Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... den unterschätzten Wirtschaftsfaktor Tourismus

kerlikowsky1Guten Tag! Über die Autoindustrie wird sehr viel gesprochen. Haben Hersteller Probleme, sind Politiker jederzeit ansprechbar, um Arbeitsplätze zu erhalten oder mit Steuergeldern die Ansiedlung von Fabriken für Elektroautos zusammen mit der EU in den Neuen Bundesländern zu subventionieren. Uns allen ist noch im Gedächtnis, wie locker die Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel fünf Milliarden Euro zu einem Programm zur Verschrottung und zum Neuwagenkauf abzweigte. Als es um die Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels ging, war dagegen das Geschrei groß, obwohl in 23 von 27 EU-Ländern ein reduzierter Steuersatz für Übernachtungen gilt. In Deutschland führen dafür Städte zusätzlich eine Bettensteuer ein.

Das Hotelgewerbe, die Gastronomie, ja die ganze Reisebranche wird in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung unterschätzt. Dabei trägt der Tourismus mehr zur Wertschöpfung bei als etwa die Automobilbranche, wie anläßlich der ITB Internationale Tourismus-Börse in Berlin der Präsident des Deutschen ReiseVerbands (DRV), Jürgen Büchy, feststellte. Er wies darauf hin, dass es in der Branche 2,9 Millionen Arbeitnehmer gibt. Damit sind sieben Prozent der Arbeitsplätze vom Tourismus abhängig. An der steigenden Zahl von Ausbildungsverträgen zeigt sich die steigende Bedeutung der Branche.

Die Politik gibt sich alle Mühe, das Wachstum der Branche zu stören, obwohl einer aktuellen Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie gerade festgestellt wurde, dass 44 Prozent der Bürger bereit sind, für Reisen besonders viel Geld auszugeben. Das kommt besonders Deutschland zugute; denn das beliebteste Urlaubsland der Deutschen ist das eigene Land. 27 Prozent machen Urlaub in Deutschland. Den Fiskus animiert anscheinend die Beliebtheit des eigenen Landes zum weiteren Abkassieren der Bürger. Wurden bisher für Flußfahrten sieben Prozent Steuern erhoben, so sind sie kürzlich auf 19 Prozent erhöht worden.

Für Auslandsreisen gibt es zudem seit einiger Zeit Strafsteuern. Für die Luftverkehrsabgabe werden bei kürzeren Strecken, aber auch nach Israel, Libanon und Syrien acht Euro Luftverkehrssteuer erhoben. Nach Ägypten, dem Partnerland der diesjährigen ITB, aber bereits 25 Euro. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Klaus Laepple, kritisiert deshalb mit Nachdruck die zunehmenden Belastungen der Tourismusbranche durch den Staat, die letztlich auf die Reisepreise aufgeschlagen werden.

Ihr
Dr. Horst Kerlikowsky

Berlin, den 10. März 2012

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