozent der Befragten einen Rückgang der Erlöse. Heute liegt dieser Anteil nur noch bei knapp 20 Prozent. Diese vorsichtig optimistische Einstellung spiegelt sich auch in den Eindrücken der Befragten hinsichtlich der Leser-/Hörer-/Zuschauerentwicklung wider. Im Jahr 2010 erwarteten 41 Prozent der Befragten einen steten Rückgang der Publikumszahlen. Dieses Jahr teilten nur noch neun Prozent diese Erwartung.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Präsenz von Social Media, den verbesserten Erwartungen hinsichtlich Werbeerlösen und Publikumsentwicklung zeigen die Ergebnisse, dass die befragten Journalisten heute einem höherem Druck ausgesetzt sind als zuvor. Fast die Hälfte der Befragten (45%) räumte ein, mehr Inhalte produzieren zu müssen, rund ein Drittel (34%) muss länger arbeiten. Allerdings gaben trotz dieses zunehmenden Drucks 44 Prozent der Befragten an, mehr Vergnügen an ihrer Arbeit zu haben (2010: 34%; 2009: 27 %).

Die Oriella Studie Digital Journalism ist eine jährliche Umfrage unter Journalisten weltweit und wird von den Partnern des Oriella PR-Netzwerks durchgeführt, einem weltweiten Verbund von PR- und Kommunikationsagenturen aus dem IT- und Telekommunikationsbereich. 2011 wurde die Studie zum vierten Mal erhoben. Teilgenommen haben rund 500 Journalisten aus den Segmenten Rundfunk und nationale Fach- und Verbrauchermedien in 15 Ländern.

Weitere Informationen sind verfügbar unter ffpr.de

Seitennavigation