Medien 100 Paid Content Angebote deutscher Zeitungen – Springer-Umsatz mit digitalen Geschäftsmodellen steigt auf über 50 Prozent

Immer häufiger müssen Leser für die Online-Nutzung von Tageszeitungsangeboten zahlen. 100 von 351 Zeitungstiteln lassen sich ihre Dienste in unterschiedlichen Modellen bezahlen. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) veröffentliche auf seiner Website eine entsprechende Tabelle. Sie weist aus, welche der 100 Tageszeitungen welches Bezahlmodell einsetzen.
Wie sehr sich das Verlagswesen Richtung „Bezahlkultur im Internet“ entwickelt, zeigt auch die Axel Springer AG. Sie wies für die ersten drei Quartale des Jahres 2014 ein profitables Wachstum aus, das sich zu 52 Prozent aus digitalen Geschäftsmodellen speist. So entfielen von Januar bis September 2014 mehr als 52 Prozent des Konzernumsatzes und nahezu 70 Prozent des Konzerngewinns vor Steuern und Abschreibungen auf die digitalen Aktivitäten.

Die deutschen Verlage unterschieden zwischen dem „Metered Model“, der „Harten Bezahlschranke“ und der Vairante „Freemium“. Bei der Letztgenannten entscheidet die Redaktion aktiv, welche Webinhalte kostenpflichtig sind. Bei der Variante „Harte Bezahlschranke“ sind sämtliche Beiträge nur gegen Bezahlung freigeschaltet. Dem gegenüber steht das „Metered Model“, bei dem User eine bestimmte Anzahl von Artikeln im Monat frei lesen können, bevor sie sich registrieren beziehungsweise bezahlen müssen. Die am meisten verbreitete Variante ist derzeit „Freemium“. Gut 60 Prozent der Zeitungen nutzen dieses Modell laut Angabe des BDZV. 25 Prozent setzen auf das „Metered Model“ und vier Prozent auf die „Harte Bezahlschranke“.

Enorme Dynamik
„Paid Content hat in den vergangenen zwei Jahren eine enorme Dynamik entfaltet: Ende 2012 besaßen erst 40 Zeitungstitel ein Online-Bezahlmodell, Ende 2014 sind es mehr als doppelt so viele“, sagte dazu Hans-Joachim Fuhrmann, Leiter Kommunikation und Multimedia beim BDZV. Darunter seien fast ausschließlich Regionalverlage. Weitere Titel hätten Bezahlmodelle für 2015 angekündigt.

Bezahlkultur etabliert sich
Im Internet etabliert sich zunehmend eine Bezahlkultur. Nach Angaben des BDZV akzeptieren Nutzer bezahlpflichtige Angebote nicht nur für Spiele, Musik, Videos, sondern zunehmend auch für Zeitungsinhalte. An Bedeutung gewinnt insbesondere das E-Paper. Die verkaufte E-Paper-Auflage stieg gegenüber dem vergangenen Jahr um rund 40 Prozent auf knapp 620.000 Exemplare. Diese setzt sich zusammen aus 298.342 Abonnements sowie 1.490 Einzelverkäufen und 319.107 Sonstigen Verkäufen. Daneben betreiben die Verlage intensiv die Entwicklung neuer Apps für Smartphones und Tablets. Mittlerweile werden 530 Apps (Juli 2013: 450) angeboten; die meisten davon kostenpflichtig.

Die Branche sei sich einig, dass der Erfolg mit digitalen Angeboten nur dann zu einem wirtschaftlichen Erfolg wird, wenn Leser für Zeitungsangebote auf den unterschiedlichen digitalen Plattformen auch bezahlen, erläuterte Fuhrmann weiter. „Entscheidend wird sein, ob aus Gelegenheitsnutzern loyale Stammnutzer werden, die bereit sind, für qualitativ hochwertigen Inhalt Geld auszugeben.“

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