Branche Österreich: DEI-Stimmungsbarometer für die Kommunikationsbranche

Diversity, Equity & Inclusion (DEI) hält in der österreichischen Kommunikationsbranche Einzug. Knapp zwei Drittel (63 %) geben an, eine interne Diversitybeauftragte oder einen -beauftragten zu haben. In 73 Prozent der Fälle ist diese Zuständigkeit im Management angesiedelt und kann somit direkt auf das Geschäft einwirken. Doch in vielen Bereichen gibt es noch Nachholbedarf.

Haben die DEI-Untersuchung diskutiert und begleitet (v.l.): Elisabeth Dal-Bianco, PRVA, Manisha Joshi, Ketchum Austria, Ingrid Gogl, PRVA, und Stephan Ifkovits, Observer. (Foto: Viktoria Morgenstern)

Das zeigt das aktuelle DEI-Stimmungsbarometer für Österreich. Es entstand auf Basis einer Onlineumfrage unter 208 Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, in Auftrag gegeben vom Public Relations Verband Austria (PRVA) in Kooperation mit Observer Brand Intelligence und Ketchum Austria.

„Diese Umfrage innerhalb der Branche ist für uns ein wichtiger erster Schritt, um zum Thema Diversity-Management aktiv zu werden. Nur auf Basis von Daten sehen wir, worin derzeit die größten Herausforderungen liegen und an welchen Stellen Lösungen benötigt werden. Wir müssen als Branche einen Raum schaffen, in dem Diskriminierung keinen Platz hat. Dafür braucht es uns alle“, so Ingrid Gogl, PRVA-Präsidentin.

Erfahrungen mit Diskriminierung sind häufig

Laut der Umfrage empfinden 38 Prozent der Befragten Sexismus als ein bestehendes Problem und 37 Prozent als teilweises Problem in der Branche. 42 Prozent haben in den vergangenen zehn Jahren sexuelle Belästigung selbst erlebt oder bei Kolleginnen oder Kollegen miterlebt. 22 Prozent gaben dabei an, dass ihnen eine Person schon einmal zu nahegetreten ist. Fünf Prozent haben bereits körperliche Belästigung erlebt. Auch Rassismus (10 %) und Homophobie (7 %) sind Themen, die einige Kommunikatorinnen und Kommunikatoren bereits erfahren haben.

Die wichtige Frage, ob es Konsequenzen für die beteiligten Personen gegeben hat, beantworten 59 Prozent mit „Nein, nicht, dass ich wüsste“. In 15 Prozent der Fälle gab es ein klärendes Gespräch, aber keine Veränderung. Häufig hat sich der Vorfall auf die diskriminierte Person ausgewirkt, indem sie gekündigt wurde (5 %) oder selbst gekündigt hat (3 %). In nur einem Prozent wurde die beschuldigte Person gekündigt.

Gendergerechte Sprache ist noch keine Norm

Die Umfrage zeigt außerdem, dass zwar bereits 76 Prozent der Unternehmen in der Schrift einheitlich mit Doppelpunkt oder Sternchen gendern, aber gerade in der verbalen Kommunikation noch Luft nach oben ist. Nur die Hälfte gibt an, gendergerechte Sprache auch in der verbalen Kommunikation zu verwenden.

Diskussion über die Ergebnisse

Die Ergebnisse wurden im Rahmen des PRVA DEI-Wake-up-Brunchs vorgestellt und mit verschiedenen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren aus Unternehmen, Agenturen, Anwaltskanzleien und Wissenschaft diskutiert.

Als erste Konsequenz aus den Ergebnissen richtet der PRVA durch Vorstandsmitglied Elisabeth Dal-Bianco ab sofort eine erste Anlaufstelle ein im Verband. Die PRVA-Präsidentin Ingrid Gogl sagte am Ende: „Wir setzen uns für eine diskriminierungsfreie Kommunikationsbranche ein, wollen Bewusstsein für das Thema schärfen, den konstruktiven Dialog fördern und Best Practices vor den Vorhang holen. Darüber hinaus haben wir Maßnahmen wie die Überarbeitung des PRVA-Ehrenkodex und einen PR-Radar geplant.“

Eine Management Summary des DEI-Stimmungsbarometers 2023 steht hier auf der Website von Observer zum kostenlosen Download zur Verfügung.

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