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MSL Germany CEO Wigan Salazar: Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Wigan Salazar hat mit seiner Agentur MSL Germany 2024 schon Schlagzeilen gemacht. (Foto: MSL)

PR-Mandat für „Correctiv“

Im Nachgang zu den Veröffentlichungen von „Correctiv“ über den Geheimplan gegen Deutschland wurden die Recherchen des Medienhauses gerichtlich in Frage gestellt. Correctiv holte sich juristische Unterstützung und verpflichtete zudem die Agentur MSL Germany für die begleitende PR-Unterstützung.

Wigan Salazar: „Auf Anfrage des Publishers David Schraven, ob wir beim Thema Litigation-Kommunikation helfen können, haben wir uns relativ schnell darauf geeinigt, dass wir das zusammen und gerne machen. Neben den Themen, die vor Gericht verhandelt werden, gibt es auch eine Bühne der Medienwelt. Und da zu navigieren, ist unsere Aufgabe. Es geht um eine reine defensive Thematik. Wir helfen dabei, die Reputation und die Arbeit von ‚Correctiv‘ zu verteidigen.

Dienstanweisung in Sachen AfD

MSL Germany hat Anfang Februar 2024 eine viel beachtete Dienstanweisung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfasst, in der sich die Agentur ganz klar von der AfD abgrenzt. Darin heißt es: „Im Rahmen der Tätigkeit als registrierte Interessenvertreter oder registrierter Interessenvertreter ist es den Mitarbeitenden der MSL Group Germany untersagt, im Auftrag unserer Kunden proaktive Ansprachen an Abgeordnete, Abgeordneten Mitarbeiter oder Funktionsträger der Partei AfD zu richten.“

Wigan Salazar: „Das haben wir gemacht, weil es anstand. Wir waren bereits seit November in der Planung für einen Online-Talk. Dabei kam es zur Diskussion. Bis dahin habe ich die Haltung vertreten, dass wir eine Policy zur AfD nicht brauchen, weil die AfD irrelevant ist für den parlamentarischen Prozess ist und zumindest für den gesetzgeberischen Prozess keine Rolle spielt. Doch letztendlich hat es eine immunisierende Wirkung und wir werden für solche Mandate nicht angefragt. Letztendlich war es auch an der Zeit, jenseits der rein funktionalen Betrachtung des Themas auch einmal klar zu artikulieren, wo man steht. Ich glaube, das war für die Mitarbeiterschaft sehr gut und sehr wichtig.
Auch wenn wir es dafür nicht gemacht haben, am Ende haben wir ein überwältigendes Feedback bekommen, weil das Thema offensichtlich vielen sehr wichtig ist.“

Europäische Perle unter den Netzwerken

MSL Germany gehört zur Publicis Groupe, einem europäischen Agenturnetzwerk mit Sitz in Paris, das zu den drei größten Werbedienstleistern weltweit gehört. Zwar hat MSL, gegründet 1938 in New York unter dem Namen Manning, Selvage und Lee als Agentur für strategische Beratung amerikanische Wurzeln, aber seit Anfang der 2000er Jahre gehört die Beratung zur Publicis Groupe.

Wigan Salazar: „Wir sind ein Unternehmen mit europäischer und französischer Prägung. Die Publicis Groupe ist ein Traditionsunternehmen, das in zwei Jahren, also 2026 100 Jahre alt wird. Und für uns ist es schon etwas Besonderes unter den großen amerikanischen und angelsächsischen Netzwerken, die einzige wirklich internationale Marke zu sein, die aus Europa beziehungsweise Paris heraus gesteuert wird und eine europäische Seele hat. Zwar kann ich kaum Vergleiche anstellen, weil ich seit 23 Jahren für die MSL Group Germany tätig bin, aber bei uns wird schon sehr stark vernetzt gedacht. Außerdem gibt es bei uns ein gewisses Flair und so fühlen wir uns zuweilen wie eine europäische Perle.“

Agentur des Jahres

Im November des vergangenen Jahres wurde MSL Germany bei den PR Report Awards zur Agentur des Jahres gekürt, zum weiten Mal nach 2013.

Wigan Salazar: „Wir sind sehr stolz und es ist ein tolles Gefühl. Unsere Agentur ruht vor allem auf den drei Säulen Corporate Communications, Brand Communications und Public Affairs. Die drei Bereiche sind gleichrangig, aber je nach aktueller Entwicklung ist das eine in einem Jahr mehr gefragt als das andere. Ich glaube, dass wir als eine der wenigen Agenturen diese drei Kompetenzen gut kombinieren können. Oftmals wird gesagt, man könne entweder nur Brand oder nur Corporate und beides ließe sich nicht so gut mischen. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall, so dass sich die Disziplinen gegenseitig befruchten. Hinzu kommt, dass wir ein gut eingespieltes Team haben, in dem viele Mitglieder bereits eine sehr lange Betriebszughörigkeit haben. So haben wir bis hinaus zur Führungsebene eine gute Kontinuität.“

Rückläufiger PR-Honorarumsatz für 2023

Im Pfeffer-PR-JOURNAL Ranking belegte die MSL Group Germany in den Jahren 2021 und 2022 jeweils Platz 11. Für 2022 wurde eine PR-Honorarumsatz von knapp 20 Millionen Euro angegeben. Das Geschäftsjahr 2023 verlief für MSL nicht so gut.

Wigan Salazar: „Es ist kein Geheimnis, dass das letzte Jahr für die gesamte Branche kein einfaches war. Das heißt, nachdem wir uns in den drei Jahren zuvor verdoppelt hatten, gab es 2023 einen leichten Dip von fünf bis sechs Prozent weniger PR-Honorarumsatz. Die genauen Zahlen für das PR-JOURNAL-Ranking berechnen wir gerade. Das letzte Jahr war wirtschaftlich nicht so einfach. Wenn man so erfolgsverwöhnte Jahre hinter sich hat, denn denkt man, das läuft alles von alleine. Aber mit wenn man Energiekrise, Inflation und Rezession einbezieht, dann können wir mit dem Jahresergebnis 2023 noch einigermaßen leben. Das laufende wird besser als letztes Jahr, aber man muss um jeden Etat kämpfen und sich in ihn hineinarbeiten. Das ist jetzt kein Selbstläufer. Aber es gibt aktuell viele Anfragen und Gelegenheiten, so dass es sich nun besser anfühlt als Frühjahr des letzten Jahres.“

Soweit einige Auszüge aus dem Podcast-Interview mit Wigan Salazar. Eine erste Passage daraus ist hier im PR-JOURNAL-Podcast (ab Minute 19:30‘) zu finden. Das Interview in voller Länge gibt es hier ab dem 25. März.

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