Tipps & Lesehinweise Trennungskultur als Lackmustest für Unternehmenskultur: Drei Tipps für Trennungsfrieden

Michalski Claudia Gf OMCKommunikationsagenturen rühmen sich selbst oft einer besonders angesagten Unternehmenskultur. Man gibt sich als Speerspitze der Bewegung, nimmt neue technische und gesellschaftliche Trends als erste auf, ist am Puls der Zeit – zumindest gefühlt. Das macht für viele junge Berufsanfänger den besonderen Reiz der Agenturszene aus. Aber mittlerweile achtet die berühmte „Generation Y“ nicht mehr nur auf das vermeintlich hippe Image, sondern hat weiter gehende Anforderungen an die Unternehmenskultur. So wie man im Privatleben wahre Freunde erst in der Krise erkennt, ist auch hier die Trennungskultur der Lackmustest für die Unternehmenskultur insgesamt. Viele Agenturen propagieren, ihre kreativen Mitarbeiter seien ihr höchstes Gut. Wie glaubwürdig diese Verlautbarung wirklich ist, zeigt sich nicht bei deren Einstellung, sondern bei der Trennung.
Aber was sind konkret die wesentlichen Faktoren, die eine professionelle Trennung ausmachen? Die folgenden drei Hinweise sorgen für Trennungsfrieden:

1. Zeigen Sie Wertschätzung!

Der ausscheidende Kollege mag nicht alles richtig gemacht haben. Trotzdem hat er in jedem Fall auch einen Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet, der zu würdigen ist. Dabei geht es nicht darum, unrealistische Lobeshymnen abzusingen, sondern schlicht die positiven Aspekte seines Mitwirkens anzuerkennen und auszusprechen – sowohl im Trennungsgespräch unter vier Augen als auch bei der Abschiedsfeier vor der gesamten Agentur. Für den Betroffenen wiegt diese Wertschätzung genauso schwer wie eine ordentliche Abfindung.

Wertschätzung bedeutet dabei gleichzeitig Wertschöpfung: Wer in Frieden gehen kann, zieht tendenziell nicht vors Arbeitsgericht. Eine Trennung wird umso geräuschloser und schneller realisiert, wenn der betroffene Mitarbeiter auf Augenhöhe behandelt wird. Dadurch werden nicht nur die Nerven geschont, sondern auch Kosten gespart.

2. Beweisen Sie Fairness!

In einem fairen Trennungsprozess geht es nicht nur um eine angemessene Abfindung. Es geht auch um die Freistellungsdauer, die Weiternutzung des Firmenwagens, des Laptops und des Mobiltelefons, das Ausstellen eines möglichst guten Zeugnisses, die abgestimmte Kommunikation, die Bereitschaft zur Referenz und gegebenenfalls auch um das Angebot einer Newplacement-Beratung.

Der genaue Inhalt des Paketes wird nicht nur auf Basis des geltenden Arbeitsvertrages, sondern auch anhand der Prioritäten des Betroffenen bestimmt: Manchmal ist zum Beispiel eine möglichst lange Nutzung des Firmenwagens aus Imagegründen besonders wichtig. Hier Flexibilität zu zeigen und auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters einzugehen, kann sich am Ende auch für das Unternehmen auszahlen.

3. Eröffnen Sie neue Perspektiven!

Eine berufliche Veränderung bedeutet für den Betroffenen immer auch eine Chance. Manche Mitarbeiter erkennen das und sind nach der Trennung aus eigener Kraft in der Lage zur beruflichen Neuorientierung. Oft genug wird die Chance allerdings nicht als solche erkannt, da der Trennungsschock zu groß ist. Hier hilft die Unterstützung durch einen professionellen Dienstleister, der den Mitarbeiter stabilisiert, seine Erfolge und Stärken herausarbeitet und auf dieser Basis gemeinsam mit ihm eine neue berufliche Perspektive entwickelt. Es wird eine Strategie erarbeitet, wie die Wunschposition erreicht werden kann, und die Selbstvermarktung systematisch begleitet. Insbesondere für psychisch angeschlagene Mitarbeiter ist dies eine wirksame Form der Unterstützung bis hin zur beruflichen Neupositionierung. Bieten Unternehmen sie an, beweisen sie ihre soziale Verantwortung.

In der Rubrik Branche im „PR-Journal“ stellt Claudia Michalski vor, wie sich Trennungen vernünftig managen lassen, ohne die Gerichte zu bemühen.

Über die Autorin: Claudia Michalski war 25 Jahre Medienmanagerin, zuletzt in der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf. Seit Anfang 2016 ist sie geschäftsführende Gesellschafterin von OMC Ortleb Management Consulting in Berlin. Das Unternehmen ist seit 1997 am Markt und hat sich auf die Beratung von Führungskräften in der beruflichen Neuorientierung spezialisiert (Karriere- und Perspektivenberatung, Outplacement).

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