Agenturen Jürg Leipziger wehrt sich gegen den Verdacht der Untreue

j-leipzigerMittenhinein in den Sog unappetitlicher kommunalpolitischer Auseinandersetzungen in der hessischen Kommune Eschborn wurde jetzt Jürg W. Leipziger (Foto) mit seiner Agentur Leipziger & Partner gezogen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ermittelt offiziell gegen Leipziger und den früheren Eschborner Bürgermeister Wilhelm Speckhardt (CDU). Grund dafür sei der Verdacht der Untreue. Laut einem Bericht der Online-Ausgabe der „Frankfurter Rundschau“ (FR) gehe es darum, ob Beratungsleistungen Leipzigers für die Stadt Eschborn eine Grundlage hätten. Dazu wurden die Agenturräume Leipzigers in der vergangenen Woche bereits durchsucht. Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu betonte gegenüber der „FR“, die Ermittlungen seien noch im Anfangsstadium. Leipziger selbst brachte gegenüber „Horizont.net“ sein Unverständnis zum Ausdruck und wies den Vorwurf zurück, keine Gegenleistung erbracht zu haben.

Sämtliche Leistungen seien minutiös nach Datum, Ort, Inhalt und Thema dokumentiert und halbtags sowie tageweise abgerechnet worden. Dabei sei es um ein Basiskonzept unter dem Titel „Verantwortung – Erfolg – Charme“ gegangen sowie mindestens zehn weitere PR-Konzepte. Vieles davon sei allerdings nicht umgesetzt worden. Schließlich habe es in Eschborn in den vergangenen Jahren „eine Krise nach der anderen“ gegeben. Leipzigers Fazit gegenüber der „FR“: „So etwas wie in Eschborn habe ich in meinem ganzen Beraterleben noch nie erlebt.“

Im Rathaus fehlten Belege
„Horizont.net“ berichtet, dass das Verfahren durch eine Anzeige der Stadtverwaltung Eschborn ins Rollen gekommen sei, da im Rathaus offenbar Belege fehlten, aus denen die genaue Tätigkeit von Leipziger und seiner Agentur hervorgehe. Der frühere Bürgermeister Speckhardt widerspricht dieser Darstellung in der „FR“. Selbstverständlich habe es Ordner mit Konzepten und Rechnungen Leipzigers gegeben. Die Zahlungen seien von diesem „zu 100 Prozent mit Leistung hinterlegt worden“.

Streit zwischen Bürgermeister und Vorgänger
Ausgangspunkt dieser und weiterer Auseinandersetzungen ist wohl ein unappetitlicher politischer Streit zwischen dem derzeit amtierenden Bürgermeister Mathias Geiger (FDP), zuvor Erster Stadtrat, und seinem Vorgänger Speckhardt (CDU). So geht es nicht nur um die Leistungen Leipzigers sondern auch um insgesamt 16 Daten CDs, die heimlich abfotografierte Verträge, Personalunterlagen und Steuerbescheide beinhalten sollen. Glaubt man Veröffentlichungen in „Bild.de“ ist hier Geiger selbst in Verdacht geraten, da er angeblich belastendes Material gegen seinen Vorgänger gesammelt haben soll. Diese CDs sind vor Weihnachten der Kriminalpolizei in Hofheim zugespielt worden.

„Nur noch Stoff für Zyniker“
Für eine aussagekräftige Bewertung der Ereignisse im Eschborner Sumpf ist es wohl derzeit noch viel zu früh. Zutreffend dürfte aber der Kommentar von „FR“-Redakteur Torsten Weigelt sein, der am 5. Januar schrieb: „Was bleibt, ist ein immer größer werdender Scherbenhaufen, den selbst der beste PR-Berater nicht mehr kitten kann. Dass der Kommunikationsprofi Jürg Leipziger vor vier Jahren angetreten war, das Image der Stadt aufzuhübschen, ist beim Blick auf das aktuelle Geschehen nur noch Stoff für Zyniker.“

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