Verbände PR-Journal.de – Pflicht oder Kür für den Verbandspräsidenten von heute?

Kohrs Minwegen Schillinger K Kongress15Ein humorvoll, pointiertes und nicht ganz ernst gemeintes Gespräch mit den drei Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Pressesprecher (BdP), der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) und der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG), die nach Recherchen des „PR-Journals“ gerne bei Kongressen und Veranstaltungen zusammen stehen, gemeinsame Sache machen und dabei regelmäßig mit einem Bier anstoßen (siehe Foto vom Kommunikationskongress 2015 in Berlin; (c) Thomas Dillmann). Das Ergebnis innerhalb der Branche zeigt, dass seit der gemeinsamen Ehrenamtszeit die Verbände geschlossener auftreten und Energie, Themen und Aktivitäten zugunsten der PR-Branche bündeln.

Norbert Minwegen (Mitte), im normalen Leben Leiter Unternehmenskommunikation und Werbung der Sparkasse KölnBonn, setzt sich seit 18 Monaten ehrenamtlich für die Belange der Kommunikationsleute innerhalb der Deutschen Public Relations Gesellschaft Berlin e.V. ein.

Jörg Schillinger (r.), Gründungsmitglied des Bundesverbandes deutscher Pressesprecher (BdP), im Herbst 2015 wiedergewählt als Präsident des BdP, legt Wert auf die Unterschiede der Verbände, um so gemeinsam mehr für die Kommunikationsbranche zu erreichen.

Uwe Kohrs (l.), Chef der Agentur impact ist seit 2013 Präsident der GPRA und sorgt seitdem für hohe Aufmerksamkeit und Diskussionen innerhalb und außerhalb der Branche zum Image und Profil zeitgemäßer PR.

Frage 1: Soviel Einigkeit unter den drei Spitzenverbänden der PR hat es schon lange nicht mehr gegeben. Liegt es am gemeinsamen Biergeschmack? Oder ist das Getränk nur Motor der Geselligkeit?
Kohrs: Als wir den Neuen (Anm. d. R: Minwegen) kennenlernten, waren wir schon sehr skeptisch. Lagen doch weite Felder und tiefe Gräben zwischen den Verbänden und die häufigste Kommunikation unter uns fanden Interessierte Wegbegleiter in den einschlägigen Branchenmedien.
Schillinger: Seinen Antrittsbesuch machte er dann artig auf unserem BdP-Kongress in Berlin und brach damit schnell das Packeis.
Minwegen: Hätte ich das damals gewusst, hätte ich Kaffee, Kuchen und 08/15-Fähnchen mitgebracht. Spaß beiseite – wir drei sind Ehrenamtler, machen dies freiwillig und aus innerer Motivation heraus für die Kommunikatoren, die PR-Branche und nehmen uns dabei persönlich nicht so wichtig.
Kohrs: Mit dieser Einstellung haben wir dann die Themen der Vergangenheit schnell geklärt und bei einem Bier beerdigt. (Foto? Siehe oben!)

Frage 2: Die Harmonie macht einem Newsletter der Branche, der auch von Streitigkeiten, Gerüchten und Dissenz lebt, das Leben schwer!
Minwegen: Wie lautet die Frage?
Kohrs: Für Streit bin ich nicht zuständig!
Schillinger: Um es auf den Punkt zu bringen, ich bin da raus.

Frage 2a - investigativ nachgefragt: Haben Sie sich harmonisch gegen die Branchenmedien verschworen?
Schillinger: Unter keinen Umständen, das dementiere ich für unseren Verband aufs Schärfste.
Minwegen: Ganz diskret und unter uns: Wir finden es ja manchmal ebenfalls etwas langweilig, aber ohne Schaukämpfe und Profilneurosen kann man endlich mal Dinge gemeinsam angehen und abarbeiten.
Kohrs: Und wir haben ja einige Dauerbaustellen wie z.B. DRPR / PZOK etc. die wir gemeinsam aus der Konfliktzone bekommen haben.
Schillinger: Man sieht es ja, Harmonie wohin man schaut, das überrascht uns ja selbst.
Kohrs: Glücklicherweise gibt es ja ein Leben in der Branche außerhalb unserer Verbände, das für Stimmung und Unterhaltung sorgt.
Minwegen: Die Branche hat halt viele Experten und Fachleute.
Kohrs: Das merkst du in der DPRG ja jeden Tag, oder?
Minwegen: Ich finde, jetzt gehst Du aber zu weit.
Schillinger: Na gut, kommt, ich lad‘ euch ja schon auf ein Bier ein,- aber dieses Mal bezahlt ihr.

Frage 3: Stichwort Experten und Fachleute, welche Rolle sehen Sie für das Journal in der Branche?
Schillinger: Ich finde das Journal hat sich bislang zu Recht eine hohe Wertschätzung erarbeitet. Wir brauchen ein Medium in der Branche, das unaufgeregt und kompetent erklärt, was in der Branche läuft, -und das macht das Journal.
Kohrs: Übrigens auch mit dem notwendigen Blick über den Tellerrand – in Richtung der anderen Disziplinen. Wir tun gut daran, wenn wir uns in diesen Kontext einordnen – das hilft bei manchen Bedeutungsschwangerschaften.
Minwegen: Gerade bei den Veränderungen in der Branche brauchen wir mehr Erklärung und Hintergrundgeschichten und genau das leistet das Journal.

Frage 4: Also, das Journal macht alles richtig und es gibt schon wieder Friede, Freude, Eierkuchen?
Minwegen: Darf ich mal eine Gegenfrage stellen? – Was erwartet das Journal eigentlich von uns Präsidenten und wie können wir zu mehr Spannung beitragen?
Redaktion: Geile Exklusivgeschichten mit allem Tamtam!
Schillinger: Ja, dann hat das Journal doch schon mal eine Herausforderung für die nächsten 500 Newsletter-Ausgaben.
Kohrs: In der Zwischenzeit empfehlen wir zur Sofortbehandlung auch künftig die regelmäßige Lektüre des ‚PR-Journals‘.

Frage 5: Wo lesen Sie den dienstäglichen Newsletter und was vermissen Sie?
Schillinger: Die Frage find ich aber jetzt doch ein wenig indiskret.
Kohrs: Also ich vermisse mehr Farbe und ein Bildarchiv bei dem nicht immer die gleichen Jugendfotos ausgewählt werden.
Minwegen: Spaß beiseite, ich sehe den ‚PR-Journal‘-Newsletter schon als eine Pflichtlektüre für einen Kommunikator. Egal ob Gerüchte, Jobwechsel und Etats genannt werden. Es hilft enorm, mit wenigen Klicks auf einem sprechfähigen Stand zu sein. Klar ist es nicht immer meine Morgenlektüre, doch das schaffen meine Tageszeitungen auch nicht immer.
Schillinger: Wir Funktionäre haben natürlich ein Auge auf Pfeffer und Dillmann. Denn meist kommen die Zwei kurz nach Platzierung eines Themas im Newsletter mit dem Nachklapp für deren Homepage um die Ecke. Und der lautet zumeist: Was sagen denn die Verbände dazu?
Kohrs: Schade und typisch für unsere Branche ist dabei, dass wenig bis gar nicht kommentiert wird. Weder auf Blogs, noch unter den einzelnen Artikeln auf der Homepage. Da würde man sich schon mehr Mut zum Dialog und Austausch wünschen. Das wäre doch mal ein publizistisches Thema für das ‚PR-Journal“!

Frage 6: Warum?
Minwegen:
Ich stimme Uwe zu. Ich bekomme immer wieder diese ‚Motivations- Mails‘, in denen Verbandskollegen mich auffordern, für die Branche Stellung zu beziehen. Da werden wir Präsidenten dann gerne als PR-Schutzschild der eigenen Meinungsbekundung genutzt.
Schillinger: Wir wünschen uns ebenfalls mehr Branchen-Diskussionen im Netz, und in Blogs, aber auch in den Foren, die von den Chefs der Pressesprecher gelesen werden.

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