Social Media eRecruiting: Digital Natives stellen konventionelle Unternehmensstrukturen auf die Probe

Social Media verändert derzeit nicht nur die Kommunikation zwischen Unternehmen und deren Kunden, auch Personaler sehen sich großen Herausforderungen gegenüber. Denn die Generation der so genannten Digital Natives drängt auf den Arbeitsmarkt. "Diese Internetgeneration stellt etablierte Unternehmens-Standards wie Hierarchie und Sicherheit auf die Probe", sagt Willms Buhse, Dozent für Personalmarketing 2.0 und Enterprise 2.0 der Social Media Akademie (SMA) sowie Gründer des Beratungsnetzwerks doubleYUU. "Um weiterhin als Arbeitgeber attraktiv zu sein, müssen Unternehmen daher neue Wege beschreiten. Sie müssen offener und vernetzter werden, statt traditionelle Werte beizubehalten", so Buhse weiter.

Wertekonflikt: Sicherheit versus Offenheit

Sind viele Unternehmen heute noch stark hierarchisch aufgebaut, sieht die Zukunft der Arbeitswelt viel mehr Freiheiten in der eigenen Arbeitsgestaltung vor. "Es kommt derzeit zu einem großen Wertekonflikt", stellt Buhse fest. "Sicherheit und Hierarchie sind für die Digital Natives weniger relevant. Die Internetgeneration von heute setzt vor allem auf Offenheit, Selbstständigkeit und Gestaltungsfreiraum bei der Arbeit", ergänzt der SMA-Dozent. Unternehmen sollten zukünftig also kollaborative Umfelder schaffen, um auch von ihren jungen Mitarbeitern zu lernen. "Es ist antiquiert, dem neuen Mitarbeiter die eigene Arbeitsweise aufzudrängen. Besser sollten Unternehmen erfragen, wie der Angestellte selber arbeitet und daraus lernen", erläutert Buhse. Um auch weiterhin erfolgreich zu sein, ist es wichtig, diese Chance zu nutzen und soziale Netzwerke nicht als Trend abzutun. "Denn ein 'Mitmach-Unternehmen' kann deutlich effektiver sein als ein klassisch strukturiertes", so Buhse.

Recruiting 2.0: Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Der Einsatz von Social Media wird für Unternehmen auch im Rahmen des Recruitings immer wichtiger. Um als attraktive Arbeitgebermarke in der digitalen Gesellschaft wahrgenommen zu werden, können Personaler beispielsweise interaktive Recruiting-Videos bei YouTube hochladen oder Karriereseiten bei Facebook erstellen. "Vielmehr geht es aber um die Integration von Mitarbeitern in die Kommunikation", sagt Buhse. "Unternehmen sollten zufriedene und engagierte Mitarbeiter für die eigene Kommunikation nutzen. Denn das sind die besten Testimonials", rät der SMA-Dozent.

Trotz aller Offenheit und Kollaboration gelten aber auch für Digital Natives im Unternehmen klare Regeln. Jedes Unternehmen muss individuell entscheiden, wie viel Offenheit gut für das Geschäft ist. Human Ressource nimmt hier eine tragende Rolle ein: "Die Personalabteilung der Zukunft soll ihre jungen Mitarbeiter von antiquierten Werten befreien, aber auch als Schutzschild für die Digital Natives fungieren, um sie vor groben Fehlern zu bewahren – kurz: es geht um das Lernen der Generationen voneinander", resümiert  Buhse.

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