Studien Aktuelle Expertenbefragung legt Defizite in der Compliance-Kommunikation offen

Compliance Kommunikation StudieMit einer stärker professionalisierten Kommunikation können Compliance-Programme in Unternehmen und Organisationen deutlich an Effektivität gewinnen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Expertenbefragung deutscher Kommunikationsmanager. Die Studie wurde von Lars Rademacher, Professor mit Lehrgebiet Unternehmenskommunikation an der Hochschule Darmstadt, und der Unternehmensberatung Kamm und Kocks GmbH, München, gemeinsam durchgeführt. Sie dokumentiert, dass die Reputationssicherung im Unternehmensalltag häufig noch wenig Berührungspunkte mit einer auf Integrität ausgerichteten Kultur aufweist.

Schwachstellen liegen nachweisbar

  • in der mangelnden Zusammenarbeit zwischen dem Compliance-Management und den unternehmensinternen Kommunikationsexperten,
  • bei der Ignoranz gegenüber dem Potenzial neuer, interaktiver Kommunikationsformate,
  • und einer wirksamen Unterstützung der mittleren Führungskräfteebene, die relevanten Botschaften zu vermitteln.

„Angesichts des Totalschadens wie wir ihn anhand aktueller Ereignisse zum Thema Reputation beobachten können, lässt sich festhalten, dass Compliance-Management ohne eine Anbindung an eine werteorientierte Integritätskultur lediglich Informationsverpflichtung ohne nennenswerte Wirkung bleibt“, erklärt Rademacher. „Unternehmen sind heute in der Verantwortung, sowohl intern als auch extern aktiv zu dokumentieren, dass sie die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens respektieren und Selbststeuerungsmechanismen besitzen, diese leistungsfähig in ihrer eigenen Kultur widerzuspiegeln.“

Doch statt diesen notwendigen Kulturwandel im Rahmen einer langfristigen und strategischen Zusammenarbeit zwischen Kommunikations- und Compliance-Abteilungen umzusetzen, arbeiten, nach Auskunft der befragten Kommunikationsmanager, nur rund elf Prozent der Abteilungen langfristig und strategisch zusammen.

Weitere Schlaglichter: mehr als 90 Prozent der Befragten halten Compliance-Kommunikation für entscheidend bei der Minimierung der Reputationsrisiken. Doch dafür investieren 80 Prozent der Unternehmen weniger als 50.000 Euro, 60 Prozent sogar weniger als 10.000 Euro im Jahr.

„Compliance-Management kann deutlich an Effektivität und damit echten Reputationsschutz gewinnen, wenn organisational ein zielorientiertes Schnittstellen-Management zur Unternehmenskommunikation gewährleistet wäre und die erprobte Wirksamkeit neuer Kommunikationsformate und -inhalte genutzt würde“, stellt Susanne Kamm fest. „Hier geht es in der Praxis um bereichsübergreifende Zielbilder und eine effiziente Ressourcenallokation, um Wahrnehmungs-, Vermittlungs- und Aktivierungsziele wirksam realisieren zu können.“

Die Studienergebnisse stehen als kostenloser Download zur Verfügung: sowohl auf der Website von Kamm und Kocks als auch auf der Website der Hochschule Darmstadt.

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