Das PR-Interview Edelman – die integrierte Communications Marketing Agentur

Interview mit Edelman CEO Richard Edelman und seinem Europachef Michael Stewart

Edelman Richard CEOStewart Michael Edelman CEO EuropeEdelman.ergo ist ein neuer – und auf den ersten Blick – starker Player im deutschen Kommunikationsmarkt. Aus Anlass der Fusion beider Agenturen sprach das „PR-Journal“ mit Richard Edelman (Foto l.), dem CEO des weltweit tätigen Beratungsunternehmens, und seinem Europa-Chef Michael Stewart (r.). Beide betonten die Wichtigkeit des europäischen Marktes und legten ein Bekenntnis zum „Innovationstandort Deutschland“ ab. Außerdem machten sie klar, dass sie Edelman als Agentur neuen Typus‘ verstehen, als integrierte Communications Marketing Agentur. „Wir sind Storyteller für unsere Kunden“, erklärte Stewart.

PR-Journal: Sie haben die Akquisition von ergo Kommunikation als Meilenstein für ihre erfolgreiche Strategie auf dem Weg zu einer integrierten Communications Marketing Agentur erklärt und als Bekenntnis zum Innovationsstandort Deutschland. Zusätzlich haben Sie in den vergangenen 18 Monaten vier Akquisitionen in Europa getätigt. Ist Europa und speziell Deutschland jetzt wichtiger für Ihr Geschäft als der Markt in den USA?
Richard Edelman: Nein – natürlich nicht. Aber Europa und eben Deutschland werden für uns immer wichtiger. Nach Investitionen in Frankreich, Großbritannien und Schweden sowie durch Übernahmen von prominenten lokalen Agenturen und Beratungsunternehmen wie jetzt eben ergo haben wir das europäische Netz gestärkt.

PR-Journal: Wie verteilt sich das Geschäft von Edelman zwischen den USA und Europa? Welchen Anteil an der deutsche Markt?
Michael Stewart, Europa-CEO für Edelman: Im US-Markt realisieren wir rund 60 Prozent unseres Geschäfts, der zweitgrößte Markt ist Europa mit 20 Prozent. Der Rest verteilt sich weltweit. Sehr erfolgreich waren wir in den vergangenen Jahren in Großbritannien, wo unsere führende europäische Agentur angesiedelt ist. Dieses Wachstum versuchen wir zu skalieren. Frankreich, Belgien und die Niederlande sind deshalb neben Deutschland wichtige Märkte für uns. Edelman in Deutschland hat immerhin schon einen Anteil am Gesamtgeschäft von rund fünf Prozent.

PR-Journal: In der heutigen Pressemitteilung haben Sie es als Novum bezeichnet, dass Mitglieder des Managements nun auch Anteile am Unternehmen Edelman.ergo erhalten. Warum machen Sie das?
Richard Edelman: Die Leute von ergo sind herausragende Unternehmer. Sie haben über Jahre hinweg ihr Geschäft aufgebaut. Deren Expertise wollen wir weiter nutzen. Wir beteiligen Sie, weil Sie sich auch weiter als Unternehmer fühlen sollen und wir mit ihnen gemeinsam Erfolg haben wollen. Wir sind davon überzeugt, dass das in Deutschland der richtige Weg ist. Die Familie verbleibt im Besitz von 85 Prozent der Anteile von Edelman.ergo, 15 Prozent werden ans Management vergeben.

PR-Journal: Bitte erklären Sie unseren Lesern, was eine „integrierte Communications Marketing Agentur“ ist. Ist es eine PR-Agentur, die ein paar Marketing-Tools nutzt oder ist es eine Werbeagentur mit Wurzeln in der PR-Welt?
Michael Stewart: Wir wollen mit klassischen Strukturen brechen. Je nach Betrachtung ist der Markt für Werbung, Digital und Marketing drei- bis sechsmal größer als der für klassische PR. Doch das alleine ist nicht der Grund für die neue Ausrichtung. Unsere Kunden leben in einer Welt, die es ihnen immer schwerer macht, mit ihren Botschaften durchzudringen. Zeitungen verlieren an Bedeutung, Ad-Blocker unterdrücken Werbebotschaften, junge Leute schauen immer weniger Fernsehen: In dieser Situation helfen wir unseren Kunden dabei, selbst als Verleger multimedial aufzutreten und ihre Botschaften so zu vermitteln und zu platzieren, dass sie auch ankommen. Wir verstehen uns als Storyteller, die dafür sorgen, dass unsere Kunden auf allen Plattformen durchdringen, egal ob in den Social Communities, auf Videoplattformen oder anderen Online-Medien. Damit erweitern wir die klassische Definition von PR und stellen uns dem Wettbewerb mit Agenturen, die ihren Fokus ähnlich weit fassen wie wir, also schon lange nicht mehr reinen PR-Agenturen.

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