Medien Mit dem Internet Zeitschriften retten

„Essen, Trinken und Medien sind sichere Branchen. Medien sind ein Grundnahrungsmittel“. Mit solch hoffnungsvollen Worten versuchte Hubert Burda, Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ, bei der Eröffnung der Zeitschriftentage am 17. November in Berlin die über 1.000 Teilnehmer positiv einzustimmen. Doch vor dem Hintergrund der Finanzkrise, den dadurch ausgelösten Krisen in Branchen wie der Automobilindustrie und dadurch sinkenden Anzeigenumsätzen sprang der Funke nicht zu jedem über. An dem Tag war schließlich gerade die Nachricht eingetroffen, dass Gruner + Jahr die Redaktionen von Capital, Impulse, Börse Online und Financial Times von einer Zentralredaktion in Hamburg erstellen lassen wird, nachdem bereits angekündigt worden war, andere, verlustbringende Publikationen vom Markt zu nehmen.

Im Vorfeld hatte bereits Wolfgang Fürstner, der Geschäftsführer des Verbandes, auf Grund einer Herbstumfrage bei den Mitgliedern einen Umsatzrückgang von 1,2 Prozent in diesem Jahr auf 7,6 Milliarden Euro verkündet. Für das nächste Jahr erwarten 51 Prozent der Befragten, daß es „etwas schlechter“ werden wird und nur 18 Prozent glauben, es würde „deutlich oder zumindest etwas besser“. Es werden also neue Strategien für das Wachstum gesucht. Die sollte Alexander Mogg, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants darlegen.

„Die Mediennutzung hat sich drastisch verändert“, illustrierte er an den technischen Erfindungen der letzten Jahre. 1993 gab es noch keinen Mobilfunk, 1995 waren die ersten MP3-Player auf dem Markt. 1997 wurde das Breitband eingeführt und vor zwei Jahren erst das I-phone. Vor allem die Möglichkeiten des Internets bringen den Verlagen Probleme, aber nach Meinung Moggs auch Chancen. „Print muß sich von der Digitalisierung abheben und muß gleichzeitig digitale Medien nutzen“, empfahl er. Allerdings sei ein Online-Angebot kein Geschäftsmodell. Es sei aber ein Mittel, um Leser zu binden und über Online zusätzliche Produkt- und Serviceangebote zu verkaufen. Schließlich verfügen Print-Medien über Marken, die Vertrauen bieten, Emotionalität erzeugen und ein Erlebnisumfeld bieten können. Deshalb sei es so wichtig, die Marken durch Qualitätsjournalismus zu pflegen.

Die Gesamtauflage der Zeitschriften ist ziemlich gleich geblieben; doch es gibt inzwischen mehr Titel. Mogg sah darin den Erfolg in Nischen; doch wurde ihm in der Diskussion vorgehalten, damit können nicht notwendige Auflagen erreicht werden, um Geld zu verdienen. Doch Einigkeit bestand, daß Zeitschriften sich für Zielgruppen genauer positionieren müssen, um Erfolg zu haben. Qaualität ermögliche zudem, höhere Preise bei den Lesern durchzusetzen. Aber „ein einheitliches Erfolgsmuster gibt es nicht“, war Moggs Resümee. -Ky-

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