Unternehmen CEO-Impact-Ranking: Oliver Blume bleibt an der Spitze
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Auch nach Abschluss des zweiten Quartals 2023 steht Oliver Blume, seit September 2022 Vorstandsvorsitzender von Volkswagen und zusätzlich bereits seit 2015 der Porsche AG, an der Spitze des CEO-Impact-Rankings. Grundlage ist eine Analyse des Kölner Media-Intelligence-Unternehmens Unicepta. Dafür untersuchte Unicepta den medialen Impact aller Vorstandschefs der DAX40. Christian Sewing (CEO Deutsche Bank) steigt auf Platz zwei auf, Armin Papperger (CEO von Rheinmetall) springt auf dritten Rang.
Zur Messung verwenden die Analysten einen Reichweiten-basierten Index-Score, der auf den Gewichtungsfaktoren Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität fußt.
Bereits seit seiner Ernennung zum VW-Chef steht Oliver Blume an der Spitze des CEO-Impact-Rankings. Durch seine Doppelrolle als CEO von gleich zwei DAX-Unternehmen genießt er durchgängig eine hohe mediale Aufmerksamkeit. Im zweiten Quartal 2023 stand vor allem die Ankündigung, die Kernmarke VW neuordnen zu wollen, im Fokus.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hebt hervor, dass Blume die Zeit seit seinem Amtsantritt genutzt habe, „um sich die einzelnen Unternehmensbereiche ganz genau anzuschauen. Was er da an manchen Ecken vorfand, gefiel ihm offenbar nicht. Nach dem Austausch des Vorstands bei der Software-Sparte Cariad soll es auch bei der Kernmarke VW Veränderungen geben. Sie muss sparen, um die Rendite zu steigern. Es geht um Milliardenbeträge“. Auch Investitionen in China und die Präsenz in der chinesischen Provinz Xinjiang werden in den Medien diskutiert, die Hauptversammlung wurde von Protesten von Uiguren begleitet. Das „Handelsblatt“ berichtet, dass auch der Autobauer hier ein „Reputationsrisiko“ sehe und Investoren eine unabhängige Prüfung verlangten. „Wir planen ein transparentes, unabhängiges externes Audit, um der Öffentlichkeit volle Transparenz zu geben“, wird Oliver Blume im „Handelsblatt“ zitiert. Durchaus kritisch bewertet wird die Doppelrolle von Oliver Blume im Rahmen der Porsche-Hauptversammlung. Aktionäre forderten, dass Blume sich entscheiden müsse, „wo er dringender gebraucht werde“, heißt es in der „Welt“.
Christian Sewing steigt auf Platz zwei auf, Armin Papperger springt auf dritten Rang
Auf Rang zwei des CEO-Impact-Rankings wird Christian Sewing (Deutsche Bank) geführt, der damit im Vergleich zum ersten Quartal einen Platz gut machte. „Unsere Strategie läuft, die Deutsche Bank ist auf Kurs“, wird Sewing anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen bei „ntv“ zitiert. Im zweiten Halbjahr erwartet der Deutsche-Bank-Chef eine Erholung im Bondhandel. Gleichzeitig sieht er die Zentralbanken im Kampf gegen die hohe Inflation weiterhin gefordert. „The Pioneer“ sagte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist: „Es wäre ein schwerer Fehler, jetzt in irgendeiner Form nachzulassen“.
Einen großen Sprung nach vorne machte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall. Der Rüstungskonzern, der am 20. März 2023 in den DAX aufgestiegen ist, ist seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stark in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. „Vor dem russischen Krieg in der Ukraine dümpelte die Aktie des Rüstungskonzerns bei 90 Euro, heute steht sie bei rund 276 Euro. Konkurrenten beobachten den Chef des Unternehmens mit rund 25 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern argwöhnisch. Papperger versteht es, mit viel Selbstvermarktung das eigene Geschäft anzukurbeln“, fasst die „Süddeutsche Zeitung“ die Entwicklung zusammen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung von Rheinmetall rückt im Zuge der Hauptversammlung in den Fokus der Öffentlichkeit. Zudem wird die Geschäftstüchtigkeit von Papperger betont – sei es in Bezug auf die strategische Kooperation mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukroboronprom oder die Aktivitäten des Rüstungskonzern als Lieferant für Komponenten von Wärmepumpen. Hier hat der Konzern einen Großauftrag für die Herstellung von Kältemittelverdichtern erhalten.
BMW und Mercedes-Benz setzen auf E-Mobilität und Luxussegment
Platz vier im neuen CEO-Impact-Ranking belegt Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, gefolgt von Airbus-Chef Guillaume Faury auf dem fünften Rang.
Der Stuttgarter Autobauer hatte bekanntgegeben, sich voll auf das Luxussegment fokussieren zu wollen, um Absatz und Profitabilität anzukurbeln. Im „Tagesanzeiger“ wird Källenius zitiert, dass der Bereich auch „widerstandsfähiger und krisensicherer“ sei. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ verdeutlicht der Mercedes-Chef: „Die digitalen Komponenten sind revolutionär, das Auto wird zum Entertainment-Center, der Innenraum zum Wohlfühlraum. Wir entwickeln und denken neue Modelle jetzt von innen nach außen. Früher war das umgekehrt.“ In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hebt der Spitzenmanager hervor, dass dies auch mit mehr Nachhaltigkeit verbunden werde.
Airbus-Chef Guillaume Faury wird vor allem im Zuge der Paris Air Show medial sichtbar. Die Bekanntgabe, dass die indische Billigfluggesellschaft IndiGo einen Festauftrag über 500 Mittelstreckenflugzeuge des Typs A320 erteilt hatte, wird als Sensation gefeiert. Dies sei „der größte Auftrag in der Geschichte der Luftfahrt für einen einzigen Flugzeugtyp“ wird der Airbus-Chef in „Le Monde“ zitiert. Gleichzeitig thematisiert das „Handelsblatt“ die Schwierigkeiten, die zahlreichen Aufträge abzuarbeiten. „Flugzeughersteller und -zulieferer leiden unter Engpässen bei Bauteilen, Rohstoffen und Arbeitskräften.“ Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage werde laut Airbus-Chef Faury „noch auf Jahre bestehen bleiben“.
Die weiteren Platzierungen im Top 10 Ranking: Martin Brudermüller (BASF, Platz sechs), Christian Klein (SAP, Platz sieben), Oliver Zipse (BMW, Platz acht), Werner Baumann (Bayer – bis 31. Mai 2023, Platz neun) und Bjørn Gulden (Adidas, Platz zehn).
Für das CEO-Ranking im zweiten Quartal 2023 wertete Unicepta rund 3.289 Beiträge aus deutschen und internationalen Print- und Online-Quellen aus, die von April bis Juni 2023 erschienen sind. Das Ranking basiert auf Ergebnissen aus dem Unicepta „DAX-Benchmark“. Mit diesem erfasst der Anbieter für Media Intelligence kontinuierlich die mediale Präsenz aller DAX-Konzerne und ihrer CEOs sowie Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität der Medien-Berichterstattung.
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