Das PR-Interview PR-Interview Nr. 66 - Rudolf Kreitz: "Weniger wäre mehr"

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kreitz rudolf expressInterview mit Rudolf Kreitz, Chefredakteur der Boulevardzeitung Express, Köln

PR-Journal: Herr Kreitz, als Journalist stehen Sie der PR skeptisch gegenüber, als Chefredakteur einer Boulevardzeitung kommen Sie nicht umhin, sich tagtäglich mit PR-Angeboten zu befassen. Wie erleben sie diesen Zwiespalt?

Rudolf Kreitz: Ich sehe da keinen Zwiespalt. Unsere Werbe- und Anzeigenabteilungen übernehmen diese Aufgabe, da wir durch die Masse der Angebote und Anfragen dazu gar nicht mehr in der Lage wären.

PR-Journal: Sie haben sich in früheren Interviews darüber geärgert, dass Presseverteiler von PR-Leuten oft schlecht gepflegt sind und Pressemeldungen häufig hinterher telefoniert wird. Hat sich die Qualität der PR-Arbeit gebessert?

Rudolf Kreitz: Es sind deutlich weniger Anrufe geworden, aber dies mag auch daran liegen, dass inzwischen viel mehr über Mail-Verkehr geht, was die Sache nicht besser macht.

PR-Journal: Von Pressetexten über Charts und Fotos bis hin zu Medienkooperationen: PR-Angebote werden viele gemacht. Was sind für Sie gute Beispiele für Kooperationen, was geht gar nicht?

Rudolf Kreitz: Wenn Sponsoren von Fußballvereinen uns Eintrittskarten für Leser-Gewinnspiele zur Verfügung stellen und dafür mit Namen oder Logo erwähnt werden, dann ist dies in Ordnung, und jeder Leser erkennt die Zusammenhänge. Wenn aber erwartet wird, dass wir zusätzlich Produkte vorstellen, dann steigen wir als Redaktion  aus und übergeben dies an die Anzeigenabteilung.  

PR-Journal: Wie stellen Sie sich die ideale Zusammenarbeit mit PR-Stellen oder Agenturen vor? Wo würden Sie sich mehr Kooperationen wünschen?

Rudolf Kreitz: Weniger wäre mehr. Es gibt Tage, da gehen einige Hundert Anfragen ein, denen man anmerkt, dass es Rundbriefe sind und sich der Absender gar nicht mit der Struktur der angeschriebenen Zeitung beschäftigt hat. Ähnlich verhält es sich mit der Unsitte, die gleiche Anfrage an ein Dutzend Kollegen zu richten. Das verhindert viele sinnvolle Kooperationen.

Rudolf Kreitz (52) ist Chefredakteur des Express in Köln.

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