Das PR-Interview PR-Erfolg für ebm-papst: „Zukunftshelden“ als Gamechanger

Es läuft für Hauke Hannig. Der Kommunikationschef der ebm-papst Gruppe, einem der weltweit führenden Hersteller von Ventilatoren und Motoren mit Hauptsitz in Mulfingen, Baden-Württemberg, wurde beim Kommunikationskongress in Berlin mit seinen „Zukunftshelden“ zum „Team des Jahres“ gekürt. Bei den „PR Report“-Awards, die Mitte November vergeben werden, steht er in der Kategorie Smart PR mit seinen „Zukunftshelden“ auf der Shortlist. Die haben bei der Hannover Messe sogar Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekommen. Das PR-JOURNAL hat nachgefragt.

Studentin Melanie Bildhoff erklärt Bundeskanzler Scholz, seinem indonesischen Amtskollegen Widodo und dessen Ehefrau Iriana den High-Speed Turboverdichter von ebm-papst. (Quelle: ebm-papst)

PR-JOURNAL: Herr Hannig, seit über 20 Jahren sind Sie für die ebm-papst-Gruppe tätig. Zumindest in der PR- und Kommunikationsbranche war es in den vergangenen Jahren vergleichsweise ruhig um Sie und Ihr Unternehmen. Das hat sich in diesem Jahr schlagartig geändert. Was ist passiert?
Hauke Hannig: (lacht) Das stimmt, wir haben uns in den letzten Jahren sehr auf die interne Kommunikation konzentriert und sind weniger mit eigenen Auftritten auf Kongressen und anderen Kommunikationsformaten in den Vordergrund getreten. Seit 2021 haben wir Klaus Geißdörfer einen neuen CEO, den es im Unternehmen perfekt zu positionieren galt und wir begleiten den Transformationsprozess im Rahmen unserer neuen Unternehmensstrategie „Gemeinsam Zukunft machen“.
Mit dieser stellen wir unser Unternehmen (15.000 Mitarbeitende / 2,53 Mrd. Euro Umsatz), wie der Name schon sagt, für eine langfristig erfolgreiche Zukunft auf und wollen als Ventilatorenspezialist die Lufttechnik nachhaltig und intelligent in die nächste Ära führen.
Auch in der Unternehmenskommunikation haben wir uns in den vergangenen Monaten neu strukturiert und konzentrieren uns themenspezifisch intern wie extern auf die Schwerpunkte Nachhaltigkeit, Technologieführerschaft und Top-Arbeitgeber. Um insbesondere beim Thema Employer Branding und Fachkräftebedarf stärker einzuzahlen, entstand die Idee der Zukunftshelden, die kommunikativ buchstäblich durch die Decke ging.

PR-Erfolg mit Authentizität und Glaubwürdigkeit

PR-JOURNAL: Nun haben Sie die „Zukunftshelden“ schon angesprochen. Was hat es genau damit auf sich? Durften die jungen Auszubildenden tatsächlich den Auftritt Ihres Unternehmens bei der Hannover Messe allein und unabhängig vorbereiten?
Hannig: Für junge Nachwuchskräfte sind Unternehmen attraktiv, die ihnen Verantwortung übertragen, sie fordern und fördern, ihnen viel Entscheidungsfreiheit geben und ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen. Unser Projekt „Zukunftshelden“ auf der Hannover Messe 2023 hat genau das geboten. 17 unserer Auszubildenden und Studierenden haben die gesamte Messeplanung eigenständig übernommen und unser Unternehmen in Hannover hervorragend repräsentiert. Zahlreiche Fernsehsender und Zeitungen berichteten über den Auftritt, und auch Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck sowie Ministerpräsident Winfried Kretschmann ließen es sich nicht nehmen, die jungen Nachwuchskräfte persönlich am Stand zu treffen.
Authentizität und Glaubwürdigkeit standen bei diesem Projekt stets im Mittelpunkt. Der PR-Erfolg war die Folge. Deshalb war es mir und allen Beteiligten von Anfang an wichtig, dass das Zukunftsheldenteam selbstständig, unabhängig und kreativ arbeiten kann. Natürlich gab es ein Sicherheitsnetz in Form eines wöchentlichen Meetings. Hier hatte das dreiköpfige Nachwuchsorganisationsteam die Möglichkeit, sich bei Fragen und Anregungen mit einem Vertreter aus den Bereichen Unternehmenskommunikation, Marketing und Personal abzustimmen. Auch das kommunikative Ziel des Projekts war im Vorfeld definiert: nach innen positiv in das Unternehmen hineinwirken und nach außen medial Lust auf eine Ausbildung machen und ebm-papst als attraktiven, nachhaltigen und innovativen Arbeitgeberpositionieren.

„Zukunftshelden“ als motivierender und positiver Lösungsansatz

PR-JOURNAL: Und wie kam es zum Besuch des Bundeskanzlers bei Ihnen auf dem Messestand? Das hat ja für erhebliche mediale Resonanz gesorgt.
Hannig: Die Hannover Messe ist für mich die wichtigste Industriemesse der Welt. Sie steht für Innovation, Transformation und zeigt die neuesten Trends. Das Interesse der Spitzenpolitik und der Medien ist nach wie vor enorm. Für mich war von Anfang an klar, dass das Thema Fachkräftebedarf aktuell und bedeutend ist. Statt wie viele andere zu jammern, wollten wir mit unseren „Zukunftshelden“ einen motivierenden und positiven Lösungsansatz aufzeigen, wie wir mit viel Freiraum und Vertrauen junge Menschen für eine Ausbildung begeistern und im besten Fall gewinnen können. Teil der Projektstrategie war es, eine hohe Medienresonanz zu erzielen, bei der auch der Besuch des Bundeskanzlers, des Vizekanzlers und unseres Ministerpräsidenten eine wichtige Rolle spielen sollte. Die Einladungen an die Spitzenpolitiker zu diesem Projekt starteten unsere Zukunftshelden als wichtigen Projektmeilenstein bereits im November des Vorjahres über verschiedene Kanäle und dies mit vollem Erfolg. Natürlich haben uns die Besuche der Spitzenpolitiker enorm viel Aufmerksamkeit über die gesamte Messewoche hinweggebracht und sind sogar bei vielen Menschen noch heute präsent.    

Anstieg der Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze

PR-JOURNAL: Die gesamte Aktion war als Maßnahme zur Verstärkung Ihrer Employer Branding Maßnahmen gedacht. Die Hannover Messe liegt jetzt ein halbes Jahr zurück. Welche Folgen haben die „Zukunftshelden“ ebm-papst beschert? Wie hat sich das auf Ihre Arbeitgebermarke ausgewirkt?
Hannig: Für das gesamte Nachwuchsteam war die Hannover Messe ein tolles und begeisterndes Erlebnis, das gezeigt hat, was man mit viel Engagement und Kreativität erreichen. Dass sich sogar der Bundeskanzler die Zeit genommen hatte, die Zukunftshelden zu besuchen, war natürlich perfekt und in der gesamten ebm-papst Familie war großer Stolz zu spüren.
Durch das Medienecho hat sich unser Projekt weit über unsere heimischen Standorte hinaus herumgesprochen. So konnten wir unsere Bewerberzahlen, insbesondere für Ausbildungsplätze, deutlich steigern und unser ohnehin gutes Image weiter verbessern.
Unsere Zukunftshelden-Projekte sind mittlerweile fest im Unternehmen verankert. Unsere Nachwuchskräfte werden im kommenden Jahr den Klimaschutztag 2024 der Klimaschutzunternehmen eigenständig organisieren, mehr Verantwortung bei der Organisation unseres Regionalwettbewerbs Jugend forscht übernehmen, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen, und auch wieder Teil der Hannover Messe sein.  

Highlight-Produkte haben die Politik angelockt

PR-JOURNAL: Über das Ziel hinaus, die Arbeitgebermarke zu stärken, wollten Sie mit Ihrer Aktion auch zwei weitere sehr aktuelle Themen adressieren: Zum einen den Fachkräftemangel, zum anderen die Klimakrise, weil ebm-papst eine ganze Reihe von Zukunftsprodukten für die Energie-, Wärme- und Klimawende anbietet. Wie ist das gelungen?
Hannig: Richtig, unsere sogenannten Big Topic Points, unsere Themen, auf die wir in der Kommunikation kontinuierlich einzahlen, sind Technologieführerschaft, ESG und Top-Arbeitgeber. Beim Hannovermesse-Projekt gelang es, alle drei Säulen zu bespielen. Aufgabe unserer Zukunftshelden war es also auch, neben dem Employer Branding, nachhaltige energieeffiziente Innovationen zu präsentieren. Mit unserer Innovation des High-Speed-Turboverdichters, der zukünftig unter anderem den Kältekreislauf revolutionieren soll und viel Energie einsparen wird, gelang dies. Die Hannover Messe ist eine Technologiemesse, da braucht es auch Highlight-Produkte, um Olaf Scholz und Robert Habeck für einen Standbesuch zu gewinnen.    

PR-JOURNAL: Trotz aller Erfolge, die Sie erreicht haben, stelle ich mir vor, dass Planung und Umsetzung bei weitem keine Selbstläufer waren. Welche internen Hürden mussten Sie überwinden? Wo gab es Widerstände im Vorfeld?
Hannig: Ich habe mich im Vorfeld auf C-Levelebene sehr für das Projekt eingesetzt und einen hohen Reputationserfolg versprochen. Die Unterstützung von CEO und CHRO war schnell gegeben und auch die Ausbildungsabteilung war überzeugt.
Natürlich hatte nicht jeder Fachbereich eine klare Vorstellung davon, welchen Imagegewinn wir durch unsere Zukunftshelden und das Projekt erzielen konnten. Nach dem Projekt war der Zuspruch und der Stolz von allen Seiten und Ebenen in unserem Unternehmen jedoch riesig und es war sehr schön, die Anerkennung für die Zukunftshelden und auch für uns in der Unternehmenskommunikation als Projektinitiator zu erleben. Wir verstehen unserer Rolle in der Kommunikation eher darin, die Bühne für unsere Unternehmensthemen und Stakeholder zu bereiten und selbst im Hintergrund zu wirken. Daher war der Erfolg, insbesondere auch die BdKom-Auszeichnung zum Team des Jahres, für uns alle ganz besonders schön.

„Zukunftshelden“ planen künftig ein großes Event pro Jahr

PR-JOURNAL: Blicken wir ins kommende Jahr. Wird es eine Neuauflage der „Zukunftshelden“ geben? Was planen Sie, um die gewonnene Popularität Ihrer Aktionen im Jahr 2024 auszubauen?
Hannig: Alle unsere Auszubildenden und Studierenden bei ebm-papst sind nun die „Zukunftshelden“, ganz unabhängig von der Hannover Messe 2023. Es ist im Unternehmen definiert, dass sie mindestens ein großes Event pro Jahr planen und umsetzen. Im kommenden Jahr soll unser Nachwuchs den Klimaschutztag 2024 organisieren. Dieser ist ein Jahreskongress des Vereins der Klimaschutzunternehmen, dem über 60 Unternehmen wie unter anderem ebm-papst, Viessmann, Ikea oder Aldi-Süd angehören und soll im Mai in Heilbronn stattfinden.
Als Kommunikationsabteilung haben wir durch dieses Projekt gelernt, uns stärker auf einige wenige Projekte zu konzentrieren und diese dann intensiv zu begleiten. Bereits im Oktober 2022 hatten wir die Kommunikation zu den Zukunftshelden gestartet und noch heute spielen wir sie mit gutem Erfolg auf unseren Kanälen. Wir haben die Expertise des Storytellings und nutzen nun vermehrt Kampagnen, um unsere Themen zu platzieren.

PR-JOURNAL: Herr Hannig, vielen Dank für Ihre Antworten.

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