Medien Miriam Meckel hält das Konkurrenzdenken zwischen Print- und Internetmedien für „sowas von absurd“

Am 14. Oktober fand in Düsseldorf das für diese Saison letzte Terrassengespräch der Verlagsgruppe Handelsblatt statt. Moderatorin Dunja Hayali diskutierte mit Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe, WiWo-Chefin Miriam Meckel und Giovanni Di Lorenzo von der Zeit über Qualitätsjournalismus und die Glaubwürdigkeit der Medien. "Obwohl vor allem junge Leser der Tageszeitung noch das meiste Vertrauen schenken, sinken die Auflagen stetig. Wir tun immer so, als seien die Probleme  strukturell. Viele sind aber hausgemacht“, erklärt di Lorenzo beim Terrassentalk. Die Digitalisierung stellt Verlage noch immer vor große Herausforderungen, die so schnell nicht schrumpfen. Zeitungen kämpfen gegen eine immer schneller werdende Konkurrenz aus dem Netz. Heute habe niemand mehr Zeit, Geschichten vernünftig zu recherchieren, kritisieren unter anderem eine PR-Größe wie Richard Edelmann.

Auch Afhüppe merkte an: „Die Fairness ist verloren gegangen.“ Jahrelang habe beispielsweise Martin Winterkorn einen vorbildlichen Job gemacht. Nun stehe er als „Betrüger, Diktator und Schlimmeres“ da. Zwar gehöre zur Aufgabe von Journalisten, regelmäßig die eigenen Positionen zu hinterfragen. Doch: „Der Wechsel der Positionen im Journalismus ist nicht mehr nachvollziehbar.“ Auch wegen des Drucks von Lesern und Trollen aus dem Internet befänden sich Journalisten nun in einer Welt, „in der man nur noch Meinungen vertritt, die auch bestätigt werden“, so di Lorenzo. Redaktionen hätten mehr und mehr Angst vor Shitstorms, weil ihre Meinungen nicht geteilt werden.

Journalismus und Soziale Medien
„Die Diskussion Print gegen Digital geht mir so auf den Geist, dass ich es nicht mehr beschreiben kann.“ Miriam Meckel hält das Konkurrenzdenken zwischen Print- und Internetmedien für „sowas von absurd“. Es gehe nicht darum, sich gegenseitig Leser abzuwerben, sondern „auf allen Ebenen“ Menschen zu erreichen. Statistiken geben ihr Recht. In den meisten Fällen ist die Überschneidung von Print- und Digitallesern gering. Ohnehin müsse Qualitätsjournalismus „losgelöst von der Plattform stattfinden“, erklärte Afhüppe. (Quelle: Meedia - hier nachlesen)

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