Kommentare Kommentar: Verständlichkeit ist die Minimalanforderung
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Leitbilder sind wichtig. Viele Unternehmen bringen darin ihr Selbstverständnis zum Ausdruck und wie sie in ihren Märkten wahrgenommen werden wollen. Doch all das Bemühen, ein Leitbild in den schönsten Farben zu malen, nützt nichts, wenn die gewählte Sprache einfach nicht verstanden wird. Umso erhellender ist die gemeinsame Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart und der Ulmer Agentur Communication Lab, die die Leitbilder der 120 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewertet hat. Das Ergebnis insgesamt stellt ein Desaster dar.
Wenn nur elf von 120 Unternehmen das empfohlene Verständlichkeits-Niveau erreichen und mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen weniger als acht Punkte erreichen und damit kaum zu verstehen sind, dann spricht das nicht für die Qualität der Kommunikationsarbeit. Verständlichkeit bei den Stakeholdern ist die Grundvoraussetzung für eine positive Imagewirkung. Das scheint hier im Wesentlichen nicht beachtet worden zu sein.
Was nützt es da, wenn die meisten Leitbilder sprachlich emotional und gendersensibel geschrieben sind? Nichts! Denn Verständlichkeit, gerade in eigener Sache ist weder durch einen emotionalen Sprachduktus noch durch Gendersternchen zu ersetzen.
Der interessierte Beobachter fragt sich, woran es liegt, dass viele Unternehmen nicht einmal in eigener Sache dazu in der Lage sind, sich klar und verständlich auszudrücken? Wird der Aufgabe nicht genug Bedeutung beigemessen, liegt es an mangelnder Sorgfalt oder gar am schlechten Sprachgefühl der Verantwortlichen? Egal welche Ursache überwiegt, insgesamt sind die Ergebnisse der Studie ein Desaster für die Kommunikationsabteilungen in den betreffenden Unternehmen – sofern sie mit der Aufgabe betraut waren, ein Leitbild zu erstellen.
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