Das PR-Interview PR-Interview Nr. 123 – Alexander Dressel: Küchenparty mit Obama und Putin wäre reizvoll

„Das PR-Interview im PRJ“ wird realisiert von k1 gesellschaft für kommunikation, Köln.
Dressel-Alexander Praesi-Vereinigung-Jeunes-Restaurateurs
Interview mit Alexander Dressel zur Bedeutung der Michelin-Sterne für die Kommunikation der Spitzengastronomie. Alexander Dressel ist Präsident der Jeunes Restaurateurs, einer Vereinigung von jungen deutschen Spitzenköchen, und zudem Gastgeber im Potsdamer Sterne-Restaurant „Friedrich Wilhelm“.
PR-Journal: Jedes Jahr Anfang November erwarten Spitzengastronomen gebannt die Bekanntgabe der Michelin-Sterne – eine der höchsten Auszeichnungen für gute bis hervorragende Küche. Welche Bedeutung hat diese Ehrung heute noch für einen Spitzenkoch?
Alexander Dressel: Ein Stern ist nach wie vor der Ritterschlag in unserem Beruf. Ebenso wie alle anderen Auszeichnungen ist er eine besondere Anerkennung nicht nur für den Koch, sondern für das ganze Team. Ich kenne keinen Kollegen, der nicht unendlich stolz ist, wenn er einen Stern zuerkannt bekommt. Die besondere Wertschätzung beschränkt sich aber nicht auf die Auszeichnung mit Sternen oder Hauben. Die Führer wie „Guide Michelin“ oder „Gault Millaut“ gehen deshalb neue Wege: Auch junge, unkonventionelle Küche wird vorgestellt und ausgezeichnet beispielsweise durch eine Erwähnung beim Bib Gourmant.

PR-Journal: Welche Rolle spielt die Auszeichnung mit einem oder mehreren Sternen für die Kommunikation von Spitzenhäusern?
Dressel: Die Außenwirkung ist immer noch sehr groß. Es gibt Genießer, die ausschließlich Sterne-Lokale aufsuchen. Nur die Erwähnung in den einschlägigen Führern reicht heutzutage nicht mehr aus. Jedes Haus muss sich darüber Gedanken machen, mit welchem Angebot es sich positioniert und wie es auch andere Zielgruppen dafür begeistern kann.

PR-Journal: Wie machen Köche für ihre Häuser PR und Imagewerbung?
Dressel: Natürlich auch über die Auszeichnungen der renommierten Führer. Nicht nur für unsere Gäste sind Sterne relevant – auch für die Medien. Allein die Mitteilung der Auszeichnung führt immer wieder zu intensiven Nachfragen von Journalisten. Ansonsten müssen wir natürlich genau wie andere Unternehmer auch mit Werbung und Kommunikation auf unser Angebot aufmerksam machen. Broschüren, Presseeinladungen, Online-Angebote gehören ebenso dazu wie die Präsenz in den sozialen Medien. Am wichtigsten aber ist natürlich die persönliche Empfehlung. Die erreichen wir nur dann, wenn wir in der Küche und im Service absolute Spitzenleistungen bringen.

PR-Journal: Wie wichtig ist Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Spitzenköche und ihre Häuser heute insgesamt?
Dressel: Die Zusammenarbeit mit den Medien gehört mittlerweile zu unserem Handwerkszeug. Viele unserer Kollegen arbeiten in TV-Formaten mit oder beraten die Sender bei den vielfältigen Kochsendungen. Diese Entwicklung hat zu einer hohen Akzeptanz der Kochkunst in Deutschland geführt. Das Interesse am Kochen, am Genuss und am guten Essen ist deutlich gewachsen. Allerdings führt die idealisierte Darstellung in den Medien auch zu einer verzerrten Wahrnehmung unseres Berufsbildes. Wir arbeiten nicht in Fernsehstudios, sondern immer noch in der Gastronomie – ohne eine ausgeprägte Leistungsbereitschaft und den Wunsch, mit Leib und Seele ein perfekter Gastgeber zu sein, geht es immer noch nicht.

PR-Journal: Für wen und mit wem würden Sie am liebsten einmal kochen?
Dressel: Eine Küchenparty gemeinsam mit Barack Obama und Wladimir Putin könnte reizvoll sein. Kochen ist letztlich sehr kommunikativ, bringt Menschen einander näher und kann auch für Entspannung sorgen.

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