Kommentare Berlusconi, Sarkozy und die mediterrane Medien-Politik
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Italiens Medien-Mussolini Silvio Berlusconi verdoppelt die Mehrwertsteuer auf Pay-TV-Angebote auf zwanzig Prozent, um lästige Konkurrenz seiner eigenen Sender auszustechen. Frankreichs Nachrichten-Napoleon Nicolas Sarkozy erlangt die Kontrolle über die öffentlich-rechtlichen TV-Sender per Gesetzesänderung, um künftig das Progamm mitbestimmen zu können. Was ist bei unseren (Süd)Europäischen Nachbarn los? Mit fadenscheinigen Argumenten wird der Staatszugriff auf die Medien schön geredet, Stimulationspaket zur wirtschaftlichen Lage hier, Sicherung der Unabhängigkeit von der Wirtschaft dort, alles zum Wohle von ... ja, von wem eigentlich?
Aha, am mittleren Nord-Mittelmeer wissen also jetzt die Regierungschefs, wie Medien am besten funktionieren und wenn die dann noch in die eigene Tasche wirtschaften - umso besser. Und das Volk schweigt. Keine Proteste in Rom, kein Aufstand in Paris. Wo sind die Urenkel der Révolution Française, die Enkel der Resistenza Italia? Resigniert? Andere Sorgen? Alles egal? Für allen möglichen Quatsch (mehr, oder weniger) wird die Stimme erhoben, wird marschiert und protestiert. Aber südlich der Alpen interesssiert sich kaum jemand für unabhängige Medien im eigenen Land. Brot und Spiele funktionierte zu Zeiten der Cäsaren ganz gut, heutzutage wandeln zwei mediterrane Präsidenten auf dem Wege zum neuzeitlichen Olymp in den Fußstapfen der vermeintlichen Ahnen: das Volk ist belustigt und fügsam.
O.K., das ist alles weit weg, juckt uns nicht, die alpine (Kultur)Barriere ist hoch genug, dass diese Wellen daran verebben, was Pasta und Baguette machen, kann dem Pumpernickel doch egal sein. Wirklich? Einfach mal einen Moment nachdenken, wie es mit dem teutonische Volksempfinden zur Medienfreiheit bestellt ist, kann angesichts dessen nicht schaden. TV- und Rundfunk-Gebühren abschaffen, das hört und liest man immer wieder: weg mit den öffentlich-rechtlichen Sauriern. Würde staatliche Lenkung der Medien bei uns auch stillschweigend akzeptiert? Wie würde Deutschland reagieren, wenn RTL und Premiere der Kanzlerin Angela Merkel gehören würden (SAT1/PRO7 stehen gerade zur Disposition!) und/oder diese Werbung bei ARD und ZDF verbieten und die Intendanten bestimmen will? Das sollte den Deutschen Michel mehr als kratzen! -sdh-
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