Kerlikowskys Kommentar über...Deutschland im Strudel der Euro-Pleiten

kerlikowsky1Guten Tag! Nur nicht zugeben, dass man den falschen Weg beschritten hat, egal was es kostet. Das ist, was die Regierenden der EU-Länder und die EU-Kommissare in Brüssel praktizieren. Der Brief von EU-Präsident José Manuel Barroso an die Ministerpräsidenten der Mitgliedsländer, in dem er mehr Geld für die Rettung des Euro verlangt, müsste eigentlich selbst dem an der Wirtschaft Uninteressiertesten klar gemacht haben, dass wir von Politikern regiert werden, die ihr Wohl, aber nicht das der Bevölkerung im Sinn haben.

2008 begann die Finanzkrise, die eigentlich eine Bankenkrise war. Wie groß muß die Überheblichkeit von Bankern in Europa gewesen sein, dass sie ziemlich wertlose Papiere aus den USA kauften. Wie groß war die Überheblichkeit von Politikern, dass sie auf Kosten der Steuerzahler Banken retteten.

Wie groß muß auch die Überheblichkeit von Politikern gewesen sein, dass sie den Euro einführten und nicht daran dachten, dass die Währung nur funktionieren kann, wenn die wirtschaftliche Entwicklung in den Mitgliedsländern der Eurozone ziemlich gleichartig ist. Jeder Student der Wirtschaftswissenschaften hat (hoffentlich) im ersten Semester gelernt, dass von einer Zentralbank, die für die Stabilität des Geldes verantwortlich ist, Zinsen gesenkt werden, um die Wirtschaft anzukurbeln, und erhöht werden, wenn die Wirtschaft zuviel Dynamik hat und Inflation droht.

Dass die Steuermechanismen einer Europäischen Zentralbank nicht funktionieren können, wenn Länder mit verschiedenen Geschwindigkeiten beim Wachstum dieselbe Währung haben, das wussten nicht nur kluge Professoren. Das konnte jeder Student ohne viel Nachdenken wissen. Doch viele, vor allem Politiker, hatten ihr Gehirn ausgeschaltet. Was dadurch verursacht wurde, nämlich die Eurokrise, wissen wir alle. Doch warum werden keine Konsequenzen gezogen? Warum gibt es Rettungsschirme, finanziert vom Steuerzahler, um Euro-Länder vor der Pleite zu retten, die nicht zu retten sind?

Die Schuld liegt nicht nur bei den Regierungen der einzelnen Länder. Sie liegt zum großen Teil auch an den von niemandem gewählten EU-Kommissaren und den Politikern der Mitgliedsländer, die Brüssel zu einer Verteilungsstation für Geld von Steuerzahlern gemacht haben. Ohne das großzügige Verteilen von Geldern an Länder wie Griechenland, Portugal , Spanien oder auch Irland wäre in den Ländern kein irrationaler Bauboom entstanden, und die Regierungen hätten nicht ziemlich sinnlose Investitionen vornehmen können wie den Autobahnbau, obwohl es nur wenige Autos gab.

Bevor wir immer mehr in den Sumpf gezogen werden, muß gehandelt werden: Pleiteländer müssen als pleite betrachtet und zu ihrem eigenen Wohl aus der Euro-Zone ausgeschlossen werden. Länder, die wirtschaftlich nicht mithalten können, nämlich zu hohe Kosten für die Produktion von Gütern, vor allem Exportgüter haben, müssen eine eigene Währung haben, die auf- oder abgewertet werden kann, wodurch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigt.

Wenn nicht bald der Weg in die weitere Verschuldung von Krisenländern wie auch Geberländern verlassen wird, werden wir in eine wahre Wirtschaftskrise hinein rutschen.

Ihr
Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 4. August 2011

Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus: ETAGE Media Selection (Copyright: Dr. Horst Kerlikowsky). Als Leser vom "PR-Journal"/"agenturcafé" können Sie kostenlos zum Kennenlernen drei Ausgaben von ETAGE MediaSelection über die E-Mail etage@pr-journal.de direkt formlos bestellen. Weitere Infos über ETAGE Publikationen und Kunst; Berlin, Telefon: (030) 3 27 52 10 oder (089) 39 02 12; Telefax: (030) 3 27 53 67; http://www.etage-info.de/ E-Mail: MediaSelection@t-online.de.

In dieser Woche außerdem in "Etage Media Selection":

Internationaler Kaufkraft Index: Seit 25 Jahren hat sich der Big Mac Index als zuverlässig in der ganzen Welt erwiesen.

Militäreinsatz der USA: Eine Milliarde kostet das Militär die USA täglich. Geplante Rückzüge sind schwer zu bewältigen, wie sich im Irak erweist.

Seitennavigation