Termine WISSENschafftPRAXIS: LPRS hat Lufthansa-Sprecher Helmut Tolksdorf zu Gast

Tolksdorf Helmut Lufthansa SprecherInsgesamt 13 Mal seit Anfang 2014 haben die Gewerkschaftsverbände Verdi, UFO und Cockpit die Lufthansa-Mitarbeiter zum Streik aufgerufen. 13 Mal stellte die Schere zwischen Tarifverhandlungen und Tagesgeschäft die Unternehmenskommunikation vor die Herausforderung, erfolgreich mit allen Anspruchsgruppen zu kommunizieren und die Informationshoheit intern und extern zu bewahren. Beim Auftakt der Veranstaltungsreihe WISSENschafftPRAXIS des LPRS – Leipziger Public Relations Studenten e.V. im Wintersemester 2015 / 2016 erklärte Helmut Tolksdorf (Foto), Pressesprecher der Lufthansa Group, wie man eine Marke ohne großen Vertrauensschaden und Imageverlust durch einen Streik navigiert und eine vermeintliche Krise in eine Chance verwandeln kann.

Ready for Take-Off: Kommunikation bei der Lufthansa Group
290.379 Fluggäste und 2.745 Starts täglich machen die Lufthansa Group zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Luftfahrtbranche. Das globale Streckennetz stellt aber auch hohe Anforderungen an die Kommunikation. Um etwa die Anspruchsgruppen der sieben Geschäftsbereiche auszubalancieren, verfolgt die Lufthansa seit 2015 die „7-to-1“-Strategie. Grundlage von „7-to-1“ ist ein proaktives, integriertes Miteinander der Mitarbeiter. Damit die Vernetzung in Zukunft weiter vorangetrieben wird, arbeitet die Lufthansa stetig an neuen Formaten. So ging im Sommer 2014 eine interne News-App an den Start, mit der die Mitarbeiter wichtige Unternehmensinformationen auf das private Endgerät erhalten können. Im nächsten Jahr soll mit „One“ ein neues digitales Leitmedium für Mitarbeiter folgen.

Über den Wolken: Wie kommuniziert man während eines Streiks?
Die Lufthansa-Kommunikatoren betrachten einen Streik nicht per se als Krise, aber als Ausnahmesituation, in der es zunächst darum geht, Offenheit und Ansprechbarkeit zu signalisieren. Schon im Vorfeld werden Hintergrundgespräche mit Key-Journalisten geführt, um die komplexen Vorgänge der Tarifverhandlungen zu erklären. Mithilfe von gezielt platzierten Botschaften und Aufklärung im Vorfeld soll Verständnis und Akzeptanz geschaffen werden. Durch gesteuerte Kommunikation und empathische Kundenkommunikation soll sich der durch Streiks hervorgerufene wirtschaftliche Schaden reduzieren. Eine Kernaufgabe der Kommunikation bildet dabei die schnelle und ausführliche Information der Kunden über ausgefallene Flüge, Notflugplänen und Infohotlines.

Zielflug: Zwischen Information, Beratung und Verhandlung
Das Ziel der Unternehmenskommunikation bei der Lufthansa ist es, einen messbaren Beitrag zur Konzernreputation zu leisten. Im Streikfall ist der Einfluss zwar eingeschränkt, aber dennoch lassen sich die Folgen des Streiks minimieren. Dazu tritt die Unternehmenskommunikation gleichzeitig als Informant für die Öffentlichkeit, Berater des Vorstandes und Verhandlungsgefährte der Mitarbeiter auf. Erfolgsfaktoren sind auch hier Offenheit und Transparenz. Nur dann wird der Streik zu einer Chance zur Verständigung.

Der LPRS e.V. bedankt sich bei Helmut Tolksdorf für den interessanten Einblick in die Lufthansa-Kommunikation während eines Streiks. Der Text stammt von Vivian Weitz, Masterstudentin Communication Management in Leipzig.

Seitennavigation