Social Media Studie: Soziale Medien für immer mehr Journalisten beruflich unverzichtbar

Cision Studie Journalistische Nutzertypen SoMeSocial Media ist im Berufsalltag von Journalisten angekommen. Die Zahl der deutschen Journalisten, die glauben, ohne soziale Medien ihre Arbeit nicht mehr machen zu können, hat sich seit 2012 (18 %) auf 43 Prozent verdoppelt. Auch sind mehr als die Hälfte (55 %) deutscher Journalisten mit ihrer Beziehung zu PR-Profis zufrieden. Das sind zwei der zentralen Ergebnisse der internationalen Social Journalism-Studie 2014/15, die untersucht, wie Journalisten soziale Medien beruflich nutzen und bewerten. Dazu wurden rund 3.000 Journalisten in elf Ländern befragt, in Deutschland waren es 359. Es ist bereits die 4. Auflage der von Cision und der Canterbury Christ Church University gemeinsam durchgeführten Studie. In diesem Jahr konnten fünf typische Nutzergruppen sozialer Medien bei deutschen Journalisten identifiziert werden (siehe Schaubild).

Auch wenn Journalisten sich zunehmend besser mit sozialen Medien auszukennen scheinen als noch vor drei Jahren – 41 Prozent der Befragten gaben an, „gute Social-Media-Kenntnisse“ zu haben (2012: 27 %) –, nutzen sie Social Media im Arbeitsalltag weiterhin eher passiv, zum Beispiel zum Lesen und zur Recherche aber weniger zur Verbreitung eigener Kommentare. Verschiedene Tools werden gezielter und strategischer für spezifische Aufgaben eingesetzt, die mittlerweile im Durchschnitt bis zu zwei Stunden am Tag einnehmen (75 %).

Anhand einer Clusteranalyse identifizierten die Analysten der Universität fünf typische Nutzergruppen sozialer Medien bei deutschen Journalisten:

  • „Skeptiker“ (24 %; 2012: 35 %) sind am wenigsten in sozialen Medien aktiv und haben eher eine negative Einstellung dazu. Von 2011 bis 2013 war dies die größte der journalistischen Nutzergruppen in Deutschland.
  • „Beobachter“ sind mit 36 Prozent in diesem Jahr zum ersten Mal die größte Gruppe (2012: 23 %). Sie nutzen soziale Medien vorwiegend zur Recherche.
  • „Jäger“ (10 %; 2012: 12 %) konzentrieren sich darauf, in sozialen Medien gezielt Informationen aufzuspüren, besonders gern auf Facebook, Google+, XING und Twitter.
  • „Promotoren“ (11 %; 2012: 9%) stehen sozialen Medien positiv gegenüber und nutzen sie, um eigene Inhalte zu publizieren oder zu promoten. Ganze 91 Prozent benutzen Social Media auch zur Medienbeobachtung.
  • „Architekten“ (19 %; 2012: 21 %) nutzen alle Arten von sozialen Medien und bedienen sich früh neuer Tools. „Architekten“ sind wahre Vordenker im Bereich Social Media und hauptsächlich unter Online-Journalisten und jüngeren Medienfachleuten zu finden.

„Mit unserer Social Journalism-Studie möchten wir eine Brücke bauen zwischen PR-Profis und Medienvertretern. Wenn Kommunikatoren ihre Content- und Kontaktstrategie an die Ergebnisse der Studie anpassen und gleichzeitig die verschiedenen Bedürfnisse der identifizierten Nutzergruppen berücksichtigen, dann verbessert sich auch der Service für Journalisten und damit letztlich auch das Potenzial für erfolgreiche PR-Kampagnen“, sagt Falk Rehkopf, Geschäftsführer Cision Germany.

Dass Journalisten gern mit PR-Profis zusammenarbeiten, drückt sich auch darin aus, dass diese neben Unternehmen, Akademikern und Publikationen von Kollegen zu den beliebtesten Informationsquellen gehören. Die meiste Kommunikation zwischen PR-Profis und Journalisten verläuft über E-Mail oder Telefon – von vielen Journalisten gewünscht sind aber mehr persönliche Gespräche, Kontakt über Nachrichtenagenturen, soziale Medien und per Post. Die Cision-Studie spricht für PR-Profis die Empfehlung aus, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Präferenzen jeder journalistischen Nutzergruppe bei der Kontaktaufnahme zu berücksichtigen.

Fazit
Cisions Studie zeigt ganz klar, dass Social Media im Berufsalltag der Journalisten angekommen ist. Gleichzeitig mehrt sich die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema: Zum Beispiel sehen viele deutsche Journalisten durch soziale Medien Privatsphäre und Urheberschutz gefährdet. Die Hälfte der Befragten ist zudem der Meinung, Social Media untergrabe traditionelle journalistische Werte – 2012 waren nur 39 Prozent dieser Meinung. Darin könnte man laut Cision eine mögliche Erklärung für die hierzulande vorwiegend passive Nutzung von Social Media sehen. Diese Zurückhaltung gegenüber den mannigfaltigen Möglichkeiten sozialer Medien geht einher mit einer sehr traditionellen Sichtweise von Journalisten auf die eigene berufliche Rolle.

Der vollständige Deutschland Report der Social Journalism-Studie 2014/15 ist ab dem 4. Mai 2015, 10:00 Uhr, unter diesem Link im Cision-Blog zum Download verfügbar.

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