Social Media Johannes Winter, Condor: Über den Wolken in der Intranet-Cloud

Winter-Johannes CondorPR-ChefFünf Jahre sind nicht lang, wenn man sich vornimmt, die Kommunikation einer Airline komplett umzukrempeln. Im Gegenteil: Die neuen Kommunikationskanäle lassen ein gestern noch durchdachtes PR-Konzept wie ein verblassendes Flugblatt aus den 60-ern wirken. Immer ein Schritt hinterher. Immer ein Flügelschlag zu wenig. Doch Beständigkeit und Ausdauer zahlen sich aus.
Johannes Winter (Foto), Leiter Unternehmenskommunikation der Condor Flugdienst GmbH in Frankfurt am Main, blickt nicht ohne Stolz auf die Entwicklungen der konzerninternen Kommunikation seit seinem Antritt 2009 zurück. „Die größte Herausforderung lag wohl darin, dem fliegenden Personal kommunikative Wurzeln zu geben. Es ist der nächste Kontaktpunkt zum Kunden und muss in dieser Rolle die Fluggesellschaft verkörpern – authentisch, einheitlich und im Sinne der Konzernphilosophie.“

Die Grundpfeiler eines funktionierenden Intranets
Nach einführenden Fokusgesprächen und empirischen Befragungen wurde damals recht schnell die Entscheidung getroffen, ein Intranet aufzubauen. Und auch wenn der wohl meist geklickte Inhalt der Kantinenplan ist, so haben sich die Bemühungen pro Wissensaustausch und pro Identitätsstärkung mehr als ausgezahlt. Der nicht nur räumlichen Distanz zwischen einzelnen Abteilungen des Konzerns wurde vor allem mit Aufklärungsarbeit begegnet: „Die Grundpfeiler eines funktionierenden Intranets sind Relevanz und Easy Access. Beide sind Herausforderungen. Keiner ist zu vernachlässigen“, sagt Winter. „Ebenso wie wir einzelne Schlüsselpositionen beschreiben, über Reisevergünstigungen informieren und Reiseführer für unsere Destinationen bereitstellen, müssen wir dafür sorgen, dass diese Daten auch genutzt werden. Dabei greifen wir auf bestehende Informationswege zurück, wandeln sie zugunsten des neuen Systems langsam um und lösen sie im letzten Schritt gänzlich ab.“ So wird das Intranet auf der PC-Arbeitsoberfläche des Bodenpersonals als Startseite angeboten, das fliegende Personal hingegen bleibt über einen simplen Link sowie Deeplinks mittels interner RSS-Feeds auf dem aktuellen Stand.

Controlling als Investition in die Zukunft
Wie relevant und interessant ein Beitrag für die einzelnen Mitarbeiter ist, wird zeitnah qualitativ und quantitativ ausgewertet. Obwohl Winter das Wort „Controlling“ als etwas überstrapaziert empfindet, so seien diese Analyse-Tools der Übersicht halber durchaus sinnvoll. „Wer genau weiß, was aus welchen Gründen heute funktioniert hat, ist in der Lage, zukünftige Kommunikationsmaßnahmen effektiver zu gestalten.“ Dabei denkt der Volljurist natürlich auch an den Ausbau von Social Media Tools in der internen Kommunikation. Neben Status-Updates à la twitter sollen im Intranet interaktive Gruppen entstehen und einzelne Mitarbeiter zum Bloggen angeregt werden. Das erhöhe den Human Touch und die wichtige Interaktion der Mitarbeiter untereinander. Und darauf kommt es schließlich an, wenn man eine gemeinsame Identität fördern möchte.

Die nächsten fünf Jahre werden also mindestens genauso spannend wie die vergangenen. Johannes Winter wird sich in jedem Fall bemühen, für den abteilungsübergreifenden Wissensaustausch immer mehr Flugblätter zu produzieren. Und die mit digitaler, „unverblassbarer“ Tinte.

Über die Autorin: Annett Helbig ist PR-Beraterin bei der MasterMedia Public Relations GmbH in Hamburg, einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit, die sich auf komplexe Themen spezialisiert hat. Zuvor leitete sie unter anderem die Kommunikationsabteilung eines preisgekrönten Lebensmittelgeschäftes und unterstützte kleinere und mittelständische Unternehmen durch strategische Kommunikationsberatung.

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