Studien Befragung von Wirtschaftsjournalisten: Schäuble top bei Wirtschaftskompetenz

Schaeuble-Wolfgang BMF C-BMFFinanzminister Wolfgang Schäuble (Foto; © Bundesministerium der Finanzen - Ilja C. Hendel), CDU, verteidigt Rangplatz 1 als wirtschaftskompetentester Spitzenpolitiker. Dies ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage des Heroldsberger Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin unter 141 Wirtschaftsjournalisten von Ende November 2014. Das Institut hatte den Journalisten eine Liste von 14 Politikern der im Bundestag vertretenen Parteien sowie von FDP und AfD präsentiert. Vier von fünf befragten Wirtschaftsjournalisten bestätigen Wolfgang Schäuble „ziemlich kompetent“ zu sein, „wenn es um Wirtschafts- und Finanzthemen geht“. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner können sich mit praktisch gleichem Ergebnis hinter Wolfgang Schäuble platzieren. Ihre Wirtschaftskompetenz beeindruckt jeweils die Hälfte der Wirtschaftsjournalisten. Sigmar Gabriel konnte damit seinen Reputationsgewinn gegenüber seiner Zeit als Oppositionsführer (bis 2013) stabilisieren.

Christian Lindner vermag – trotz des Abschieds der FDP aus Regierung und Bundestag – in seiner Person erneut den Anspruch liberaler Wirtschaftskompetenz zu verkörpern. Dagegen setzt sich der Ergebnisverschlechterung der Kanzlerin – soweit es ihre Wirtschaftskompetenz betrifft – seit der Bundestagswahl unverändert fort. Nur noch jeder vierte Wirtschaftsjournalist lobt Angela Merkel für ihre Kompetenz bei Wirtschafts- und Finanzthemen. Im Frühjahr 2013 war noch die Hälfte der Wirtschaftsjournalisten von ihrer Wirtschaftskompetenz überzeugt. Kein Trost für die Kanzlerin ist es, dass auch Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, aus den Reihen der Wirtschaftsjournalisten kaum nennenswerte Anerkennung seiner Wirtschaftskompetenz erfährt. Kauder schneidet sogar noch schlechter ab als Thomas Oppermann, sein Kollege in gleicher Funktion bei der SPD-Bundestagsfraktion.

Özdemir gleichauf mit Lucke
Wolfgang Schäuble ist damit der einzige aus der Spitzenriege von CDU/CSU, der über ein herausragendes Standing bei Wirtschaftsjournalisten verfügt. Bei Bündnis90/Grünen kann sich der Parteivorsitzende Chem Özdemir – wie schon im Frühjahr 2014 – vor den beiden Fraktionsvorsitzenden seiner Partei im Bundestag, Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt, platzieren. Özdemir liegt gleichauf mit Bernd Lucke von der AfD, der sein Ergebnis vom Herbst 2013 und Frühjahr 2014 wiederholt. Ihm gelingt es – wie Christian Lindner von der FDP –, aus einer außerparlamentarischen Existenz heraus in die Phalanx der wirtschaftskompetentesten Politiker vorzustoßen.

Wagenknecht erleidet Ansehensverlust
Sahra Wagenknecht von der Partei „Die Linke“ erleidet seit Herbst 2013 einen Ansehensverlust bei Wirtschaftsjournalisten. Auch für den Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi muss man Verluste konstatieren. Institutsleiter Dr. Jürgen Doeblin: „Im Grunde verdeutlicht das Umfrageergebnis den Mangel wirtschaftspolitischer Talente unter deutschen Spitzenpolitikern. Keiner der Top-Politiker unserer Umfrage kann von seinem politischen Lebenslauf her glaubhaft den Anspruch als Wirtschaftsfachmann erheben. Für Wirtschaftspolitiker mit der Reputation von Ludwig Erhard, Karl Schiller oder Otto Graf Lambsdorff findet sich auf den heutigen Führungsebenen der Parteien kein entsprechendes Beispiel – und vielleicht auch keine Nachfrage.“

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