Preise und Awards Lampert, Wespe: Storytelling für Journalisten

Marie Lampert, Rolf Wespe: "Storytelling für Journalisten". Verlag: UVK Verlag, Konstanz, 2011. 262 Seiten. Preis: 24,90 Euro. ISBN 978-3-86764-240-8.
Autorin der Rezension: Ulrike Mellenthin, Mönchengladbach

Journalismus ist direkter geworden, persönlicher und emotionaler. Das Hol-Prinzip hat ausgedient: Der Leser will nicht länger die Nachricht zwischen nüchternen Fakten suchen müssen. Es lebe das Bring-Prinzip: Der Journalist ist gefordert, den potenziellen Leser mit spannenden und bildhaften Geschichten für seine Informationen zu gewinnen. Die Autoren Marie Lampert und Rolf Wespe zeigen, wie die Technik des Storytellings Journalisten dabei helfen kann.

Storytelling klingt leicht, vielleicht sogar leichtfertig im Umgang mit Fakten. In Wahrheit verbirgt sich dahinter aber hartes Nachrichtenhandwerk: Wenn eine Story gut gemacht ist, braucht sie sorgsame Vorbereitungszeit. Das Buch gibt Journalisten praktische Werkzeuge an die Hand, mit denen sie professionelle Geschichten schreiben können. Es erklärt, wie sich eine Story finden lässt, welche Zutaten hinein gehören und welche Form am besten passt. Es gibt Antworten auf die Fragen: Wie entsteht Sogwirkung am Anfang eines Textes? Wie hält man die Spannung? Wie endet man? Grafiken, Übersichtsschemata und ein Glossar fassen die Inhalte knapp zusammen. Zahlreiche Storyteller, darunter auch John Irving, geben dem Leser einen lebendigen Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen mit der Recherche und Schreibe von guten Storys. Richtig bemerkenswert aber sind die vielen exzellent gewählten Beispiele. Sie illustrieren die jeweilige Thematik sehr gut und tragen damit wesentlich zum Verständnis bei.

Die Autoren sind Experten ihres Fachs, keine Frage. Denn das Buch ist so kurzweilig geschrieben, dass es schwer fällt, es zur Seite zu legen. Und genau darum geht es. „Storytelling heißt nichts anderes als Aufmerksamkeit holen und halten.“ Wespe und Lampert zeigen auf kluge und fesselnde Art, wie es geht. Und am Ende der Lektüre weiß der Leser sogar, wie er staubtrockene Finanznachrichten in einen packenden Lesestoff verwandeln kann. Storytelling für Journalisten: Absolut empfehlenswert! Nicht nur für Journalisten.

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