PR-Journal: Sie haben auf Ihrer Webseite eine Rubrik „Eltern“. Warum das?

Sebastian Manhart: Nach unserer Erfahrung gibt es drei Motivationsfaktoren, die die Berufswahl der Jugendlichen beeinflussen. Entweder sie interessieren sich selber für einen bestimmten Beruf. Das wäre am schönsten, ist aber leider relativ selten der Fall. Dann spielen die Freunde eine wichtige Rolle. Und schließlich sind es die Eltern oder Großeltern. Ich muss die Eltern mit im Boot haben. Das ist der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, Lehrlinge für uns zu gewinnen.

PR-Journal: Wie binden Sie die Eltern in Ihre Arbeit ein?

Sebastian Manhart: Derzeit sind wir gerade in der Pilotphase eines breit angelegten Projektes. In Dialogveranstaltungen versuchen wir, Eltern mit Kindern im Kindergartenalter kennen zu lernen. Wir wollen erfragen, wo und in welcher Form Eltern Unterstützung benötigen. Nach unserer Erfahrung ist bei Kindern das Interesse an Technik groß. In der Schule rückt sie dann in den Hintergrund. Es geht uns darum, im Kindergarten das technische Interesse zu wecken und dann zu wahren. Wir versuchen, den Kontakt zu den Eltern über die Jahre zu pflegen, durch regelmäßige Informationen, durch Newsletter und Angebote auf unserer Webseite. Uns kommt es darauf an, nicht nur Werbung zu betreiben. Der Dialog steht im Vordergrund.

PR-Journal: In vielen Nachwuchskampagnen ist Werbung das Mittel der Wahl.

Sebastian Manhart: Damit erreichen Sie die Lehrlinge nicht ausreichend. Sie müssen vor Ort tätig sein. Klassische Kommunikationsmaßnahmen – und da zähle ich Social Media auch schon dazu - können nur dazu führen, dass wir mit unserem Möglichkeiten überhaupt auf dem Radar der Jugendlichen und Eltern erscheinen. Das alles Entscheidende ist aber nach wie vor der persönliche Kontakt und dabei die Möglichkeit zu schaffen, dass unsere technischen Berufe erlebbar gemacht werden.

PR-Journal: Viele Webseiten für den Nachwuchs zeichnen sich ein durch betont jugendliches Design aus. Ihre nicht.

Sebastian Manhart: Unsere Seite richtet sich nicht nur an die Lehrlinge. Die Eltern sind für uns wichtige Ansprechpartner. Das Design ist deshalb teilweise an die Vorstellungen der Eltern angepasst. Zudem sollte unser Erscheinungsbild im Web unseren Industriezweigen entsprechen. Metall- und Elektroindustrie, das sind die Klassiker in der Industrie und ein „ernsthaftes“ Geschäft. Ein verspielter Auftritt passt nicht dazu.

PR-Journal: Sie sind stark in den Social Media präsent. Was bestimmte die Auswahl der Netzwerke?

Sebastian Manhart: Facebook ist wichtig für uns. Hier ist die Reichweite sehr groß. Alle sind dort. Twitter wiederum ist für uns nur ein Instrument, um etwas Bewegung auf unserer Webseite zu haben. Der Aufwand ist minimal. Unser neuestes Projekt: Wir wollen per Video zeigen, wie eine Lehre über die Jahre abläuft. Vom „Schnupper-Praktikum“ über den Tagesablauf, die Aufgaben bis hin zur Prüfung. Wir sind jetzt auch auf Google+ aktiv, mit guter Resonanz. Allerdings ist die Zielgruppe dort nicht zu finden, so unsere Erfahrung. Es sind Ältere, die sich dort mit uns vernetzen.

Sebastian Manhart ist Geschäftsführer der V.E.M. - Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie/Feldkirch (www.vem.at/).

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